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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen
Autoren: Beverly Barton
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Und G. W.s jüngere Schwester, die Schwester seiner Frau, seine Nichte, seine Freundin und ihr Sohn werden alle von G. W. finanziell unterstützt.”
    “Danke, das reicht.” Dante blickte kurz zu Lucie hinüber und grinste.
    “Okay. Aber jetzt weißt du, was ich meine, oder? Das ist doch original wie bei
Dallas.”
    “Aber für uns geht es nur um einen ausgerissenen Teenager”, versuchte Dante sich selbst zu überzeugen. Vor allem aber wollte er sich auf jeden Fall davon überzeugen, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Ms. Leslie Anne Westbrook und Amy Smith gab.
    “Das glaubst du doch nicht im Ernst. Bei den Ultrareichen ist nie irgendetwas einfach. Ich wette mit dir um einen Wochenlohn, dass es irgendeinen delikaten, skandalösen Grund dafür gibt, warum die Göre von zu Hause abgehauen ist.” Lucie steckte die einzelnen Blätter zurück in den Ordner auf ihrem Schoß. “In jeder Akte steht, dass das Mädchen blitzsauber ist. Null Probleme. Ein wohlerzogener, glücklicher Teenager, der seine Familie vergöttert.”
    “Vielleicht stimmt ja nicht, was da in den Akten steht. Oder man weiß eben nicht alles.”
    “Das wollte ich damit sagen. Wir kennen nicht alle Fakten. Und ich möchte darauf wetten, dass wir sie auch weder von G. W. noch von Tessa erfahren werden.”
    Dante bremste, als ein riesiges schmiedeeisernes Tor vor ihnen auftauchte. Beeindruckend. Verdammt beeindruckend.
    “Sieh dir das an!” Lucie ließ einen lauten Pfiff hören. “Southfork, wir kommen.”
    “Ich wette, Leslie Plantation sieht eher aus wie eine der Villen aus
Vom Winde verweht
als J.R. Ewings bescheidene Hütte.”
    “Hmm. Mal sehen, ob Tessa Westbrook dann auch was von Scarlett O'Hara hat.”
    Dante kicherte, als er den Wagen vor dem Tor anhielt. An der Sprechanlage nannte er den Code, den ihm Sawyer McNamara mitgeteilt hatte. Das Eisentor schwang auf und gab den Blick auf die lange, gepflasterte Auffahrt frei. Zwei Kilometer später tauchte das Herrenhaus in ihrem Blickfeld auf. Dante hatte recht gehabt – es war eine Südstaatenvilla wie aus dem Bilderbuch. Weiße Säulen rahmten Seiten und Front der riesigen, gepflegten Villa ein. Kaum war er vor dem Gebäude vorgefahren, öffnete sich die große Doppeltür, und ein großer, schlaksiger Mann mit grauen Haaren eilte auf die Veranda. Der Mann trug einen schlichten schwarzen Anzug, weißes Hemd und schwarze Fliege. Obwohl der Mittsechziger eine gewisse Würde ausstrahlte, war klar, dass es sich bei ihm nicht um G. W. Westbrook handelte. Es musste der treue Butler oder Assistent des Hausherrn sein.
    Der Mann eilte auf Lucie zu, als sie die Wagentür öffnete. “Guten Tag, Ma'am”, sagte er mit tiefer Stimme und breitem Südstaatendialekt. “Ms. Evans, vermute ich”, er blickte über die Motorhaube hinüber zu Dante, “… und Mr. Moran.” Er streckte seine Hand aus, um Lucie behilflich zu sein.
    “So ist es”, sagte Dante. “Und Sie sind?”
    “Hal Carpenter, Sir. Chauffeur und Butler der Familie.”
    “Doppelbelastung, was?”, meinte Lucie.
    “Ja, Ma'am. Mr. Westbrooks Personal ist nie nur für eine Aufgabe zuständig.”
    “So spart man Geld, würde ich sagen”, sagte Dante.
    Mr. Carpenter nahm Haltung an. “Wenn Sie mir bitte folgen möchten? Mr. G. W. und Miss Tessa erwarten Sie in der Bibliothek. Sie sind schon sehr gespannt auf Sie.”
    Lucie grinste Dante an. Ihr Blick besagte: “Der hat dich ja ganz schön auflaufen lassen”. Rasch folgte sie Mr. Carpenter. Als sie die dreigeschossige Eingangshalle erreichte, bemühte sie sich, ihre Bewunderung nicht allzu offen zu zeigen und nutzte die Gelegenheit, um dem Chauffeur und Butler in Personalunion eine Frage zu stellen.
    “Mr. Carpenter, haben Sie vielleicht eine Ahnung, warum Leslie Anne weggelaufen sein könnte?”
    Der Mann hielt kurz inne und antwortete dann: “Tut mir leid, Ma'am. Wir alle haben keine Ahnung, was Miss Leslie Anne dazu veranlasst hat, einfach so zu verschwinden.”
    “Sie halten es also nicht für möglich, dass sie entführt wurde?”, schaltete sich Dante ein.
    “Nein, Sir.” Mr. Carpenter blieb kurz vor einer geschlossenen Schiebetür stehen, die vermutlich zur Bibliothek führte. “Wenn Sie gleich Mr. G. W. treffen, bedenken Sie bitte die Umstände. Er und Miss Tessa sind wirklich äußerst besorgt …”
    Lucie tätschelte Mr. Carpenter beruhigend den Rücken. “Geht klar.”
    Ach so ist das, dachte Dante. Mr. Carpenter hatte ihnen gerade durch die Blume geraten,
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