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Das Geschenk

Das Geschenk

Titel: Das Geschenk
Autoren: ikarus 2.0
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Tierpfleger, im Tierpark, im Raubtierhaus. Dort muss immer klar sein, wer der Chef ist. Daher hat er diesen Ton. Und er wirkte.
    Selim zog sofort sein Rohr aus meinem Loch. Ich stöhnte geil auf, als es raus flutschte. Mir entging aber nicht, dass mein Lars einen kurzen Augenblick lang die Größe von Selim wahrnahm, und seine linke Augenbraue hoch zuckte. Das tat sie nur, wenn er etwas ganz außergewöhnlich Interessantes sah! Ich wollte grade zu einer Erklärung ansetzen, da fing Murat an zu reden:
     
    „ Wir sind Freunde von Leo. Bist du das Loch?“
     
    „Das Loch? Was für ein Loch?“
     
    „Leo hat gesagt, hier wohnt ein Loch, dass er manchmal nagelt!“
     
    „Ach ja, hat er das?“
     
    „Ja, und er hat gesagt, wir könnten das Loch alle ficken. Und, dass er nicht automatisch schwul ist nur weil er ein Loch fickt?“
     
    „Ach? Er ist gar nicht schwul?“
     
    Der Blick den er mir zuwarf war vernichtend.
     
    „Und er sagte, dass es eine Schlampe ist, und man Schlampen gut ficken kann!“
     
    „Ach, … Eine Schlampe?“
     
    „Hat er gesagt, und dass sowieso jeder Stecher einen Schlüssel hat!“
     
    „Interessant!“
     
    „Ja, weil das Türschloss kaputt ist!“
     
    „So, so, das Türschloss also! … Und, was hat er noch gesagt?“
     
    „Äh … genau! Auf alle Fälle besser als 'ne Ziege!“
     
    Jetzt musste ich mich einmischen:
     
    „Nein, das hab' ich so nie gesagt! Das ist alles völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Das mit der Ziege ...“
     
    Lars fiel mir ins Wort.
     
    „Du bist jetzt lieber still. … Besser als 'ne Ziege. Ich fass' es nicht!“
     
    „Versteh' doch! Die Jungs sind mein Geschenk, meine Überraschung. Ich tu' das alles nur für dich!“
     
    „Ja, das ist allerdings eine Überraschung. Und so uneigennützig! Ich wusste  gar nicht, dass du dich soo gerne ficken lässt. Ich dachte es sei gottweiswas passiert. Ich war unten bei Frau Obele. Der war so schlecht von dem Eierlikör. Als ich es hier oben so rumpeln hörte, dachte ich Einbrecher seinen im Haus! Mann, Mann, und dann so was. Du kannst ein richtiges ...“ - er formte die Lippen zu einem stummen 'Arschloch' - „ … sein!“
     
    Oh, Gott! Da bahnte sich doch nicht etwa ein Ehestreit vor Publikum an? Es geht ja immer noch schlimmer. Ich merkte es genau. Er kochte innerlich vor Wut. Seine süßen Öhrchen waren ganz kirschfarben. Sie wurden immer so wenn er wütend war, aber so leuchtend hatte ich sie noch nie gesehen. Mein Besuch hielt sich völlig heraus.
     
    „Also SCHATZ!“ - Das 'Schatz' klang bedrohlich - „Also folgende Möglichkeiten:
    Entweder wir machen hier jetzt richtig ein Fass auf, und alles kommt auf den Tisch, ...“ - Kettensägenmassaker unterm Christbaum - „ … oder ich darf mir was wünschen. Etwas was ich mir schon lange einmal gewünscht habe.“
     
    „ Na klar! Alles was du willst!“, sagte ich begeistert. Ein Licht am Ende des Tunnels.
     
    „Etwas was ich mir oft gewünscht habe, wenn ich wusste, dass du dich wieder auf den Klappen rum treibst, wenn du heimlich in die Sauna gehst – ich sag nur Doppelkopfrunde  -  wenn du mit deinen Kumpels um die Häuser ziehst und die Darkrooms durchstreifst, wenn du dich mit deinem Peter triffst oder auf den blauen Seiten unterwegs bist. Glaubst du ich kenne dein heimliches Account nicht? … Was meinst du, wie oft ich beim Löwen füttern an dich denke. Und nicht nur weil du so heißt! … Ja, oft hab' ich mir das gewünscht!“
     
    Ich wurde immer kleiner. So extrem hatte ich das noch nie gesehen. Lars war halt kein Kneipengänger und musste früh morgens aufsteh'n, seine Raubtiere füttern.
     
    „Was wünscht du dir denn?“, fragte ich kleinlaut.
     
    „Ich wünsch' mir, dass du mal so richtig bestraft wirst. Ganz altmodisch einfach bestraft. Kein Psychoterror! Einfach den Arsch voll. Und zwar so richtig. So, dass du zwei Wochen auf einem Sitzring Taxi fahren musst! Damit du ein schönes Andenken an mich hast, bei deinem nächsten Klappenbesuch. Von mir aus kannst du so tun, als sei es ein Sexspiel, aber ich will nur, dass es dir ordentlich weh tut. Ich finde, das hast du verdient. … Also wie ist es? Krieg' ich meinen Wunsch erfüllt?“
     
    Ich war erschüttert. Ich hätte nie gedacht das mein Lotterleben meinem Liebsten so nahe geht. Ich dachte immer, alles sei in bester Ordnung. Aber wenn er solche Wünsche hat, dann läuft wohl doch etwas schief. Jetzt hatte ich die Chance zwölf Jahre Beziehung zu retten.
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