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Das Gestaendnis des Scheichs

Das Gestaendnis des Scheichs

Titel: Das Gestaendnis des Scheichs
Autoren: Barbara McMahon
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überhaupt für ihn chic gemacht? Er wollte sie doch nur loswerden. Sie schlüpfte in ihre Jeans und ein weites T-Shirt und steuerte auf ihr Atelier zu. Im Gehen band sie sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Die Schale, die sie am Vortag begonnen hatte, musste noch mehrere Stunden auskühlen, ehe sie sie aus dem Ofen nehmen konnte. Erst dann würde sie sehen, ob ihr Werk wirklich so ausgefallen war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Bis dahin musste sie sich in Geduld üben.
    Sie griff nach ihrem Skizzenblock und setzte sich ans Fenster. Wenn ihr die neue Technik gelang, sollte das der Start einer ganzen Serie werden. Sie blickte starr auf das leere Blatt und sah das Gesicht von Khalid al Harum vor sich. Er war ein vitaler gutaussehender Mann. Seinen Unfall hatte seine Großmutter nie erwähnt. Dabei hatte sie oft von ihren Enkel gesprochen. Allerdings hauptsächlich über deren Kindheit und dass sie sich Sorgen machte, beide könnten keine passende Partnerin finden.
    Gereizt sprang Ella auf und ging im Atelier auf und ab. Sie musste sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Wenn sie keine Kollektion zustande brachte, die sie ausstellen und hochpreisig verkaufen konnte, hatte sie ein Problem. Alia al Harum hatte versprochen, mit Galeriebesitzern zu sprechen, sobald Ella so weit war. Nun musste sie sich selbst um alles kümmern.
    Du schaffst es, machte sie sich Mut.
    Khalid mochte eine Räumungsklage gegen sie anstrengen, doch sie würde so lange weiterarbeiten, bis man sie hier hinaustrug.
    Der Tag kam ihr endlos vor. Immer wenn sie sich dabei ertappte, dass sie sich mit Khalid al Harum beschäftigte, zwang sie sich, sich wieder auf ihre Entwürfe zu konzentrieren. Dann arbeitete sie eine Weile, bis ihre Gedanken erneut abdrifteten.
    Das Ganze gefiel ihr überhaupt nicht.
    Nach dem Abendessen überlegte sie, ob sie einen Strandspaziergang machen sollte. Normalerweise fühlte sie sich danach ausgeglichener. Allerdings wollte sie keinesfalls ihm begegnen.
    Vielleicht war es besser, auf der Terrasse auszuspannen. Je stärker sie sich jedoch bemühte, ihn aus dem Kopf zu verbannen, umso intensiver sah sie sein Gesicht vor sich. Schließlich sprang sie auf und lief zum Strand hinunter. Seit Monaten machte sie hier abends ihre Runde. Seinetwegen würde sie ihre Gewohnheiten nicht ändern.
    Wenig später lief sie durch den weichen Sand und sah sich nach beiden Seiten um. Doch sie erblickte niemanden. Langsam steuerte sie auf das Wasser zu. Dann entschied sie sich, in die andere Richtung zu gehen als an den vergangenen beiden Abenden, denn sie wollte Khalid al Harum auf keinen Fall begegnen.
    Bald spürte sie, wie Sand und Meer die gewohnte beruhigende Wirkung auf sie ausübten. Endlich konnte sie loslassen und sich entspannen.
    „Hab ich’s mir doch gedacht“, vernahm sie plötzlich eine Stimme zu ihrer Rechten, und im gleichen Moment entdeckte sie wenige Meter von ihr entfernt Khalid. „Als hätte ich es geahnt, dass Sie heute eine andere Richtung einschlagen würden.“ Sein selbstgefälliger Ton brachte Ella insgeheim zum Kochen.
    „Dann kehre ich wohl besser auf der Stelle wieder um.“ Sie blieb jedoch stehen und sah ihn an. Sie war früher dran als gewöhnlich. Wenn er sie hatte abpassen wollen, musste er schon eine Weile hier im Sand sitzen. Sie ignorierte das Kribbeln in ihrem Bauch.
    „Ich will Sie aber nicht aufhalten“, sagte er, stand auf und ging neben ihr her, wobei er Schritt mit ihr zu halten versuchte.
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Die Zufriedenheit, die Ella soeben noch empfunden hatte, war schlagartig verflogen. Ihre Nerven vibrierten, und ihr ganzer Körper schien zu prickeln. Es war einfach unmöglich, diesen Mann zu ignorieren. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie sich seine Silhouette schwach von dem dunklen Himmel abhob. Mit einem Mal kämpfte sie gegen den Wunsch an, ihn besser kennenzulernen. Ihn zu überreden, ihr keine Schwierigkeiten zu machen.
    Nur mit Mühe hielt sie sich davon zurück.
    „Ich habe einen Anwalt kontaktiert“, begann er schließlich.
    Sie antwortete nicht. Falls der Schriftsatz doch einen Passus enthielt, der eine Auflösung des Mietverhältnisses ermöglichte, würde Khalid es ihr mit Sicherheit gleich mitteilen.
    „Es wird Sie freuen, zu hören, dass der Vertrag unanfechtbar ist. Sie können also bleiben. Interessanterweise haben Sie das Recht, vorzeitig zu kündigen, meine Großmutter und ich als ihr Nachfolger hingegen nicht.“
    Nun
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