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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut
Autoren: Gerhard Wagner
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machen“
    umbringen

    D as Substantiv „Garaus“ ist aus der adverbialen Formel „gar aus“ im Sinne von „ganz und gar zu Ende“ entstanden. Das Wort „gar“ ist in unserem Küchenvokabular bekanntlich noch enthalten und meint dort, dass etwas „ganz durchgebraten“ oder „fertig gekocht“ ist. Ursprünglich benutzte man die Kombination „Gar aus!“ im Mittelalter in einigen Städten, um die Polizeistunde, nach der nichts mehr ausgeschenkt werden durfte, mit diesem Ruf bekannt zu geben. Nach und nach verselbständigte sich der Ausdruck zu einem zusammengezogenen Substantiv, wurde auf diese spezielle Nachtzeit gemünzt und dann auch mit dem zugehörigen Glockenläuten vom Kirchturm in Verbindung gebracht. Auf den Tod übertragen hat man noch später den Begriff möglicherweise, weil eine der Hauptaufgaben der Kirchenglocken ist, bei Totenmessen und Beerdigungen zu läuten. Heute wird der Ausdruck ausschließlich in mörderischem Zusammenhang verwendet.
    |150| „Eine Flasche sein“
    unfähig sein
    E in bekannter italienischer Fußballtrainer hatte die Problematik erkannt, als er einen Versager in der Mannschaft als „Flasche leer“ bezeichnete. Die Bedeutungsgeschichte des Wortes „Flasche“ ist aber etwas verworren. Ursprünglich altgermanisch, steht das mittelhochdeutsche „vlasche“ für „geflochtenes Behältnis“, möglicherweise aber auch für ein wasserdichtes Behältnis aus Keramik, das mit einem schützenden Geflecht umgeben war. Erst in der Neuzeit stand „Flasche“ für ein Gefäß aus Glas. Das germanische Wort wurde später als Lehnwort unter anderem ins Italienische übernommen, woraus sich der Begriff „fiasco“ für eine misslungene Theatervorstellung ableitete. Unsere Bezeichnung für einen Versager dürfte auf die Qualität einer leeren Flasche zurückgehen, die ja ihren Sinn, nämlich einen Inhalt zu haben, verloren hat. Insofern ist die Flasche Symbol des Nutzlosen, wenn sie leer ist. Kein Wunder, dass die leere Flasche auch für Impotenz steht.
    „Durch die Bank“
    ohne Ausnahme

    B änke waren im Mittelalter weiter verbreitet als heute. Die an einer Mahlzeit Teilnehmenden saßen nicht auf Stühlen, sondern auf langen, einfachen Bänken an der Tafel, auch in adligen Häusern oder Burgen. Hier wurden gewöhnlich alle Teilnehmer nacheinander bedient, sie bekamen ihr Essen in der Reihenfolge, in der sie nebeneinander saßen, aufgetischt, ohne Bevorzugung von Rang und Namen. Da aber an solchen Mahlzeiten meist vom Stand her gleich oder zumindest ähnlich Gestellte teilnahmen, kann von einer allgemeinen Gleichmacherei natürlich nicht gesprochen werden. Bei einer anderen Art von Bänken, den Kirchenbänken, konnte übrigens in vielen Gemeinden durchaus nicht von Gleichheit vor Gott gesprochen werden. Neben echten Stammplätzen, die bisweilen sogar durch Namensschilder oder Wappen reserviert waren, gab es auch spezielle Bänke für wichtige Leute bis hin zu den Patronatslogen für die Familie des lokalen Grundherrn.
    |151| „Weder Fisch noch Fleisch“
    unentschieden sein
    D iese Redewendung ist – damals noch auf Latein – erstmals 1534 bei Erasmus von Rotterdam zu lesen. Auch wenn sie in der Reformationszeit entstanden zu sein scheint, hat sie wohl nichts damit zu tun, dass sich damals einige Leute nicht entscheiden konnten, ob sie nun freitags Fisch oder Fleisch essen, also katholisch oder evangelisch sein wollten. Vielmehr geht es hier um den schmeckbaren Unterschied dieser beiden Nahrungsmittel, wobei „Fleisch“ allgemein für das von Säugetieren und Vögeln steht. Auch wenn heute in der Gastronomie kein qualitativer Unterschied zwischen beispielsweise dem Filet eines Edelfischs und dem eines Schweins gemacht wird, so galt Fisch doch lange Zeit als nicht vollwertig. Deshalb wurde er von der katholischen Kirche an Fasttagen, an denen der Fleischgenuss untersagt war, als Gericht akzeptiert, weswegen der Hering in katholischen Gegenden heute noch als typische Freitagsmahlzeit gilt.
    „Am Katzentisch sitzen“
    abseits sitzen, nicht für voll genommen werden

    W enn man sich das Angebot an Tiernahrung ansieht, scheinen Katzen auf ein reichhaltigeres und luxuriöseres Menu zurückgreifen zu können als menschliche Familienmitglieder, und es ist für viele Katzenbesitzer eine Selbstverständlichkeit, dass die Katze mit am Tisch sitzt. Aber einen eigenen Tisch für Katzen? In den Zeiten, in denen Stubentiger noch nicht so verwöhnt wurden, mussten sie ihr Fresschen
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