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Das geschenkte Leben

Das geschenkte Leben

Titel: Das geschenkte Leben
Autoren: Robert A. Heinlein
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später nicht überrascht sein, zu entdecken, daß ich nicht anders bin als die meisten Witwen. Nun, laß uns den Kurs festlegen. Nach Mitternacht werde ich dich von der Wache ablösen.«
    »Nichts dergleichen. Du wirst diese Nacht durchschlafen, du brauchst es. Ich werde jetzt Fred ans Ruder lassen und mich ein paar Stunden aufs Ohr legen, dann bin ich für den Rest der Nacht ausgeruht. Kätzchen, du mußt mir versprechen, daß du in deiner Kabine bleiben wirst. Nicht herumwandern, sonst denke ich, du willst über Bord springen.«
    »Ist das ein Befehl, Kapitän?«
    »Eh? Hm – ja, verdammt noch mal, das ist ein Befehl!«
    »Ja, Sir. Du brauchst nicht nachzuprüfen; ich werde die Tür abschließen, mich hinlegen und schlafen. Ich verspreche dir, daß ich vor morgen nacht nicht über Bord springen werde.«
    »Kätzchen, du würdest doch nicht im Ernst daran denken, über Bord zu springen, oder?«
    »Mit dem Baby in mir? Kapitän, ich habe trotz allem etwas wie Pflichtgefühl. Solange ich dieses Kind habe, gehört mein Leben nicht mir allein. Also mach dir keine Sorgen um mich. Gute Nacht, Tom.« Sie ging zu ihrer Kabine.
    (Dieser Laden ist heute abend geschlossen.) (Sie meint es wirklich ernst, Jock – wir haben es mit einer Anwandlung von edler Gesinnung zu tun. Aber wie wäre es mit Anton, Joan?) (Dieser leidenschaftliche Pole? Jakes Herz würde das nicht aushalten.) (Glücklicherweise, meine Lieben, hat meine alte Pumpe nichts mehr auszuhalten.) (Jake, Eunice, hat einer von euch eine Ahnung, wie wir Olga aus dem Weg schaffen könnten?)
    (Sie über Bord stoßen?) (Eunice!) (Kann ich nicht mal einen Witz machen, Boß? Ich mag Olga, sie ist ein gutes Mädchen.) (Zu gut, das ist das Problem. Kein Strichmädchen wie du, oder ich – oder Hester.) (Ähem!) (Jake, du bist nicht vor Gericht.) (Johann, ich wollte nur sagen, daß du, wenn du das Problem direkt Mrs. Dabrowski vortragen würdest, vielleicht mehr Verständnis als erwartet fändest. Ich habe sie immer entgegenkommend gefunden.)
    (Jake! Willst du damit sagen, daß du Olga hattest? Das glaube ich nicht.) (Ich auch nicht, Jock. Hättest du gesagt, ›Eve‹, dann würde ich dir eher glauben. Aber Olga? Sie ist noch nie ohne Badeanzug im Schwimmbecken gewesen.) (Den zieht sie sehr gern aus – in der Abgeschiedenheit der Kabine.)
    (Eunice, ich glaube, er meint es. Nun, verdammt will ich sein! In Ordnung, Jake – sag uns, wie wir die Sache anfassen müssen.) (Welche Sache? Sie aus dem Weg zu schaffen? Frag sie einfach, sie ist sehr großherzig – und fühlte meinen Tod mehr als ihr leichtfertigen Flittchen.) (Jock, das ist nicht fair. Wir fühlten ihn … aber wir waren überglücklich, daß du bei uns bliebst.)
    (Ich danke euch, meine Lieben. Olga würde Augen machen, wenn sie hörte, daß ich noch da bin.) (Niemals, Jock! Die Grundregel für ein glückliches Geisterleben ist, daß du nie und nimmer zugeben darfst, daß du hier bist. Noch darfst du Joan drängeln, daß sie es verraten soll. Denn sie könnte schließlich leichtsinnig werden und es tun. Worauf sie in einer Irrenanstalt landen würde, und wir mit ihr, und dann wäre es aus mit unseren lustigen Spielen. Sieh mal, du warst eine ganze Weile mit Joan verheiratet, aber hattest du je geahnt, daß ich auch da war?) (Nie.) (Siehst du? Wir geben es nicht zu, und sie lassen uns allein.)
    (Eunice, Jake würde uns nie verraten. Aber um auf Olga zurückzukommen – Jake, hast du sie Meditation gelehrt?) (Nein.) (Wir haben es Anton beigebracht, Jock. Ist Olga gelenkig genug, um im Lotussitz zu sitzen?) (Eunice, Olga ist für alles gelenkig genug.) (Fein, Joan. Olga wird mitmachen, selbst wenn sie es für heidnisch hält, denn wir werden mit ihr und Anton ein Dreieck bilden. Nichts ist leichter und besser geeignet, um etwas ins Rollen zu bringen. Früher, mit Joe, haben wir es oft gemacht.) (Wie ich mich erinnere, meine Lieben, hat Joan diesen Trick sogar bei mir angewendet. Obwohl er kaum notwendig war. Gut, suchen wir die Dabrowskis.)

 
– KAPITEL –
DREIUNDZWANZIG
     
    In seiner Weihnachtsansprache machte Kardinal O’Sullivan von Boston auf den, wie er sagte, allgemeinen Sittenverfall aufmerksam, der nach Ansicht der Kirche die Hauptursache des zerrütteten Zustands von Gesellschaft und Nation sei. Er verteidigte mit Entschiedenheit das päpstliche Verbot aller empfängnisverhütenden Praktiken und bekräftigte erneut, daß die Einstellung der Kirche zur Frage der Schwangerschaftsunterbrechung sich nicht
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