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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers
Autoren: David Baldacci
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Blick fest auf den schmalen Streifen zwischen Land und Wasser gerichtet. Er musste sich nach vorn beugen, um von den heftigen Böen nicht umgerissen zu werden. Alle zehn Sekunden rief er Mikkis Namen.
    In der Nähe des Palastes traf er auf Sammy, der das Mädchen ebenfalls nicht gefunden hatte.
    Jack zeigte ihm den Sneaker.
    »Das ist gar nicht gut, Jack«, sagte Sammy.
    »Uns läuft die Zeit davon. Nicht mehr lange, und der Sturm bricht richtig los.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Wir müssen eine Möglichkeit finden, eine größere Fläche Land und Wasser auf einmal abzusuchen.«
    »Dafür bräuchten wir einen Hubschrauber mit Suchscheinwerfer, aber der kann bei dem Wetter unmöglich starten.«
    Bei dieser Bemerkung schaute Jack zum Leuchtturm. Dann drehte er sich um und rannte darauf zu, Sammy dicht auf den Fersen. Jack trat die Tür auf und stürmte die Treppe hinauf. Oben angekommen, zog er sich durch die Zugangsluke. Ein paar Sekunden später steckte auch Sammy schwer atmend den Kopf durch die Luke.
    »Puh … Was zum Teufel machst du?«
    »Ich besorge uns einen Scheinwerfer!«
    »Jack, das verdammte Ding funktioniert doch nicht …«
    »Heute Nacht wird es funktionieren. Denn ich werde meine Tochter finden!«, rief Jack zu ihm zurück. Er riss die Werkzeugkiste auf, die er in der Ecke stehen gelassen hatte, und schnappte sich ein paar Schraubenschlüssel und den alten Schaltplan. Sein Blick huschte über die komplizierten Zeichnungen.
    »Halt mir den Plan hin, während ich arbeite«, sagte Jack und drückte ihn Sammy in die Hand.
    Während Sammy den Schaltplan hielt, ging Jack einen Teil des Mechanismus nach dem anderen durch.
    Sammy, der ihm besorgt zusah, meinte: »Aber wir brauchen einen Such scheinwerfer, Jack, nicht etwas, das …«
    »Das Ding hat eine manuelle Kontrolle«, unterbrach Jack seinen Freund und zwängte sich in einen Spalt, um dort ein paar Drähte anzuschließen. »Das Licht kann per Hand eingestellt werden.«
    Er kroch wieder hinaus und legte den Hauptschalter um. Nichts tat sich.
    »Verdammt!« Wütend schleuderte Jack den Schraubenschlüssel auf den Boden und spähte hinaus in die Dunkelheit. Dort war sein kleines Mädchen … irgendwo.
    Jack schauderte.
    Nein! Ich werde meine Tochter nicht verlieren.
    Ein Blitz schlug ins Wasser ein, gefolgt von krachendem Donner. Der Sturm näherte sich seinem Höhepunkt.
    Unten im Turm waren Schritte zu vernehmen. Dann erschien zuerst Jennas, dann Liams Gesicht in der Öffnung zum Raum mit dem Leuchtfeuer. Beide waren völlig durchnässt.
    »Wir haben auf unserer Seite die Straße und den Strand abgesucht, aber keine Spur von Mikki gefunden. Auch Bonnie und die anderen haben nichts entdeckt«, sagte Jenna zu Sammy und schaute auf Jacks Rücken.
    »Wir versuchen, die Lichtanlage in Betrieb zu nehmen«, erklärte Sammy. »Aber bis jetzt hatten wir kein Glück. Wir haben nur das hier.«
    Er hielt Mikkis durchnässten Schuh in die Höhe. Jenna und Liam wurden kreidebleich. Unwillkürlich schauten sie auf das kochende Meer hinaus.
    Jack stand mutlos an der Lichtanlage und blickte verzweifelt in die Dunkelheit. Er wusste nicht mehr weiter. Die Stromleitung zum Leuchtturm wurde immer wieder unterbrochen, sodass das Licht im Raum ständig flackerte.
    Jack starrte noch immer in die Finsternis, als er es plötzlich sah. Zuerst hielt er es für einen weiteren Blitz, der auf das Wasser traf, doch es folgte kein Donner. Mit einem Mal wurde Jack klar, dass es mit dem flackernden Licht zusammenhing: Im Augenblick der Dunkelheit hatte sich ein elektrischer Funke auf dem Fensterglas gespiegelt und war in dem Moment erloschen, als der Strom wieder geflossen und das Licht erneut aufgeflackert war.
    Aufgeregt sprang Jack zu der Lichtanlage. »Schalt die Lampe aus, Sammy!«, rief er.
    »Was?«
    »Das Licht! Schalt es aus. Sofort!«
    Sammy legte den Schalter um und tauchte alles in Dunkelheit.
    Jack, dessen Herz vor Angst immer schneller schlug, weil er wusste, dass er nur noch eine Chance hatte, starrte verzweifelt auf das Leuchtfeuer. Er hörte nichts: nicht den Sturm, nicht Sammys und Jennas schnelles Atmen, nicht einmal seine eigenen Atemgeräusche. In diesen Sekunden gab es nichts anderes mehr auf der Welt als ihn und diese alte metallene Bestie, die ihn den ganzen Sommer zur Verzweiflung getrieben hatte. Wenn er jetzt nicht herausfand, wie das Leuchtfeuer funktionierte, hatte er seine Tochter verloren.
    »Schalt das Licht wieder an.«
    Sammy tat wie geheißen.
    In
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