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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut
Autoren: Gerhard Wagner
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Wort für Nagel „zwec“, und im 15. Jahrhundert wurde der Nagel in der Mitte der Zielscheibe „Zwecke“ genannt, woraus sich unser Begriff Zweck entwickelt hat, denn der Zweck des Schusses war, den Nagel auf den Kopf zu treffen.
    „Einen Stein im Brett haben“
    bei jemandem beliebt sein

    D iese Redensart lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, als „Puff“, dessen Spielbrett dem des heutigen Backgammon ähnlich war, ein beliebtes Brettspiel war. Bei diesem Würfelspiel, auch „Trictrac“ genannt, ging es darum, Spielsteine zu platzieren. Wer zwei Felder nebeneinander besetzen konnte, hatte höhere Gewinnchancen, hatte einen guten Stein im Brett. Die Redewendung wurde im 16. Jahrhundert in dem Sinn benutzt, dass ein Vertrauter vor Ort, der einem bei Problemen mit der Obrigkeit helfen kann, wie ein guter Stein im Brett ist. Übrigens geht der Vulgärausdruck „Puff“ für Bordell tatsächlich auf dieses Spiel zurück, das dort häufig gespielt wurde; man ging also zum Puff. Ein Glückswurf beim Würfeln hat auch mit der Redensart In die Schanze schlagen zu tun. Hier geht es nicht um die Schanze als Wehrbau, sondern um „cheance“, einen altfranzösischen Ausdruck dafür, wenn man etwas einsetzte als Gewinn für den höchsten Wurf. Um 1200 wurde daraus die „schanze“, und heute sprechen wir ja noch von der Gewinn-„Chance“. Im Begriff Zuschanzen, das heißt „jemandem ohne seinen Verdienst einen Vorteil verschaffen“, ist ebenfalls diese „cheance“ enthalten.
    |148| „Immer die alte Leier“
    immer wieder auf dasselbe Thema zu sprechen kommen

    D ie mittelalterliche Musik klingt in unseren an Mozart, Beethoven und McCartney gewöhnten Ohren eher fremd, denn sie ist durch die Bordun-Charakteristik bestimmt. Bordune sind feststehende Töne, die eine monotone Begleitung spielen, eine frühe Art der Mehrstimmigkeit. Das bekannteste Borduninstrument ist der Dudelsack, der auch im Mittelalter sehr verbreitet war. Es gab aber auch Saiteninstrumente, die bordun spielten, vor allem die Drehleier, auch Radleier oder Bauernleier genannt. Sie war ein verbreitetes Musikinstrument bis in die Barockzeit, überlebte in der Folklore und erlebte im Rahmen der Mittelalter-Welle eine Wiederentdeckung. Die Leier zeichnete sich, jedenfalls in ihrer einfachen Form, nicht durch übergroße Flexibilität und Darbietungsmöglichkeiten aus und hatte einen leicht klagenden Ton. Deshalb hat man wohl dieses Instrument als Metapher für „immer wieder das Gleiche“ genommen.
    „Ins Bockshorn jagen“
    einschüchtern, verunsichern
    E ines ist das Bockshorn gewiss nicht: ein Musikinstrument. Die Wendung gab es im 15. Jahrhundert, aber die ursprüngliche Bedeutung war schon damals in Vergessenheit geraten. Martin Luther hat die Version mit „jagen“ populär gemacht, so dass diese sich gegenüber anderen, auch älteren mit „zwingen“, „treiben“ usw. durchgesetzt hat. Plausibel sind folgende Erklärungen: Im frühen Mittelalter wurde ein Verbrecher in ein Hemd aus Bocksfell, althochdeutsch „bokkes-hamo“, gezwängt und durch den Ort gejagt. Das Wort Bockshorn hat man daraus erst später gebildet, weil man sich in Unkenntnis der Bedeutung am Wortklang orientierte. Vielleicht ist aber auch der Bockshornklee gemeint, eine Pflanze mit penetrantem Bocksgeruch, weswegen es eine abschreckende Perspektive war, in ein solches Feld gejagt zu werden. Alle Erklärungen sind sich jedenfalls darin einig, dass es nichts Angenehmes ist, ins Bockshorn gejagt zu werden, was immer es auch sei. Beliebt ist die Redewendung trotzdem oder gerade deshalb bis heute.
    |149| „Kein Blatt vor den Mund nehmen“
    ohne Scheu sprechen
    D as Theater ist eine uralte Kunst. Im Mittelalter wurden allerdings fast ausschließlich Passionsspiele und religiöse Themen auf die Bühne gebracht. Später, vor allem in Zeiten des Absolutismus, konnte es für Schauspieler gefährlich werden, gewisse regimekritische Texte vorzutragen. Da kam es dann gelegentlich vor, dass man sich durch vor das Gesicht gehaltene Blätter unkenntlich machte, um aussprechen zu können, wofür man vielleicht zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Auch könnte die Technik, in bestimmten Passagen die Stimme durch ein Blatt vor dem Mund zu dämpfen, hier Pate gestanden haben. Wenn man dieses Blatt, das auch ein Laubblatt gewesen sein kann, vom Mund wegnahm, war die Stimme deutlicher zu hören, was unangenehmen Wahrheiten mehr Gehör verschaffte.
    „Den Garaus
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