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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut
Autoren: Gerhard Wagner
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werden. Es kann auch reizvoll sein, eine für richtig gehaltene Erklärung einmal durch eine korrekte zu ersetzen.
     
    Wohlgemerkt – dieses Buch hat nicht den Anspruch, ein wissenschaftliches Werk zu sein. Die Fakten sind zwar sorgfältig recherchiert, differenziertere Erklärungen, Ersterwähnungen und Nachweise von historischen Quellen seien aber der Fachliteratur vorbehalten. Dem speziell Interessierten sei insbesondere Röhrichs immer noch grundlegendes Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten empfohlen. In dem vorliegenden Band sollen vielmehr auf unterhaltsame Weise interessante Informationen über die in unserer Sprache so verbreiteten Floskeln und Redewendungen geboten werden; er kann dadurch vielleicht etwas dazu beitragen, dass einige bedrohte (Redens-)Arten vor dem Aussterben bewahrt werden.
    |10| Denn auch wenn sie den Älteren das Wasser nicht reichen können, ist Hopfen und Malz noch nicht verloren und die jungen Leute haben ja kein Brett vor dem Kopf oder sind auf dem Holzweg, und bevor wir den Teufel an die Wand malen und sie Scherereien bekommen, werden wir sie nicht in Bausch und
Bogen verdammen, sondern ein Auge zudrücken und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, und wenn sie erst mal alles aus dem Effeff beherrschen, darf man sie über den grünen Klee loben, auch wenn sie sich wie gerädert fühlen. Dann ist alles in Butter und wir haben noch mal Schwein gehabt!
    Gerhard Wagner

|11| Kapitel 1: Ritterliches
„Hieb- und stichfest“
    Von Pechnasen und großen Füßen

    |12|
    |13| „Steinreich sein“
    sehr wohlhabend sein
    N icht nur im Mittelalter, sondern weit bis ins 19. Jahrhundert war es ganz normal, dass die Häuser der einfachen Leute aus Holz gebaut waren, Fachwerkhäuser eben, wobei „Fach“ ein alter Ausdruck für Wand ist, enthalten auch in Unter Dach und Fach. Nur Reiche konnten sich Steine aus Steinbrüchen leisten, die behauen werden mussten und deshalb teuer waren. Reich war im Mittelalter der Adel, dem das Land gehörte. Er bevorzugte es, in Steinhäusern zu residieren, denn nur Häuser mit steinernen Wänden waren so stabil, dass sie auch einem Überfall von Feinden, zornigen Leibeigenen oder missgünstigen Nachbarn oder Verwandten standhalten konnten. Aus diesen festen Häusern, oft in Turmform erbaut, entwickelten sich die Burgen. Als auch die Bürger im späten Mittelalter zu Wohlstand kamen, konnten sie sich ebenfalls prächtige Steinhäuser leisten. Sie waren nun steinreich. Burgen und Schlösser als Statussymbol blieben jedoch dem Adel vorbehalten.

    „Holzauge, sei wachsam!“
    Aufgepasst!
    F ür die Herkunft dieses Ausdrucks gibt es mehrere Theorien. Die erste Herleitung bezieht sich auf das holzverarbeitende Handwerk. Beim Hobeln muss man aufpassen: Ansätze von Ästen, auch Augen genannt, sind härter als das umgebende Holz, die Klinge des Hobels könnte an ihnen Schaden nehmen. Aus dem Warnruf „Ein Holzauge! Sei wachsam!” kann sich mit der Zeit die heutige Redewendung entwickelt haben. Unter Sprachwissenschaftlern ist diese Theorie anerkannter, Phantasie anregender ist aber die zweite: In der Fortifikation von Burgen spielten Schießscharten eine große Rolle, ermöglichten sie es dem Verteidiger doch, aus kleinen Öffnungen heraus beim Feind großen Schaden anzurichten. Tatsächlich nennt man eine spezielle Form von Scharten „Holzaugen“. In der Maueröffnung steckten hölzerne Kugeln, die in der Mitte ein Loch hatten. Durch dieses konnte beobachtet, aber auch eine Feuerwaffe gesteckt und wie in einem Kugelgelenk bewegt werden.
    |14| „Das Wasser abgraben“
    von Informationsquellen abschneiden
    H öhenburgen waren meist durch ihre steile Lage vor feindlichen Attacken geschützt. Bei den Burgen in der Ebene mussten sich die Baumeister etwas anderes einfallen lassen, um Angreifer auf Abstand zu halten. Man umgab die Burg daher mit einer Sperre, die gerade gepanzerte Krieger nur sehr mühsam überwinden konnten: mit einem Wassergraben. Er verwandelte die Burg in eine Insel. Ihre Mauern zu attackieren, war fast unmöglich, denn im Wasser konnte kein Belagerungsturm errichtet werden. Die Lösung war, das Wasser zu entfernen. Wenn die Umgebung es zuließ, konnte man einen Kanal graben, das Wasser floss ab und die Burg stand auf dem Trockenen. Möglicherweise deutet die Redewendung auch auf die – für die Burgbewohner höchst gefährliche – Unsitte hin, der Burg, wenn sie keinen eigenen Brunnen innerhalb der Mauern besaß, das Trinkwasser
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