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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon
Autoren: Laura Jane Arnold
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war.
    Bevor ich aussprechen konnte, was mir gerade durch den Kopf gegangen war, ging ein Ruck durch meinen Körper und ich spürte, wie ich an der Taille nach hinten gerissen wurde, weg von der Felskante.
    »Bist du verrückt!«
    Es war Keiras wohlklingende Stimme, die mich in ihrem gewöhnten sorgenvollen Ton anschrie. Ich fiel rücklings auf den dreckigen Boden und fing unwillkürlich an zu lachen. Das Lachen, das mir eben noch in der Kehle stecken geblieben war.
    »Das ist echt nicht lustig! Wirklich Janlan!«
    Ich gluckste, in dem Versuch meinen Lachkrampf in den Griff zu bekommen. Es gelang mir nur halb, was meine Worte nicht gerade verständlicher machte.
    »Keira ... entspann dich.«
    Dass ich dafür einen bösen Blick erntete, war klar. Nur schüchterte er mich ausnahmsweise mal nicht ein.
    »Warum machst du so etwas immer wieder!«
    Sie klang schärfer, als sie beabsichtigte, aber daran hatte ich mich schon vor Jahren gewöhnt. Keira war eine Kanterra und damit ein Mitglied des Ordens der Schützer. Es lag in ihren Genen mich beschützen zu wollen, ob es nun vor einem ›Feind‹ oder – und das waren die häufigeren Fälle - vor mir selbst war.
    »Es wäre nichts passiert. Ich wollte nur ein wenig nachdenken.«
    Ich sprach leiser, als ich gemusst hätte, aber das bedrückende Gefühl hatte sich wieder zurück in meine Brust geschlichen und machte sich dort nun erneut breit.
    »Ich weiß. Craig hat mich angerufen. Was ist los mit dir? Seit drei Tagen habe ich dich weder gesehen, noch etwas von dir gehört. Also?«
    Ich spürte ihren musternden Blick auf meinem Gesicht.
    »Es ist nichts weiter. Nur so ein Gefühl.«
    Ich hoffte, sie würde es dabei belassen, denn um ehrlich zu sein, wusste ich ja selbst nicht einmal richtig, was war. Und ich wollte wirklich, dass alles in Ordnung wäre. Dass die Welt nicht erneut vor einer Katastrophe stand und nur zwei Neunzehnjährige in der Lage sein sollten sie zu retten. Ich hatte Keira und Craig versprochen, dass alles normal sein würde und dieses Versprechen wollte ich unbedingt halten.
    »Ein Gefühl?«
    Auch wenn sie es zu unterdrücken versuchte, entging mir nicht die schwache Spur der Skepsis in ihrer Stimme.
    »Ja. Nichts von wirklicher Bedeutung.«
    Ich zuckte mit den Schultern, wie ich es oft tat, wenn ich unbekümmert wirken wollte.
    »Janlan ...«
    Keira stupste mich mit der Schulter an, eine unausgesprochene Aufforderung ihr zu erzählen, was das für ein Gefühl war.
    »Also?«
    ›Also‹, wie oft sie dieses Wort gebrauchte und wie viele Bedeutungen es bei ihr haben konnte. Dieses Mal war es ein ›also‹, das ihre Ungeduld zeigte und mich zugleich aufforderte endlich etwas zu sagen. Es wurde nicht minder durch ihre hochgezogenen Augenbrauen untermalt. Durchdringend und gnadenlos durchforstete ihr Blick meine Seele, fast so als wäre sie, und nicht ich, die Seelenseherin.
    »Keira ...«, setzte ich an, nur um dann gleich wieder innezuhalten. Was konnte ich auch schon groß sagen? ›Ich habe grüne Blitze gesehen und jetzt bin ich sicher, dass die Welt untergeht?‹ Klang nicht wirklich überzeugend.
    »Ich höre?«
    Ich seufzte und ergab mich in mein Schicksal.
    »Vor drei Tagen, in der Nacht ... «, sie unterbrach mich, bevor ich überhaupt richtig anfing zu erzählen.
    »Du erzählst mir jetzt gleich von den grünen Blitzen, die du gesehen hast, oder?«
    Ich sah sie fragend an. Ihr hatte ich bis jetzt noch nichts davon erzählt.
    »Woher ...«, ich seufzte erneut, »... Craig.«
    »Er macht sich eben Sorgen.«
    Sie sah mich entschuldigend an. Was bei mir sogleich ein schlechtes Gewissen auslöste. Sie meinte es nur gut und dasselbe galt für Craig. Für eine Sekunde sah ich seine graublauen Augen, wie sie mich besorgt musterten, als er mir vor zwei Tagen dieselbe Frage gestellt hatte. Ich hatte ihn abgeblockt, so wie ich es gerade eben mit Keira versucht hatte. Bei Craig hatte es noch funktioniert, aber nicht bei ihr. Sie würde weiterbohren, so lange, bis sie die Antwort zu jeder ihrer Fragen hatte.
    »Vergessen wir’s einfach.«
    Ich nahm einen Stein, der neben mir auf der trockenen Erde lag. Ich drehte ihn in meiner Hand und betrachtete seine raue, ungleichmäßige Oberfläche.
    »Au ... Scheiße!«, stieß ich aus, als ich den Stein ruckartig fallen ließ und auf meine rechte Handfläche starrte. Ein tiefer Schnitt klaffte in ihr und rotes Blut strömte bereits an meinem Handgelenk hinunter und tropfte auf den sandigen Boden.
    »Scheiße,
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