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Das Geheimnis von Islay Island

Das Geheimnis von Islay Island

Titel: Das Geheimnis von Islay Island
Autoren: Morna Helen; Mulgray Mulgray
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ich reden sollte. Kommt er regelmäßig her?«
    »Mindestens einmal die Woche, allerdings, jetzt wo Sie’s sagen – in letzter Zeit hab ich ihn nicht zu Gesicht bekommen.« Er schürzte nachdenklich die Lippen. »Ist ein paar Wochen her, da hatte er für sich und ein paar Gäste einen eigenen Raum gemietet. Zuerst haben sie auf einen Drink hier gesessen. War eine sehr hübsche junge Frau dabei, der Name klang irgendwie ausländisch, wenn ich mich recht entsinne. Was wohl seine Frau davon halten würde …«
    »Die war demnach nicht mit hier?«
    Er zuckte weltmännisch die Achseln. »Wir brauchen in unseren Ehen doch alle ein bisschen Freiheit, wenn Sie verstehen, was ich meine? Außerdem trinkt Lady Amelia keinen Whisky. Sie lässt Cameron-Blaik des Öfteren allein nach Islay ziehen. Sie pflegt ihre eigenen Interessen und ihren eigenen Freundeskreis.«
    Während meiner Busfahrt zurück nach Portobello dachte ich über meine neu gewonnenen Erkenntnisse nach. War es von Bedeutung, dass Cameron-Blaik in jüngster Zeit eine Lösung für seine finanziellen Probleme gefunden hatte? Und handelte es sich bei der attraktiven jungen Frau auf seiner privaten Party um Gabrielle Robillard?

3
    D as winzige Flugzeug setzte zur Landeschleife an. Unter der Tragfläche zog sich eine Reihe weißer Häuser wie eine Perlenschnur an einer aquamarinblauen Bucht mit weißem Strand und grünen Feldern dahin, als wäre ein Werbeplakat zum Leben erwacht. Wir schlingerten einmal kurz zur Seite, dann setzten wir mit einem dumpfen Geräusch auf und rasten unter dem Getöse der Maschinen im Bremsschub die Landebahn entlang. Das Gebäude des Flughafenterminals von Islay glich einem flachen weißen Schuppen mit einem winzigen Kontrollturm auf dem Dach. An einem Mast an der Vorderseite flatterte wie zum Willkommensgruß eine schottische Flagge in der steifen Brise.
    Während ich den Flug hindurch die prächtige Aussicht auf grüne Inseln und blaue Meeresbuchten genießen durfte, war Gorgonzola in einer vorschriftsmäßigen Transportbox im Frachtraum für Kleintiere gereist. Ich wusste, dass sie schlechte Laune haben würde, und konnte es ihr nicht einmal verübeln: Man hatte sie nicht nur eingesperrt, sondern auch wie ein Gepäckstück behandelt. Wäre ich mit einer Katze eingetroffen, hätte ich meine Rolle als Butlerin vergessen können, und so tauschte ich die Transportbox gegen einen gewöhnlichen, unverfänglichen Weidenkorb und begab mich zu dem reservierten Mietwagen, der vor dem Flughafengebäude auf mich wartete. Unter dem wütenden Blick kupferfarbener Augen, die durch einen der Trageschlitze funkelten, setzte ich den Korb auf dem Beifahrersitz ab und schnallte ihn mit dem Sicherheitsgurt fest. Tschsch. Patsch . Eine große haarige Tatze trommelte gegen den Weidenkorb.
    Gorgonzolas Wutausbruch war eine ideale Gelegenheit, um die Butler-Techniken auszuprobieren, die ich unterwegs studiert hatte. Vom Fahrersitz aus griff ich hinüber zu meiner Tasche und kramte nach dem Handbuch, um Kapitel drei aufzuschlagen, In der Klemme: Heikle Situationen .
    »Hör dir das an, Mieze: Gäste können sich oft wie Primadonnen benehmen, die man mit Samthandschuhen anfassen muss .«
    Ich sah sie mit ernster Miene an. » Eine Primadonna ist eine überaus empfindliche, eitle oder aufbrausende Person . Genau das bist du.«
    Tschsch . Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Patsch . Mit einem unheilvollen splitternden Geräusch drangen drei rasierklingenscharfe Klauen durch das Weidengeflecht.
    Hm. Nicht ganz die erhoffte Antwort. Was hatte ich falsch gemacht? Ein guter Butler ist nie streitsüchtig oder voreingenommen . Hoppla, ich hatte gerade nicht nur ein, sondern zwei Eigentore geschossen. Offensichtlich war eine veränderte Taktik angesagt. Ich holte mir erneut fachmännischen Rat aus dem Buch. Stellen Sie alle Beteiligten so weit zufrieden, wie es die Situation erlaubt .
    Ich streckte einen Finger durch die Korböffnung und kraulte Gorgonzola hinter dem Ohr. »Wer wird denn gleich, alles halb so schlimm«, beruhigte ich sie. »Noch ein halbes Stündchen, und Madame hat ihre Unterkunft erreicht.« Eine kleine Notlüge, nun ja. Die Fahrt würde doppelt so lange dauern, doch was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
    Die Klauen zogen sich wieder in den Korb zurück, und ein tiefes Grummeln signalisierte, dass die Beschwichtigung ansatzweise geglückt war. Ich verbuchte die Reaktion als einen Erfolg und studierte die Karte von Islay. Zu meiner
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