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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei
Autoren: Sheila O'Flanagan
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nur eine Geschichte über einen Mann.«
    »Den erstaunlichsten Mann aller Zeiten«, sagte Mia im Brustton der Überzeugung.
    »Weil es, wie gesagt, eine erfundene Geschichte ist.«
    »Nun sei doch nicht so. Gib einfach zu, dass du deine sanfte Seite wiederentdeckt hast.«
    »Da gab es nichts wiederzuentdecken.«
    »Ich weiß, dass du noch nie besonders romantisch warst«, räumte Mia ein. »Aber es freut mich dennoch, dass dein Herz in den letzten Jahren nicht völlig verhärtet ist.«
    »Mein Herz ist so, wie es immer war. Und meine Einstellung gegenüber Romantik hat sich keinen Deut geändert.«
    Erneut sah Mia sie verstohlen von der Seite an. Britts Gesicht war angespannt. Sie wusste, dass es Zeit war, das Thema »wahre Liebe« vorerst ruhen zu lassen.
     
    Nun, vor dem Pier von Barbados, zehntausend Kilometer von dem minimalistischen Hotel in London entfernt, drehte Mia sich erneut zu ihrer Schwester um. Britt lag auf einem Liegestuhl aus Teakholz, einen abwesenden Ausdruck in den indigoblauen Augen.
    Wie kommt es nur, dass sich unser jeweiliges Leben so unterschiedlich entwickelt hat?, fragte Mia sich. Während ihr Leben eine einzige Aneinanderreihung von Erfolgen ist, kann ich
nur einen verbuchen: Allegra. Wobei die meisten Leute eine alleinerziehende Mutter wohl kaum mit Erfolg in Zusammenhang bringen würden. Wie kann sie nur so cool und ruhig angesichts ihrer Erfolge bleiben, während ich mir immerzu Gedanken über mein verpfuschtes Leben mache. Und wie, in Gottes Namen, soll ich dafür sorgen, dass diese Seereise so angenehm wie möglich für sie verläuft, da ich keinen blassen Schimmer habe, was ich tun soll, damit das geschieht?
    »Was meinst du, sollen wir uns der Auslaufparty am Pool anschließen?« , schlug Mia plötzlich vor und blickte auf ihre Uhr. »Es gibt kostenlosen Champagner.«
    »Wir sind nicht hier, um auf Partys zu gehen und uns kostenlose Drinks hinter die Binde zu kippen«, erwiderte Britt bestimmt. »Wir sind zum Arbeiten hier.«
    »Bridget Marie McDonagh!«, rief Mia ungläubig aus. »Du warst zwar immer schon ein hoffnungsloser Workaholic, aber jetzt verrat mir mal, welche Arbeit du für heute Abend ins Auge gefasst hast? Es war ein langer Tag, und du hast dir ein bisschen Entspannung verdient. Im Übrigen ist dein erster Termin erst übermorgen. Mag ja sein, dass es mir an der nötigen Arbeitsmoral mangelt, aber mir scheint die Teilnahme an der Auslaufparty keine allzu schlimme Zeitverschwendung zu sein. Bei der Gelegenheit könntest du ja schon mal ein paar andere Passagiere kennenlernen.«
    Britt sah sie entsetzt an. »Ich will keine anderen Passagiere kennenlernen.«
    »Aber dafür bist du hier. Dich mit ihnen zu unterhalten, nett zu ihnen zu sein und über die große Liebe zu plaudern.«
    »Hör, um Himmels willen, auf damit.«
    »Du willst also die Leute brüskieren, indem du dich abweisend und unnahbar gibst?«
    »Natürlich nicht. Aber ich will mir jetzt noch keine Gedanken darüber machen.«

    Mia bedachte sie mit einem strengen Blick. »Ich bin hier, um dein Image aufzupolieren. Also muss ich dafür sorgen, dass du den Leuten nicht ständig aus dem Weg gehst.«
    »Ja, aber …«
    »Man wird dich ohnehin nicht erkennen. Du siehst ganz anders aus als auf den Fotos.«
    Das offizielle Pressefoto zeigte Britt mit lockigem Haar und aufwendigem Make-up, das sie wie eine Fremde aussehen ließ. Daher bezeichnete Mia es insgeheim als eines ihrer »Full-Metall-Jacket«-Fotos – in Anlehnung an den berühmten Film von Stanley Kubrick.
    Britt zuckte ärgerlich die Schultern. »Ich habe keine Angst, erkannt zu werden. Nur sehe ich im Moment ganz anders aus als Brigitte. Und eben weil ich als Brigitte hier bin, will ich auch nur als diese in Erscheinung treten, und nicht etwa als Britt.«
    »Ach, du meine Güte!« Mia konnte es kaum fassen. »Du willst damit doch hoffentlich nicht sagen, dass du deine Kabine nicht verlassen wirst, solange du nicht perfekt frisiert und geschminkt bist. Das ist einfach lächerlich. Du musst dich doch nicht in einen anderen Menschen verwandeln, um auf dem Schiff herumzuspazieren. Du bist schließlich nicht Dolly Parton.«
    »Nun sei doch mal vernünftig«, gab Britt zurück.
    »Und du sei du selbst! Die Leute scheren sich einen Dreck darum, wie du aussiehst.«
    »Die Leute haben sich aufgrund des Buchs eine gewisse Vorstellung von mir gemacht«, erwiderte Britt geduldig. »Sie halten mich für warmherzig und einfühlsam und romantisch, und genau das bin
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