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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman
Autoren: David Baldacci
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störrischen mexikanischen Gäulen, schlechtem Essen und Langeweile herum, während Tom Langdon von Tausenden Tonnen schäumender Pferdestärken gezogen wurde und sich eines behaglichen Bettes, einer eigenen Toilette und Agnes Joes im Zimmer nebenan erfreuen konnte. Tom wusste allerdings noch nicht, ob er oder Mark Twain sich für das bessere Reiseprogramm entschieden hatten.
    Er rief Lelia übers Handy an. Er hatte ihr nichts von der Eisenbahnreise erzählt, weil er sie überraschen wollte. Sie war ebenfalls überrascht, aber nicht ganz so, wie Tom es sich vorgestellt hatte. Ihre Reaktion machte ihm ziemlich drastisch bewusst, dass sie beide im Moment durch ungefähr dreitausend Meilen voneinander getrennt waren.
    »Du fährst mit einem Zug quer durch die Staaten?«, rief Lelia in den Hörer. »Hast du den Verstand verloren?«
    Als Tom hörte, wie sie es sagte, kam ihm der Gedanke, dass sie möglicherweise Recht hatte.
    »Früher haben die Leute das auch getan, Lelia.«
    »Klar, in der Steinzeit.«
    »Ich mache die Fahrt wegen einer Geschichte über das Weihnachtsfest.« Den anderen Grund für diese Reise verschwieg er ihr, denn er hatte noch keine Vorstellung, welche Rolle Lelia in seiner Zukunft spielen sollte – jene Zukunft, über die er sich auf dieser Reise klar werden wollte.
    »Ich habe einen Privatjet gechartert«, sagte Lelia, »der um Punkt sechs am Weihnachtsabend startet.«
    »Ich hab meine Skier dabei und werde pünktlich sein. Der Zug ist morgens in LA.«
    »Und wenn er sich verspätet?«
    »Ich bitte dich, Lelia. Wir reden hier von der Eisenbahn. Wir halten hier, wir halten da, Fahrgäste steigen aus, Fahrgäste steigen ein, und dann geht’s weiter, und wir sind pünktlich in Los Angeles.«
    Er hörte, wie sie einen langen Seufzer von sich gab. Das tat sie neuerdings des Öfteren. Sie beide führten eine scheinbar ideale Beziehung. Sie waren nicht gezwungen, sich jeden Tag auf der Pelle zu hängen und sich über Themen wie Kochen und Hausputz auseinander zu setzen oder sich darüber zu streiten, wie man eine Zahnpastatube richtig aufrollt oder wer welches der zwei Waschbecken im Badezimmer benutzt, sodass dies alles keinerlei zerstörerische Wirkung auf das ansonsten durchaus glückliche Paar ausüben konnte. Sie aßen meist auswärts, unternahmen lange romantische Spaziergänge am Strand von Santa Monica, gingen auf der Fifth Avenue shoppen, schliefen bis mittags und sahen einander dann für ein, zwei Monate nicht mehr. Würden mehr Ehen auf ähnliche Weise geführt, wäre die Scheidungsrate erheblich niedriger, da war Tom sicher. Deshalb fragte er sich, wie er sich die vielen Seufzer erklären sollte, die er in letzter Zeit von Lelia zu hören bekam.
    »Sieh bloß zu, dass du herkommst. Ich habe keine Lust, die Pläne der anderen in Unordnung zu bringen.«
    »Der anderen? Welcher anderen?«
    »Der Leute, die mit uns nach Tahoe fliegen.«
    Das war eine Neuigkeit, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel für ihn kam. »Welche Leute?«
    »Freunde aus der Branche – mein Agent, mein Manager und noch ein paar Bekannte. Wir haben doch darüber gesprochen.«
    »Nein, haben wir nicht. Ich dachte, wir beide wären allein, wie die letzten beiden Jahre.«
    »Ja, schon, aber ich dachte mir, es wäre ganz nett, wenn wir mal was anderes machen.«
    »Was soll das denn heißen? Dass du dich langweilst, wenn du mit mir allein bist?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Das brauchst du auch nicht. Diese Kompanie wildfremder Menschen, die du zu Weihnachten eingeladen hast, drückt es klar und deutlich aus.«
    »Ich möchte jetzt nicht darüber diskutieren. Ich hielt es nur für ganz lustig, mit ein paar netten Leuten gemeinsam die Weihnachtstage in Tahoe zu verbringen. Außerdem kennst du die meisten – es sind keine Fremden. Und es ist ja auch nicht so, dass wir nicht mal allein sind. Ich habe ein gemeinsames Zimmer für uns gebucht, Liebling. Und ich hab einen Teddy gekauft, nur für dich. Er ist die Verpackung für ein ganz spezielles Weihnachtsgeschenk«, fügte sie mit leicht atemloser Stimme hinzu. Tom verspürte ein verräterisches Kribbeln in der Lendengegend. Kein Wunder, dass diese Lady mit ihrer Stimme ein Vermögen scheffelte.
    Es hatte Tom schon immer gestört, dass Frauen glaubten, sie könnten einen Streit mit einem Mann einfach dadurch für sich entscheiden, indem sie an seine primitiven Instinkte appellierten und ihm ungeahnte fleischliche Genüsse verhießen. Es war nichts anderes als das im Kampf
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