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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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Kellergewölben gerechnet, in denen reihenweise Fässer lagerten, und so war ich von dem behaglichen Clubraum für Mitglieder angenehm überrascht. Gedämpftes Licht, dunkelrote Tapete, Messingkandelaber, kleine Tischlampen auf den Raumteilern zwischen den weit verstreuten Tischen sowie bequeme braune Ledersofas, die einladend zu beiden Seiten zweier prasselnder Kaminfeuer standen, verströmten die gemütliche, vornehm gedämpfte Atmosphäre eines Gentleman-Clubs. In einer Ecke des hohen Raums befand sich eine Bar mit geschwungener Theke, während an der Spiegelwand dahinter drei Reihen scheinbar identischer grüner Flaschen standen.
    Ich fühlte mich versucht, in eins der Sofas zu sinken und es mir für den Rest des Nachmittags über einer Zeitung und einem Glas Whisky gemütlich zu machen, doch ich war hier, um mit den Leuten zu sprechen, ihre Unterhaltungen zu belauschen und das Gespräch meinerseits auf Sir Thomas Cameron-Blaiks Investitionen in Whisky-Termingeschäfte zu lenken. Als ich mich umsah, stellte ich allerdings fest, dass die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der von Cameron-Blaik wusste, nicht sehr hoch war. Außer dem Barkeeper und mir waren nur noch vier weitere Personen im Raum.
    Ich lehnte mich an den Tresen und las die unterhaltsamen Namen und Kennzeichnungen der Whiskys im Angebot durch, während ich verstohlen die anderen Mitglieder beäugte. Von wem waren am ehesten die Informationen zu holen, die ich brauchte? Wahrscheinlich von dem weißhaarigen Mann, der neben einem leeren Whiskyglas auf dem Beistelltisch am Feuer über seiner Zeitung eingenickt war, oder von der Frau am Fenster, die sich an der Kaffeemaschine bediente. Falls ich die beiden in eine Schachpartie vertieften Männer an dem kleinen Intarsien-Spieltisch in der Nähe der Sofas störte, würde ich mir zweifellos eine Abfuhr holen.
    »Ja, Madam?« Der Barkeeper polierte ein Glas zu makellosem Glanz. »Was darf ich Ihnen anbieten?«
    »Ich denke, einen Islayer Whisky. Was haben Sie da?«
    Er ging die Karte durch und schlug mir die entsprechende Seite auf. Da ich nicht die leiseste Ahnung von Whisky habe, wählte ich den interessantesten Namen. »Sirene im nassen Kleid«, sagte ich.
    Er griff nach einer der grünen Flaschen auf dem Regal. »Fass 29, der kommt aus der Brennerei Laphroaig.«
    Im Spiegel hinter der Bar konnte ich sehen, dass die Frau an der Kaffeemaschine die Rücken der Bücher studierte, die auf der Fensterbank aufgereiht waren.
    Mein Glas Whisky in der Hand, schlenderte ich hinüber. »Ich trage mich mit dem Gedanken, in ein Fass Whisky zu investieren, Islay-Whisky, genauer gesagt. Meinen Sie, ich finde in einem dieser Bücher Tipps?«
    »Whisky-Termingeschäfte? Fürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen. Da müssen Sie sich an Alistair da drüben wenden.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Mann, der auf dem Sofa döste. »Gehört zu unseren ältesten Mitgliedern. Der kennt sich bestimmt mit Termingeschäften aus oder kann Sie zumindest weiterverweisen.«
    Also ließ ich mich auf dem Sofa gegenüber nieder und streckte meine Beine so weit aus, dass ich seinen Fuß berührte. Sein Kopf schnellte hoch.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Hoffentlich hab ich Sie nicht gestört.«
    Er lächelte. »Nicht im Geringsten. Neues Mitglied, wie? Ich hab Sie hier noch nicht gesehen, oder?«
    »Nein, bin gerade erst beigetreten. Ich möchte in ein, zwei Fass investieren, sozusagen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.«
    »Whisky-Terminbörse?« Er nickte. »Kenn mich ein bisschen damit aus, aber wenn Sie einen richtigen Fachmann suchen, wenden Sie sich an Cameron-Blaik. Soll auf dem Gebiet in letzter Zeit gut verdient haben.«
    Ich nahm einen Schluck Whisky.
    Er lächelte. »Haben Sie schon mal den Wikinger-Krieger probiert? Hat eine recht ausgeprägte rauchige Note.« Er spielte einladend mit seinem Glas. »Darf ich Ihnen einen bestellen?«
    Wir genossen den Krieger schlückchenweise und sahen zu, wie die Flammen über die Holzscheite züngelten, während er mir erzählte, wie man mit Whisky Geld verdienen kann.
    »… aber wie gesagt, am besten halten Sie sich an Cameron-Blaik.« Er leerte sein Glas und faltete die Zeitung zusammen. »Hat in letzter Zeit einen Haufen Geld verdient. Hatte er auch bitter nötig. Sròn Dubh, die kleine Brennerei, die er von seinem Vater geerbt hat, hat seit geraumer Zeit Verluste eingefahren, so dass schon gemunkelt wurde, er müsse dichtmachen.«
    »Scheint genau der Mann zu sein, mit dem
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