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Das gläserne Paradies

Das gläserne Paradies

Titel: Das gläserne Paradies
Autoren: Petra Durst-Benning
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daß er ausgerechnet Gerhard Grosse antraf: Als er das Gasthaus betrat, war der Stammtisch, an dem sich allwöchentlich die Honoratioren der Stadt zusammenfanden, gerade dabei, sich aufzulösen. Als Grosse seinen Angestellten entdeckte – die Wangen vor lauter Aufregung rot, Unruhe im Blick –, hatte er im selben Moment gewußt, daß seine Entscheidung, David für die Reise nach Berlin freizustellen, richtig gewesen war. Hatte der junge Mann tatsächlich etwas über Friedhelm Strobel herausgefunden? War Strobel in Betrügereien verwickelt, so wie Wagner es vermutete?
    Grosse hatte David an seinen Tisch gerufen. Fassungslos hörte er David zu, während er zur selben Zeit fieberhaft nachdachte. Wie konnte sich das Bankhaus Grosse im Falle von Strobels Festnahme, die ja unmittelbar bevorzustehen schien, den gewährten Kredit betreffend absichern? Gleich am nächsten Morgen wollte er seinen Advokaten mit dieser Frage betrauen; er war zuversichtlich, dieses Problem im Sinne der Bank lösen zu können. Strobel besaß immerhin diverse Konten, auf denen zusammengerechnet eine stattliche Summe lag. Warum der Mann überhaupt einen Kredit für den Kauf der Gründler-Hütte aufgenommen hatte, war Gerhard Grosse nicht ganz klar. Er konnte nur vermuten, daß Strobel seine Gelder nicht für weitere Geschäfte hatte blockieren wollen. Nun schien der Mann selbst blockiert zu sein, und das für längere Zeit. Was für ein Skandal!
    Jovial legte er David Wagner einen Arm um die Schulter. »Das haben Sie alles sehr gut gemacht, junger Mann! Nicht jeder an Ihrer Stelle hätte so eifrig mitgedacht und die folgerichtigen Schlüsse gezogen … Solche Männer wie Sie braucht unser Bankhaus. Glauben Sie mir, Ihr Einsatz im Namen der Bank soll nicht zu Ihrem Schaden sein. Falls ich je etwas für Sie tun kann …«
    Â»Ehrlich gesagt gäbe es da etwas …« David räusperte sich. »Ich … äh … Es ist so: Ich habe vor, in der nächsten Zeit um eine junge Frau zu werben. Sie – kommt aus bestem Haus, und falls sie auf mein Werben eingeht, will ich ihr nach der Heirat ein adäquates Heim bieten, verstehen Sie?«
    Gerhard Grosse nickte.
    Auf David Wagners Gesicht zeichnete sich Erleichterung ab. »Derzeit wohne ich jedoch nur in einer kalten Dachwohnung, die nicht gerade repräsentativ zu nennen ist. Eigenes Kapital oder Sicherheiten anderer Art habe ich nicht, und falls das Bankhaus Grosse mir einen Kredit zum Kauf eines Hauses gewährt, könnte ich lediglich mit meinem Namen dafür bürgen …«
    Â»â€¦ und der ist mir gut genug!« beendete Gerhard Grosse Davids Satz. »Ihr Kredit ist schon jetzt gewährt. Und natürlich wird die Bank Ihnen auch bei der Suche nach einem geeigneten Objekt behilflich sein. Mir fallen da sogleich einige schöne Häuser ein, die demnächst zum Verkauf stehen werden.«
    Kopfschüttelnd schaute er sein junges Gegenüber an. Wer hätte gedacht, daß David Wagner vorhatte, sich Wanda Miles zu angeln? Aus Wagner würde noch was werden! Gerhard Grosse nahm sich vor, ihn zukünftig nicht mehr aus den Augen zu lassen.

    Monika verpaßte ihrem Kopfkissen einen so heftigen Knuff, daß zu hören war, wie die Stoffnaht riß.
    Sie warf der eingemummten Gestalt im Nebenbett einen unfreundlichen Blick zu. Benno war einfach unmöglich!
    Kam nach Hause, ging an den Zapfhahn, zapfte sich ein Bier und trank dieses seelenruhig aus, als ob nichts wäre. Auf ihre Frage, ob die Berlinreise »erfolgreich« gewesen sei, hatte er lediglich mit den Schultern gezuckt.
    Damit sollte sie sich zufriedengeben! Das war der Dank für ihren unermüdlichen Einsatz, dafür, daß sie sich in den letzten drei Tagen von früh bis spät die Hacken abgelaufen hatte.
    Ob Maria Schweizer wohl einen ebenso einsilbigen beziehungsweise gar keinen Bericht präsentiert bekam? Oder war nur ihr Benno so ein Muffel? Doch als sie die Schweizerin am Vortag auf der Straße getroffen hatte, hatte diese genausowenig über Sinn und Unsinn der Reise gewußt wie sie. »Was das wieder kostet – das gute Geld!« hatte die andere nur gejammert. Und: »Wo es doch eh schon schlecht genug um uns bestellt ist …«
    Grübelnd starrte Monika an die dunkle Zimmerdecke. Ihr Benno war wirklich stumm wie ein Fisch! Geradeso, als habe er etwas zu
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