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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers
Autoren: David Baldacci
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diesem Moment sah Jack den Strom zwischen zwei Metallplatten überspringen – in einem Spalt, der so klein war, dass er bis jetzt nicht einmal gewusst hatte, dass es ihn überhaupt gab. Das also hatte er als Spiegelbild im Fenster gesehen.
    Jack kniete sich auf den Boden, rutschte an die Lichtanlage heran und leuchtete mit der Taschenlampe in den Spalt. Zwei Drähte waren dort zu sehen. Sie waren weniger als einen Zentimeter voneinander entfernt, berührten sich aber nicht.
    »Schalt die Hauptsicherung aus, Sammy, und hol mir Isolierband und eine Kabelzange.«
    Sammy legte den Hauptschalter um, schnappte sich das Isolierband aus der Werkzeugkiste und warf Jack die Rolle sowie eine rote Kabelzange zu. Während Jenna die Taschenlampe für ihn hielt, schob Jack die Hände in den Spalt, verband die beiden Drähte mit der Kabelzange und isolierte sie. Dann stand er auf und rief: »Schalt den Strom wieder ein, Sammy, und leg den Schalter um. Alle weg von der Lampe, und dreht euch um! Nicht ins Licht schauen!«
    Wieder tat Sammy wie geheißen. Zuerst geschah nichts. Dann, als würde es aus jahrelangem Schlaf erwachen, sprang das Leuchtfeuer an und baute Energie auf, bis es schließlich vollends zum Leben erwachte und die Welt mit Helligkeit erfüllte. Hätte Jack den anderen nicht gesagt, sie sollten die Augen abwenden – sie wären geblendet worden. Der mächtige Strahl erhellte den Strand und das Meer mit erstaunlicher Kraft. Dann begann das Leuchtfeuer sich langsam zu drehen.
    Jack lief um die Anlage herum, drückte einen Knopf und packte einen Hebel. Sofort endete die Drehbewegung. Anstatt über die umliegende Landschaft zu wandern, wurde das Licht zu einem hellen, gebündelten Strahl, der sich steuern ließ.
    »Sammy, übernimm das hier. Fang im Norden an, und beweg es dann im Dreisekundentakt langsam nach Süden.«
    Während Sammy das Licht lenkte, standen Liam, Jack und Jenna wie gebannt am Fenster und schauten auf die plötzlich helle Landschaft hinaus.
    Jenna entdeckte sie als Erste. »Da!«, rief sie. »Da!«
    »Halt den Strahl genau in Position, Sammy!«, schrie Jack. »Keine Bewegung mehr!«
    Jack sprang durch die Luke nach unten und stürmte die Treppe hinunter. Beinahe hätte er dabei Bonnie über den Haufen gerannt, die ihm entgegenkam.
    »Was ist …?«
    Jack machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten.
    Er rannte weiter.
    Das Licht des Leuchtturms hatte Mikkis Aufenthaltsort enthüllt. Sie war im tiefen Wasser und klammerte sich an ein Stück Treibholz, während drei Meter hohe Wellen auf sie eindroschen. Der Sturm schien sie fest im Griff zu haben, und vielleicht hatte sie nur noch wenige Minuten zu leben.
    Und ich dann auch , dachte Jack.

KAPITEL 66
    Jack Armstrong rannte in dieser Nacht so schnell wie nie zuvor. Nicht auf dem Footballplatz, nicht einmal auf dem Schlachtfeld, als sein Leben davon abhing, war er so schnell gerannt. Er watete durch Wellen, die so hoch waren, dass sie beinahe über den Felsen schlugen, auf dem der Leuchtturm stand. Ein gewaltiger Brecher jagte aus der Dunkelheit heran und warf Jack um wie eine Spielzeugpuppe. Er schlug sich den Kopf an einem Stück Holz an, das der Sturm an den Strand gespült hatte. Benommen rappelte er sich auf und watete weiter. Er sah das Licht des Leuchtfeuers, das wie eine Nadel auf eine bestimmte Stelle gerichtet war, aber er konnte Mikki nicht entdecken. Verzweifelt kämpfte er sich durchs Wasser.
    »Mikki! Mikki!«
    Eine weitere Welle brach über ihn herein. Erneut wurde er umgeworfen, kämpfte sich wieder hoch und erbrach Salzwasser.
    Weiter , trieb er sich an, gib nicht auf!
    Er kämpfte gegen den Regen an, der so heftig vom Wind gepeitscht wurde, dass die Tropfen sich wie Nadeln in seinem Gesicht anfühlten.
    »Mikki!«
    »Daddy …«
    Es war nur leise zu hören, doch Jack sah, wie das Licht nach links wanderte. Und dann sah er sie: ein Kopf in brodelndem Wasser. Mikki wurde erbarmungslos aufs Meer hinausgezogen.
    »Daddy, hilf mir!«
    Wild entschlossen stürmte Jack mitten in den Sturm hinein. Eine Welle raste heran, die größer war als er, doch Jack entging ihrer Kraft, indem er im letztmöglichen Augenblick darunter hinwegtauchte. Als er wieder an die Oberfläche kam, hatte er keinen Boden mehr unter den Füßen. Der Sturm hatte die normale Brandung um das Zehnfache verstärkt, doch Jack kämpfte sich verbissen hindurch. Immer wieder wurde er unter Wasser gedrückt, doch immer wieder kämpfte er sich hoch und rief nach Mikki. Jedes Mal
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