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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen
Autoren: Phil Rickman
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ist es möglich, dass sie Teddy Murray bei der Gelegenheit gesehen hat? Und ist es möglich, dass sie Teddy Murray erzählt hat, was
Sie
ihr über ihre Mutter erzählt hatten?»
    «Und vielleicht ist er ihr nach Hause gefolgt», sagte Mrs. Morningwood. «So wie er mir und Jane gestern gefolgt ist.»
    «Was?»
    «Als wir vom Pfarrhaus hierherfuhren. Er muss den Hund erkannt haben. Er hat vermutlich auf dem Marktplatz gewartet, in seinem Land Rover. Geduld hatte der Mann.»
    «Ja.»
    Und wenn er Fuchsia nach Hause gefolgt war, dann war er am Abend darauf wieder nach Monkland gefahren. Das einsame Wohnmobil, ein stumpfer Gegenstand – wie eine Brechstange – und das Überraschungsmoment. Sie würden nicht herausfinden können, wen von beiden er zuerst umbrachte oder wie er es gemacht hatte. Ob er Felix hatte umbringen wollen oder ob er ein Kollateralschaden war. Oder Teil eines Mord-Selbstmord-Szenarios.
    Hatte er das alles genossen, so wie die Tempelritter es offenbar genossen hatten, für ihre Sache zu töten? Die zwei Seiten der Tempelritter, pastoral und mönchisch, und dann enthemmte Grausamkeit. Blutrausch.
     
    Vor dem Meisterhaus fuhr ein Mercedes mit Allradantrieb vor.
    Niemand stieg aus.
    «Sycharth», sagte Jimmy Hayter. «Er wird bis zur letzten Sekunde warten und dann erst reingehen. Das wird hart für ihn. Vor allem, weil Gray hier ist.»
    Lol sagte: «Als du ihn gestern getroffen hast …»
    «Robinson, sieh dir meinen Mund an.»
    Hayters Mund war eine schmale Linie.
    «Murray wollte, dass ihr beide an seinem Gottesdienst teilnehmt, oder?»
    Der Gottesdienst, der gestern hatte stattfinden sollen und nicht stattgefunden hatte. Es waren zahlreiche Männer in Anzügen gekommen, die nicht rechtzeitig davon gehört hatten und die an der Tür ein schwarz gerahmtes Kärtchen vorfanden, das sie über den tragischen und plötzlichen Tod des Rev. Edward Murray informierte.
    «Vielleicht war der ursprüngliche Plan, hier etwas zu tun», sagte Lol. «Einen Prozess fortzuführen, den Murray vor ungefähr dreißig Jahren begonnen hatte.»
    «Ja. Vielleicht.»
    «Aber dann hat Gwilym es nicht geschafft, das Haus wiederzubekommen, trotz Grays Krankheit, und es wurde – symbolischer konnte es kaum sein – an das Herzogtum Cornwall verkauft. Also musste es in der Kirche stattfinden.»
    «Nein, es sollte immer in der Kirche stattfinden», sagte Hayter. «Er wollte etwas mit in die Kirche bringen, das die Drähte wieder miteinander verband, wie er sich ausdrückte.»
    «Was?»
    «Wir hatten nicht das Privileg, das zu erfahren.»
    «Du lügst wieder, Jimmy.»
    «Robinson, du … Gwilym und ich, wir haben uns getroffen, um zu entscheiden, was wir mit ihm machen. Wir hatten genug.»
    «Also so was wie die Boswell zerstören?»
    «So wollte
ich
es machen, ja. Ehrlich gesagt. Und ich kenne die richtigen Leute.»
    «So wie Gwilym angeblich Mr. Gray krank gemacht hat? Überleg mal, wie
das
nach hinten losging, Jimmy.»
    «Hör zu, Robinson … wir haben dann doch nichts unternommen. Gwilym hat gesagt, lass mich mit ihm reden. Und das hat er gemacht. Und sie haben vereinbart, dass nach dem siebenhundertsten Jahrestag Schluss ist. Murrays Part war es, die Leiche wegzuschaffen. Wenn sie während der Restaurierungsarbeiten aufgetaucht wäre, hätten wir in der Scheiße gesessen.»
    «Und was war euer Part?»
    Hayters Mund wurde wieder zu einer schmalen Linie.
    «Du weißt, dass er die Knochen weggeräumt hat, oder?», sagte Lol.
    «Was?»
    «Er hat sie in ein paar Plastiksäcken weggeräumt.»
    «Woher weißt du das?»
    «Allerdings sind sie verschwunden. Könnten jetzt überall sein.»
    Hayter fuhr auf und man konnte förmlich sehen, wie ihm der Schweiß ausbrach.
     
    Ehe sie die Kaminecke betraten, sprach Merrily das Schutzgebet St. Patricks Harnisch, und Mrs. Morningwood wiederholte jede Zeile. Ob sie irgendwas davon glaubte, blieb die Frage, aber sie machte mit.
    Im Licht der Taschenlampe: Baphomet.
    Mrs. Morningwood befühlte die rauen Sandsteinkonturen seines alterslosen Gesichts.
    «Das ist tatsächlich ziemlich alt. Ich dachte, es wäre eine Reproduktion, so was, das man in Gartencentern bekommt.»
    «Warum dachten Sie das?»
    «Als Jane mir davon erzählte, dachte ich, dass Stourports Bagage es hier aufgehängt hat. Ich dachte, das hätten Sie hier drin gespürt – ich akzeptiere diese Dinge. Ich bin vielleicht zynisch, aber das macht mich nicht zur Skeptikerin.»
    «Tja, ich sollte skeptisch und analytisch
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