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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen
Autoren: Phil Rickman
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machen, was man wollte. Müsste nur ein paar Tage pro Woche vor alten Leuten Platituden von sich geben, würde aber nie gefeuert.»
    Lol dachte an Merrily und schüttelte langsam den Kopf. Sie hatte ihm erzählt, was Murray seiner letzten Kirche, in Gloucestershire, angetan hatte, um mit Stress argumentieren und früher in den Ruhestand gehen zu können.
    «Er hat gesagt, deshalb sei es in seinem Interesse, dass bestimmte Ereignisse aus seiner Vergangenheit nicht ans Licht kämen», sagte Hayter. «Und er sei sicher, bei uns sei es genauso. Na ja, für Sycharth garantiert. Für mich weniger, aber der Gedanke, mit so was in Verbindung gebracht zu werden … weil die Leiche ja noch
da
war …»
    «Ein Albtraum?»
    «Ja. Er hat gesagt, es wäre eine ziemlich sichere Sache. Unwahrscheinlich, dass sie gefunden würde.»
    «
Das
dachte er? Wusstet ihr überhaupt, wo er sie versteckt hatte?»
    «Wollte er uns nicht sagen. Solange er der Einzige war, der’s wusste, würden wir ihn weiterhin brauchen. Er hat gesagt, eines Tages würde er dorthin zurückkehren. Als wäre das sein Schicksal. Es gäbe Großes zu entdecken. Vielleicht sprach er immer noch über die Karte, vielleicht auch über was anderes, keine Ahnung. Aber er wusste, dass Gwilym das Haus wieder in seiner Familie haben wollte, wegen der Glyndwr-Sache, und falls es dazu käme, hat er gesagt, würde er die Leiche beseitigen.»
    «Das ist natürlich ein Grund», sagte Lol.
    «Inzwischen mussten wir zusammenhalten. Mat hat gesagt, er hätte einen Vorschlag, wie er uns
formell
zusammenschweißen könnte, in aller Heimlichkeit.»
    «Oh …» Lol musste fast lächeln. «… wie Brüder?»
    «Nur fürs Protokoll, ich hatte kein besonderes Verlangen danach, Freimaurer zu werden.»
    «Man muss aufgefordert werden, um beitreten zu können, oder?»
    «Ja, darum hat er sich gekümmert. Er war schon drin. Er wollte wegen der Geheimnisse der Freimaurer dabei sein, die wichtiges Geheimwissen der Tempelritter bewahren. Ich hab das damals nicht kapiert, und ich kapier es auch jetzt nicht, aber manche Typen tun für diese Suche nach geheimem Wissen alles. Und das Freimaurertum hat auch was Befreiendes. Man muss sich um Geld keine Sorgen mehr machen. Oder um Unterstützung.»
    «Also hast du mitgemacht.»
    «Ja, ich hab mitgemacht. Und die haben sich drüber gefreut – ein junger Geschäftsmann mit Adelstitel. Es ist allerdings heftiger, als man vorher denkt. Und, nein, man bricht seinen Schwur
nicht
, glaub mir.»
    «Nicht mal, wenn man weiß, dass ein Bruder einen Mord begangen hat?»
    Hayter ignorierte die Frage.
    «Das Erstaunliche ist … Mat hat gesagt:
Wenn wir uns nächstes Mal treffen, seid ihr beide auf dem Weg zu einem materiellen Erfolg, von dem ihr bisher nicht mal geträumt habt.
Und das stimmte.»
    «Gibt es in der Musikbranche Freimaurer?», fragte Lol.
    «Nicht viele, aber ich
war
so erfolgreich, wie man es nie hätte erwarten können. Hab den alten Familienbesitz gerettet, was mein Vater nicht geschafft hat. Und Sycharth, der ist ein viel größerer Freimaurer als ich. Der hat
richtig
Kontakte und
viel
Geld gemacht. Wenn man sich mal anguckt, was sich in Hereford so entwickelt – da stolpert man im Kleingedruckten immer wieder über den Namen Gwilym. Vom kleinen Bauern zum verdammten Master of the Universe.»
    «Aber Mat war nicht besonders erfolgreich, oder?»
    «Er hat gekriegt, was er wollte. Er hat es geschafft, wieder in Garway zu landen, um seinen Traum zu leben, das große Erbe der Tempelritter anzutreten. De Molay, Glyndwr … Murray. Als ein passendes Haus auf den Markt kam, hat ihm Sycharth Nachricht gegeben und den Weg geebnet. Mat hat das
Ridge
gekauft, nachdem er eine Frau mit dem nötigen Kleingeld gefunden hatte. Er hat immer Frauen gefunden, die er für seine Zwecke einspannen konnte.»
    «Also hat er sich hier niedergelassen, ist durch die Hügel gezogen und hat darauf gewartet, dass Gwilym das Haus zurückkauft?»
    «Gwilym hat erzählt, Murray hätte gesagt, die Zeit wäre reif. Es würde um den Jahrestag der Inquisition von 1307 passieren. Er hätte die Zeichen erkannt, der ganze Mist. Er hat darauf hingewiesen, dass Menschen mit dem Namen Gray bedeutsam sein könnten … weißt du davon? O.k., na ja, und dann hat dieser Kerl MS bekommen.»
    «Er hat doch nicht behauptet …?»
    Hayter zuckte mit den Schultern.
    «Die Macht der Gebete, Robinson.»
    «Das wird ja immer perverser, Jimmy.»
     
    Im Schlafzimmer neben dem Schornstein
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