Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
sie abweisen, weil sie nach Alter, Qualifikation, Gesundheitszustand oder anderen Kriterien unserer Einwanderungsbestimmungen nicht geeignet sind. Haben Sie eine besondere Qualifikation im technisch-wissenschaftlichen, im medizinischen oder im erzieherischen Bereich?«
    »Nein.«
    »Nun, Mrs. – Salomon, ich denke … Moment: Mrs. ›Salomon‹?«
    »Mrs. Jacob Mosche Salomon, Mädchenname Joan Eunice Smith.«
    »Ihr Gesicht kam mir irgendwie bekannt vor, aber Ihre Züge, äh …«
    »… sind jetzt rundlich. Ja. Ich habe sechsundzwanzig Pfund zugenommen – was Doktor Garcia bei meiner Größe, meinem Gewicht und dem Zeitpunkt meiner Schwangerschaft normal und zufriedenstellend findet.«
    »Das wirft eine andere Frage auf. Eine Frau irrt sich häufig über das genaue Datum der Empfängnis – und erste Kinder haben es oft etwas eilig, das Licht der Welt zu erblicken. Unsere Transportfahrzeuge sind nicht für Geburten oder die Versorgung Neugeborener eingerichtet. Ich möchte, daß Sie sich der Gefahren bewußt werden.«
    »Ich kenne sie. Müssen wir dieses Thema erörtern?«
    »Das Urteil darüber überlassen Sie bitte mir, Mrs. Salomon.«
    »Mr. Barnes, mein Arzt ist zufrieden mit dem genauen Empfängnisdatum, das ich ihm genannt habe, und – ist dieses Gespräch vertraulich?«
    »Hmm. Ich will es so ausdrücken: Nichts von dem, was Sie sagen, hat Anspruch auf Geheimhaltung. Ich bin Psychologe und Rechtsanwalt, aber nicht Ihr Rechtsanwalt. Ich höre intimere Details von Antragstellern, als Sie sich vorstellen können, aber ich habe keine Zeit, mich mit Klatschgeschichten zu beschäftigen.«
    »Ich bin froh, das zu hören, Mr. Barnes … denn ich wäre sehr ungehalten, wenn ich entdecken müßte, daß das, was ich Ihnen jetzt sagen werde, zum Gegenstand von Klatsch und Tratsch gemacht würde.«
    »Ich glaube, ich fühlte eben eine kalte Brise. Versuchen Sie, mich mit der Macht Ihres Reichtums zu beeindrucken? Sparen Sie sich die Mühe; Antragsteller haben alle die gleiche Größe, sobald sie hier hereinkommen. Ihr Geld bedeutet nichts.«
    »War mein Verhalten unfreundlich? Es tut mir leid.«
    »Nun – bleiben wir bei der Sache. Ein Beamter im Zivildienst der Mondkommission behält seinen Posten nicht lange, wenn sich herausstellt, daß er öfters mal ein Auge zudrückt, die Bestimmungen großzügig auslegt oder sachfremde Erwägungen in seine Entscheidungen einfließen läßt. Das dürfen Sie mir glauben. Es kommt sehr selten vor, daß reiche Leute zum Mond auswandern wollen, aber wir können keine Unterschiede machen. Wenn Sie mit der Kommission nicht offen sein wollen, ist das Ihr Problem. Aber ich werde keinen Antrag positiv beurteilen, solange ich den Antragsteller nicht auf Herz und Nieren geprüft und mich vergewissert habe, daß er ein nützliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft auf dem Mond sein wird. Nun deuteten Sie an, daß Sie mir etwas Sachdienliches zu sagen hätten, das Sie als vertraulich bezeichnen. Wie ich sagte, kann ich diese Einschränkung nicht akzeptieren. Es liegt bei Ihnen, ob Sie sprechen wollen. Oder sollen wir dieses Interview beenden?«
    »Sie lassen mir keine Wahl, Sir. Was ich hier austrage, ist nicht ein erstes Kind, also besteht keine etwa damit zusammenhängende Gefahr. Wenn die ›Goddard‹ den Flugplan einhält, habe ich jeden Grund anzunehmen, daß ich mein Kind auf dem Mond zur Welt bringen werde. Doktor Garcia hat keine Befürchtungen wegen des Termins.«
    »Ich verstehe. Dies wirft ein weiteres Problem auf. Dieses frühere Kind, hat es irgendwelche Vermögensansprüche an Sie?«
    »Nein. Deshalb muß diese Sache vertraulich behandelt werden. Ich hatte dieses frühere Kind nicht.«
    »Eh? Da komme ich nicht ganz mit. Können Sie sich etwas deutlicher ausdrücken?«
    »Bitte, Mr. Barnes. Ich bin ein Transsex und eine Gehirntransplantation. Sicherlich wissen Sie davon – lieber Himmel, die ganze Welt weiß davon. Das erste Kind, das dieser Körper geboren hatte, war vor dieser Zeit. Das Kind war illegitim. So häufig das heutzutage vorkommt – in den meisten Staaten kein juristischer Begriff mehr, und das Wort selbst beinahe obsolet –, wünsche ich doch die Reputation meiner Spenderin zu schützen und wäre sehr unglücklich, sollte ich der Grund sein, daß die Erinnerungen an sie befleckt würde.«
    (Boß, du weißt, daß es mir völlig egal ist.) (Laß sie das machen, Eunice; dieser Bürokrat kann die Sache zum Scheitern bringen, wenn Joan ihn nicht gerade so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher