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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht
Autoren: Wolfgang Ecke
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überreden, Dinge zu tun, die er gar nicht vorhatte...“, ergänzte Perry Clifton lächelnd. „Ich zum Beispiel hatte vierzehn Tage Ferien auf dem Shannon eingeplant. Und zwar fest eingeplant, seit langem, weil ich auf das Boot eines Freundes angewiesen war. Tja, und als ich reisen wollte, kam Sir Arthur und überredete mich, den Versuch zu machen, einer Bande von Dieben im Hafen von Plymouth auf die Spur zu kommen!“
    „Eine Aufgabe, die Sie meisterhaft gelöst haben sollen.“ Perry Clifton winkte ab: „Halb so schlimm. Zu allen Fällen gehört meist auch ein bißchen Glück. Manchmal heißt das Glück Zufall, ein anderes Mal heißt es Angst...“
    „Angst?“ warf Burton überrascht ein.
    „Ja, Angst der anderen — meist ist es ein einzelner — vor Folgen, die sie oder ihn plötzlich zurückschrecken lassen. Manchmal liegt das Glück auf der Seite des Rechts, ein anderes Mal, Sie sehen es an den ungeklärten Fällen, auch auf seiten der Bösewichte.“
    „Hatten Sie schon mal kein Glück?“
    Perry Clifton antwortete mit dem Wortspiel: „Bisher hatte ich das Glück, in keinem meiner Fälle kein Glück zu haben. Aber das kann sich von einem zum anderen Mal ändern. Das ist dann Pech!“
    Auf dem vorher so ernst wirkenden Gesicht Burtons breiteten sich plötzlich Hoffnung und Erleichterung aus. Und ebenso klang auch seine Stimme: „Ich glaube jetzt wirklich, daß Sir Arthurs Optimismus begründet war, als er meinte: ,Wenn einer Ihren Fall klären kann, dann ist es Mister Clifton.’ Sehen Sie, so kam ich zu Ihnen!“
    „Hat Ihnen Sir Arthur auch gesagt, daß ich sehr wählerisch bin, was die Fälle betrifft, die ich übernehme?“
    Burton nickte: „Das hat er.“
    „Ich habe als Chef der Detektivabteilung bei Johnson & Johnson einen interessanten und gutbezahlten Job. Um mir davon Urlaub zu nehmen, bedarf es schon eines besonders interessanten Falles, Mister Burton.“
    „Ich hoffe sehr, Sie interessieren zu können. Außerdem muß ich gestehen, daß es nicht allein Ihre kriminalistischen Fähigkeiten sind, die mich hoffen lassen, daß Sie meinen Auftrag annehmen. Sir Arthur erwähnte, daß Sie sehr gut Deutsch sprächen
    „Ob gut, das möchte ich nicht selbst beurteilen. Aber ich habe einige Jahre in Berlin verbracht! Sie scheinen sich wirklich sehr umfassend über mich informiert zu haben, Mister Burton.“
    „Tragen Sie es mir bitte nicht nach. Auf der anderen Seite werden Sie, falls Sie mir helfen wollen, auch eine ganze Menge über mich erfahren.“
    Perry Clifton lächelte: „Immerhin weiß ich bereits, daß Sie mit Häusern und Grundstücken handeln und daß sich Ihr Büro in der Harrington-Street befindet. Nach meinen ersten Eindrücken in diesem Hause hier scheinen Ihre Geschäfte ganz zufriedenstellend zu gehen.“
    James Pieter Burton fuhr, wie in Gedanken versunken, mit dem Zeigefinger über die Schnitzereien am Kopf der Armlehne seines Stuhles. Zwischen seinen Augen hatte sich eine steile Falte gebildet.
    „Gäbe es nicht gewisse Dinge, würde ich ohne Zögern zugeben, daß ich mit meinem augenblicklichen Leben zufrieden bin.“
    „Beziehen sich diese ,gewissen Dinge’ auf Ihr Privat- oder Ihr Geschäftsleben?“
    Burton zuckte mit den Schultern. „Es ist schwierig, in diesem Fall die Dinge auseinanderzuhalten...“ Plötzlich richtete er sich steif in seinem Sessel auf und forschte: „Mister Clifton — wieviel müßte ich Ihnen erzählen, um zu erfahren, ob Sie meinen Auftrag annehmen oder nicht?“
    „Versuchen Sie es mit ein paar Stichworten!“ empfahl der Detektiv aufmunternd.
    „Gut!“ Burton tippte sich vor die Brust. „Sehen Sie mich an. Mache ich auf Sie den Eindruck eines Mannes, der voller Aberglauben steckt und an Geister und Gespenster glaubt?“ Obgleich es Burton todernst mit seiner Frage zu sein schien, konnte sich Clifton eines Lächelns nicht erwehren.
    „Nicht unbedingt, Mister Burton. Andererseits möchte ich einschränkend zu bedenken geben: Wem sieht man solches schon an der Nasenspitze an?“
    Burton stimmte zu: „Dann also etwas präziser: Was würden Sie sagen, wenn jemand, von dem Sie hundertprozentig wissen, daß er tot ist, plötzlich vor Ihnen steht?“
    „Ist Ihnen das passiert?“
    „Ja...“
    „Und jetzt überlegen Sie, ob es sich um einen Geist oder um eine Halluzination handelt!“
    Burton wehrte ab. „Ich schwöre Ihnen, Mister Clifton, daß ich weder an Geister noch Gespenster glaube. Trotzdem beschäftigt mich die Angelegenheit Tag
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