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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen
Autoren: Phil Rickman
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Merrily las ihn den Versammelten vor: «Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala früh zum Grab …»
     
    Bis auf Paul Gray standen alle. Adam Eastgate auf der einen Seite, Sycharth Gwilym auf der anderen, mit angespanntem Blick, der so gar nichts von einem Mann hatte, der nach Hause gekommen war. In der Mitte Roxanne und Mrs. Morningwood. Lord Stourport allein an der Tür, die Hände in den Taschen. Neben ihm Lol und Jane und, zu ihren Füßen, die Schnauze zwischen den Vorderpfoten, der Hund, von dem Mrs. Morningwood behauptet hatte, er würde sich weigern, in dieses Haus zu gehen.
    Es war die größte Gemeinde, die man in Garway an diesem speziellen Wochenende zusammenbekommen konnte.
    Sie belief sich auf neun Menschen.
     
    «Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus, und sie kamen zum Grab. Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab, schaute hinein und sah die Leintücher liegen …»
     
    Auf dem tragbaren Altar lag ein schlichtes weißes Tuch, darauf befanden sich Wein und Brot, um das Abendmahl zu feiern.
    Es war eine Totenmesse für einige Menschen, die Merrily beim Namen nennen konnte, und für einen, den sie nicht benennen konnte. Und für einen, über den sie sich jetzt noch den Kopf zerbrach.
    Vor dem Altar, auf einem Gestell, das sie in der Scheune gefunden hatten und auf dem vielleicht bei Beerdigungen der Sarg gestanden hatte, befand sich die Urne aus Sandstein, so groß wie ein kleiner Altarkelch, die in einer Vertiefung hinter dem Kopf des Baphomet gestanden hatte.
    Es war Mrs. Morningwood und Merrily gelungen, den Deckel abzubekommen. Auf dem Kelchboden befand sich etwas Pudriges … das Asche sein musste.
    Lol hatte ihr erzählt, was Stourport über Teddy Murrays Absicht gesagt hatte, zu seinem gnostischen Freimaurer-Gottesdienst etwas mit in die Kirche zu bringen. Merrily hatte Lol um Rat gebeten, und er hatte gesagt, tu es. Wenn es
irgendjemand
braucht …
    Merrily ließ das Ritual sich entfalten, in seinem eigenen Tempo, immer noch unsicher.
    Zuhörend.
    Auf der Urne stand kein Name, standen überhaupt keine Worte. Nach allem, was sie wusste, konnte es Dutzende davon geben, in ganz Europa. Nichts wies darauf hin, wann sie eingemauert worden war oder wer sie hierhergebracht hatte. Aber es ergab Sinn.
    Merrily atmete ein, nahm die Urne hoch und sprach mit gesenkter Stimme. Sie empfahl Gott die Seelen von Fuchsia Mary Linden und Felix Barlow und, in Gedanken, in einer Sekunde der Stille, Mary Roberts Linden, die im Kräutergarten schlief.
    Sie räusperte sich. Die Verfärbungen auf ihrer Albe waren wie Rußflecken auf der Kleidung eines Schaulustigen, der vor den Flammen in die Schatten der Kathedrale Notre Dame zurückweicht.
    Oder vielleicht wie die Schlieren auf einem Fußabtreter.
    Tu es.
    «Außerdem empfehlen wir Gottes Obhut die Seele von Jacques de Molay an.»
    Sie blickte kurz auf und bemerkte, wie Jane die Augen aufriss, die anderen sah sie nicht an.
    «… wissend, dass er bei der Verfolgung unter Schmerzen starb. Wir beten zu Gott, ihm zu … vergeben und ihm ewiges Licht und Frieden zu bringen. Möge der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, jetzt und an diesem Ort mit ihm sein.»
    Zu irgendeinem Zeitpunkt flog die Tür auf, der Hund wurde unruhig und winselte, und von den White Rocks blies der Wind herein.

[zur Inhaltsübersicht]
    Danksagung
    Die Mysterien von Garway und Garway Hill sind mannigfaltig. Nicht alle haben es in dieses Buch geschafft, und von denen, die es geschafft haben, wurden, wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, nicht alle aufgelöst. Was der Lauf der Dinge ist. Ich habe niemanden gefunden, der auch nur einen Vorschlag dazu machen konnte, warum der Taubenschlag 666 Kammern hat … obwohl es
einen Grund geben muss
. Der Taubenschlag befindet sich übrigens tatsächlich auf einem Privatgrundstück, man braucht also eine Erlaubnis, um ihn zu besichtigen. Die Kirche und ihre Rätsel sind dagegen vollkommen zugänglich.
    M. R. James’ Zeile darüber, dass in Garway etwas beleidigt worden sein muss, ist korrekt. Vielen Dank an Rosemary Pardoe – Redakteurin der unverzichtbaren
Ghost and Scholars
-Webseite (im deutschen Text:
Geister und Gelehrte
), die sich James’schen Themen widmet – für ihre Geduld mit Jane … und mir.
    Sue Rice, örtliche Historikerin, und ihre Mutter, Doreen Ruck, Rutengängerin, haben uns an die Magie von Garway herangeführt, und
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