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Das Geschenk: Roman

Das Geschenk: Roman

Titel: Das Geschenk: Roman
Autoren: David Baldacci
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in die Hand nehmen und sich mit Eva Marie in seiner feudalen Suite einschließen, während Cary Grant draußen Wache hielt.
    »Ich brauche nur Platz, Sonnyboy.«
    Die letzte Bemerkung wurde durch einen wuchtigen Ellbogenstoß unterstrichen, der irgendwie Toms linke Niere traf. Als der Schmerz so weit abgeklungen war, dass er seinen Oberkörper wieder aufrichten konnte, war Agnes Joe verschwunden. Stöhnend schlurfte Tom zu Abteil D. Zum Teufel auch, in diesem Augenblick kam er sich wieder vor wie ein Kriegsberichterstatter.

KAPITEL 4
    Als Tom die Tür zu Abteil D öffnete, musste er daran denken, dass Der unsichtbare Dritte für nicht jugendfrei erklärt worden wäre, hätten Cary und Eva Marie Saint die Kussszene an diesem Ort gedreht. Tom konnte die genauen Ausmaße seiner Luxusbehausung nicht schätzen, aber nach zwei normal langen Schritten prallte er bereits an die gegenüberliegende Wand. Es gab weder einen kleinen Vorraum noch einen Arbeitsbereich oder einen Schreibtisch und, soweit er erkennen konnte, auch keine Doppelbetten, und er war sich einigermaßen sicher, dass der Patio und der Balkon, der Whirlpool und die Quartiere für Bedienstete ebenfalls ins Reich der Fabel gehörten.
    Er sah ein Waschbecken mit Wandspiegel und eine Steckdose für einen Elektrorasierer. Das Schränkchen darunter war bestens gefüllt. Tom erblickte Toilettenpapier, also musste hier irgendwo auch eine Toilette versteckt sein. Es gab einen winzigen Wandschrank, in den er seinen Mantel hängen konnte, und einen größeren Spiegel an der anderen Wand gegenüber einer Vorrichtung, die er als Bett identifizieren zu können glaubte, sowie einem Etwas, das aussah wie ein Hochbett. Dann gab es einen Stuhl und einen Klapptisch mit eingelegtem Schachbrettmuster, den er als Schreibtisch benutzen konnte. Und dann war da noch das große Panoramafenster, das einen einladenden Blick auf die Natur draußen lieferte, wo ein paar vereinzelte Schneeflocken, die lautlos herabschwebten, Tom in einen Anflug von Weihnachtsstimmung versetzten. Die Abteiltür ließ sich verriegeln; ein dicker Vorhang vor der Tür vermittelte den Eindruck von Privatsphäre. Gar nicht mal so übel, sagte sich Tom. Was die Geräumigkeit anging, schlug dieses Arrangement sogar die erste Klasse in einem Flugzeug um Längen.
    Dieser Eindruck hielt sich, bis Tom die Tür öffnete und seine persönliche Toilette besichtigen durfte. Genau genommen war es Toilette und Dusche, dem Schild draußen an der Tür zufolge. Er sollte im selben Raum pinkeln und duschen? Während seiner Tätigkeit als Reporter in Übersee hatte er schon mit Kamelspucke duschen müssen, aber das hatte er sich schließlich nicht freiwillig ausgesucht.
    Sein wahres Problem jedoch war ausreichend Platz. Tom betrachtete seine nicht gerade zierliche Figur und unterzog dann die Toilettendusche einem prüfenden Blick. Dann machte er einen halben Schritt hinein und sondierte die Lage. Er war ziemlich sicher, dass er sich in die Kabine hineinzwängen konnte. Sobald er drin war, müssten drei oder vier starke Männer mit schwerem Gerät bereitstehen, um ihn wieder herauszuhieven. Und zweifellos würde dann Agnes Joe schon darauf warten, sich die einzige heile Niere vorzunehmen, die ihm geblieben war.
    Tom hatte von der unglücklichen Frau gelesen, die während eines Transatlantikfluges die unverzeihliche Sünde begangen hatte, die Spülung der Passagiertoilette zu betätigen, während sie noch auf dem Becken saß. Diese scheinbar harmlose Aktion sorgte durch den Saugeffekt des Wassers aus irgendeinem Grund für ein gewaltiges Vakuum, das die Dame regelrecht auf dem Toilettensitz festklebte. (Tom hätte den Flugzeugingenieuren am liebsten einen Brief geschrieben und sich erkundigt, warum sie eine solche Möglichkeit nicht in Betracht gezogen und entsprechende Tests gemacht hatten.) Die Frau verbrachte die gesamte restliche Flugzeit in aufrecht sitzender Haltung, bis die Maschine landete und eine Elitemannschaft, bewaffnet mit großen Spachteln und Babyöl, die Toilette stürmte und die arme Gefangene befreite. Wäre Tom das passiert, hätte er wahrscheinlich lieber seinen Hintern riskiert und sich um jeden Preis selbst aus dieser prekären Lage befreit.
    Er verdrängte diese unschönen Gedanken, drehte sich um und wollte sich setzen, als er an der Wand gegenüber vom Bett etwas Helles vorbeihuschen sah. Zuerst nahm er es gar nicht bewusst wahr, weil alles so schnell ging. Dann geschah es ein zweites Mal. Es war Agnes
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