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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman
Autoren: David Baldacci
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Joe. Wie war das möglich? Das war eine sehr seltsame Definition des Begriffs Privat abteil. Dann sah er das Problem: Die Wände zwischen den Abteilen ließen sich öffnen, wahrscheinlich zwecks Wartungsarbeiten oder zur Neuaufteilung der Räumlichkeiten. Doch der Effekt war in diesem Fall, dass Tom ins Abteil seiner Nachbarin blicken konnte. Er hatte schon mit den oben erwähnten schmutzigen und spuckenden Kamelen und Wüstennomaden, die das erste und letzte Mal bei ihrer Geburt gebadet hatten, und mit verschiedenen anderen ungewaschenen Individuen biwakiert, wobei ihm heftiges Geschützfeuer den Wecker ersetzt hatte. Aber er hatte noch nie neben einer Agnes Joe geschlafen, und er hatte wirklich nicht den Wunsch, jetzt damit anzufangen.
    Während er zu der Wand ging, um sie an Ort und Stelle zu schieben oder zu drücken, lugte er durch den Spalt zwischen den beiden Abteilen und sah sich plötzlich Auge in Auge mit Agnes Joe.
    »Falls Sie bei mir den Spanner spielen wollen, Sonnyboy – vergessen Sie ’s lieber«, sagte sie. »Außerdem wollen Sie sich meine Antiquitäten bestimmt nicht unbedingt angucken. Suchen Sie sich etwas Weibliches, das eher Ihrem zarten Alter entspricht, Süßer.«
    Okay, dachte Tom, die Lady scheint so etwas wie die Stadtexzentrikerin zu sein, nur dass diese Stadt sich auf Schienen bewegt. Er beschloss mitzuspielen.
    »Ihre Antiquitäten sehen aber noch ganz ordentlich aus.«
    »Vorsicht! Zwingen Sie mich nicht, Regina zu holen.«
    »Warum wollen Sie unsere nette Zweisamkeit durch einen Dritten stören?«
    »Hören Sie bloß mit dem Süßholzraspeln auf. Das verfängt bei mir nicht, weil ich nicht zu dieser Sorte Frauen gehöre. Aber wir können nach dem Abendessen im Salonwagen einen Drink nehmen und einander besser kennen lernen.« Sie klimperte tatsächlich mit den Wimpern.
    »Nur ein Volltrottel würde ein solches Angebot ausschlagen.«
    Sie schenkte ihm ein schelmisches Lächeln. »Tut mir Leid, dass ich Sie die Treppe runtergeworfen habe, Tom. Mir muss die Hand ausgerutscht sein.«
    »Da es nun mal passiert ist, bin ich froh, dass es wenigstens Ihre Hand war.«
    Er drehte sich um und sah Regina mit seinem Gepäck dastehen. Sie blickte zur Trennwand und schüttelte den Kopf. »Ist die Wand schon wieder aufgesprungen? Ich habe den Wartungsdienst gebeten, den Schaden zu beheben.«
    »Hi, Regina«, rief Agnes Joe durch die Öffnung. Sie deutete mit einem Kopfnicken auf Tom. »Nimm dich vor diesem Knaben in Acht. Der hat es faustdick hinter den Ohren.«
    »Okay.«
    Tom schob die Wand wieder in ihre vorgeschriebene Position zurück.
    Regina zuckte bedauernd mit den Achseln. »Tut mir Leid, dass Sie Ihrer Nachbarin ungewollt über den Weg gelaufen sind.«
    »Schon gut. Mir kommt sie ziemlich harmlos vor.«
    Regina reagierte mit einem warnenden Blick darauf. »Da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht zu sicher.« Sie brachte seine Koffer herein, stellte sie auf die Couch, die sich zur Nacht offensichtlich in ein Bett verwandeln ließ, und holte einen Notizblock hervor.
    »Ich nehme auch gleich die Reservierungen fürs Abendessen entgegen. Der Speisewagen öffnet um halb sechs. Wenn Sie Ihre Mahlzeit nicht dort einnehmen wollen, können Sie auch im Café im Salonwagen einen Imbiss bestellen. Das ist der Wagen hinter dem Speisewagen. Das Café ist in der unteren Etage. Die Treppe dorthin ist ungefähr in der Mitte, auf der rechten Seite. Sie müssen Tyrone – er ist der Salonwagenbegleiter – nur Ihre Fahrkarte zeigen und ihm sagen, Sie hätten nicht im Speisewagen gegessen. Dort ist für Schlafwagenpassagiere alles gratis.«
    »Ich esse im Speisewagen. Wie wär es mit sieben Uhr?«
    Regina notierte die Zeit und seinen Namen.
    »Während Sie essen, mache ich Ihr Bett. Und an der Treppe, die Sie raufgekommen sind, stehen Mineralwasser, Kaffee und Fruchtsaft bereit. Ich fülle regelmäßig nach, sodass alles stets frisch ist. Bedienen Sie sich nur.«
    »Gibt es im Speisewagen irgendwelche Bekleidungsvorschriften?«
    Regina lächelte belustigt. »Also, ich habe dort schon alles an Kleidung gesehen, was man auf einer Eisenbahnreise tragen kann.« Bildete Tom es sich nur ein, oder zuckte ihr Blick für einen Moment viel sagend in Agnes Joes Richtung? »Aber die meisten Leute lieben es lässig-elegant. Wir haben viele Familien mit kleinen und größeren Kindern im Zug. Was Sie im Augenblick tragen, ist völlig in Ordnung.«
    »Mehr wollte ich gar nicht wissen.«
    Er sprach mit Regina über die
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