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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen
Autoren: Phil Rickman
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wollte
gar nichts
mehr hören. Als Nächstes kam dann Barlow und hat an die Tür gehämmert und mich gefragt, was für einen Müll ich Fuchsia erzählt hätte, weil sie nicht mehr in dem Haus arbeiten könnte.»
    «Also hat sie Felix erzählt, was sie von Ihnen gehört hatte? Denn wenn er das wusste, als ich ihn gesehen habe, hat er es sich wirklich nicht anmerken lassen.»
    «Nein, sie hat ihm von der M. R. James-Geschichte erzählt, von den Leintüchern, dem Gesicht. Die hatte sie gelesen.»
    Und sie hatte die Szene gut gespielt, in der Kirche von St. Cosmas und St. Damian.
«Wer ist das, der da kommt?»
Und trotzdem hatte Merrily immer noch das Gefühl, dass Fuchsias Bedürfnis, gesegnet zu werden, echt gewesen war. Dass Fuchsia sich tatsächlich von dem Haus bedroht gefühlt hatte. Vom Geist ihrer Mutter. Genau wie Mary den Eindruck gehabt hatte, der Säugling Fuchsia habe sich ihr entfremdet – etwas, das in den Annalen der Mutter-Tochter-Psychologie nicht gerade unbekannt war.
    Das Baby schreit immer, wenn es
BEI MIR
ist. So sollte es nicht sein!
    Und wegen der Gefühle, die Felix für Mary hatte, wollte Fuchsia auch ihn aus dem Haus haben. Als hätte sie gedacht, Mary könnte sich zwischen sie stellen.
    «Der Zufall, dass er Fuchsia hierhergebracht hat, das hat sie erschreckt», sagte Muriel Morningwood. «Vielleicht dachte sie, er wäre damals auch hier gewesen … dass er ihr Vater war.»
    «Und Sie haben sich das auch gefragt.»
    «Obwohl ich inzwischen glaube, dass Mary ihn nur benutzt hat – kaum wusste sie, dass Felix etwas Geld hat, hat sie diese Sache mit der Nabelschnur durchgezogen. Und gesagt, er sei der Pate oder Beschützer des Babys oder so. Sie hat für ihr Kind vorgesorgt.»
    «Ah.» Merrily ging ein Licht auf. «Und Sie dachten, Fuchsia hätte ihn möglicherweise aufgrund dessen umgebracht, was
Sie
ihr erzählt hatten. Dass Sie nicht nur dabei versagt haben, die Mutter zu retten, sondern –»
    «Auch der Tochter den Rest gegeben habe.»
    «Das hätten Sie mir doch neulich Abend schon erzählen können, Muriel.»
    «Da hatte ich Ihnen schon genug erzählt. Außerdem war ich generell ziemlich geschockt.»
    Merrily starrte an die Wand.
Hatte
Fuchsia tatsächlich eine Art übersinnliche Erfahrung gemacht, vielleicht während sie in dem Raum arbeitete, in dem das Skelett ihrer Mutter versteckt war? Wenn es jemals eine Situation gegeben hatte, die nach dem Übersinnlichen geradezu schrie …
    «Noch irgendwas, das Sie mir nicht sagen, Muriel?»
    «Nicht absichtlich, nein. Na ja …» Muriel richtete den Blick auf das Dachfenster. «Sycharth. Bis Sie es mir gesagt haben, war ich nicht sicher, ob er in den Siebzigern hier gewesen ist, aber … ich schätze, ich
wollte
, dass er mit der Sache zu tun hat. Ich hab gesagt, er hätte sich an mich rangemacht, aber die Wahrheit ist,
ich
hatte mich an
ihn
rangemacht, ungefähr ein Jahr vorher. In dem Alter hat man keinen Geschmack, und er hatte schließlich einen Triumph Spitfire. Der Mistkerl hat mich genommen, dann hat er gegrinst und mich Hure genannt.»
    «Oh.» Das erklärte natürlich die Feindseligkeit. Merrily klopfte roten Staub von der Albe.
    «Hm … bevor wir in den unteren Raum gehen, würde ich gern versuchen, mir über die Reihenfolge klarzuwerden. Ist Fuchsia in die Kirche gerannt, wo sie auf Teddy getroffen ist,
bevor
sie das erste Mal zu Ihnen kam?»
    «Ich glaube inzwischen, dass sie ihn zumindest zwei Mal gesehen hat. Wenn er sich beim ersten Mal genauso erschrocken hat wie ich –»
    «Er hat sich mit Sicherheit noch viel mehr erschrocken. Es hätte ja seine Tochter sein können, die da vor ihm steht. Und noch dazu –»
    «Sah er in das Gesicht von jemandem, den er umgebracht hatte.»
    Murray hatte gesagt,
Als das Mädchen hier auftauchte und um Schutz gebeten hat … um eine Zuflucht … ich gebe zu, da hat es mich vollkommen umgehauen.
    «Ja», sagte Merrily, «er musste es wissen. Er wollte sie wiedersehen. Was ist mit letztem Samstag? Sie ist letzten Samstag mit ziemlicher Sicherheit noch mal hergekommen, denn ich hab mit Felix telefoniert, und er war sehr angespannt und überzeugt davon, dass sie wieder hingefahren ist. Sie hatte den Wagen genommen, der Schlüssel zum Meisterhaus fehlte …»
    «Aber warum hätte sie das tun sollen?»
    «Vielleicht hat sie beschlossen, dass sie sich der Sache stellen muss, weil es sie sonst für immer quälen würde. Ich weiß nicht. Das werden wir vermutlich nie erfahren, aber
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