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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Jessica Sorensen
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hundert Pfund. »Du kannst doch ranfahren und hinter einen Busch gehen.« Ich lehne meine nackten Füße auf das Armaturenbrett und lüpfe mein weißes Spitzentop, um ein bisschen Luft auf der Haut zu spüren. »Und bis zur Ausfahrt sind es nur noch fünf Minuten oder so.«
    »Ich halte keine fünf Minuten mehr durch.« Sie wirft mir einen bösen Blick zu und presst die Beine zusammen. »Dir wird das Lachen noch vergehen, wenn der Wagen nach Pisse stinkt.«
    Ich verkneife mir ein Lachen und suche auf dem GPS nach der nächsten Toilette. »Gleich hinter der nächsten Ausfahrt ist eine Raststätte, na ja, ich glaube, das ist eher ein Rastplatz.«
    »Mit Klo?«
    »Ja.«
    »Das reicht mir.« Sie biegt scharf nach rechts und schneidet einen silbernen Honda. Dessen Fahrer hupt wild, worauf Lila sich umdreht und ihm den Mittelfinger zeigt. »Was für ein Arsch! Kapiert der nicht, dass ich pinkeln muss?«
    Ich schüttele den Kopf. Ich mag Lila wirklich sehr, aber manchmal ist sie ein bisschen ich-bezogen. Was mit ein Grund ist, weshalb ich sie auf Anhieb mochte; sie war so anders als meine früheren Freundinnen in Star Grove.
    Mein Handy piept zum millionsten Mal, um mir zu sagen, dass ich eine Nachricht habe. Ich stelle es aus.
    Lila dreht die Musik leiser. »Du benimmst dich schon komisch, seit wir losgefahren sind. Wer hat dich angerufen?«
    Achselzuckend blicke ich hinaus auf das Feld. »Keiner, mit dem ich jetzt reden will.«
    Fünf Minuten später biegen wir auf den Rastplatz am Stadtrand. Es ist eher ein Toilettenschuppen mit rostigen Blechwänden und einem ausgeblichenen Schild. Auf dem Feld dahinter stehen Schrottautos und alte Lastwagen, davor ist ein See.
    »Oh, Gott sei Dank!« Lila klatscht in die Hände und parkt den Wagen. »Bin gleich wieder da.« Sie springt raus und läuft zur Toilette.
    Ich steige aus dem Wagen und strecke meine Beine. Dabei versuche ich, nicht zu dem See oder der Brücke zu sehen, die hinüberführt. Aber mein Blick wird magnetisch zu der Hängebrücke mit ihren gebogenen Trägern oben und an den Seiten gezogen. Der mittlere Bogen war der, an dem in der Nacht stand, als ich fast gesprungen wäre. Wenn ich die Augen ein bisschen zukneife und den Kopf seitlich neige, kann ich die Stelle erkennen.
    Ein alter Chevy-Pick-up kommt die Straße so schnell heruntergebraust, dass Staubwolken aufwirbeln. Ich rümpfe die Nase, als der Wagen näher kommt, denn den Fahrer kenne ich, und er ist der letzte Mensch, den ich treffen will. Der Truck hält gleich neben dem Feld hinterm Klohaus, und ein baumlanger Typ in einem engen T-Shirt, ausgeleierten Jeans und Cowboystiefeln steigt aus.
    Grantford Davis, stadtbekannter Kiffer, berüchtigt dafür, keiner Schlägerei aus dem Weg zu gehen, und der Kerl, der mich in der beschissenen Nacht vor acht Monaten auf der Brücke abgesetzt hat.
    Ich hämmere an die Toilettentür. »Mach schon, Lila, beeil dich!«
    Grantford sieht in meine Richtung, erkennt mich aber nicht, was mich nicht wundert. Seit dem letzten Mal, dass mich hier jemand gesehen hat, habe ich mich sehr verändert. Ich habe mich von meinen Goth-Sachen, dem dicken Eyeliner und dem Tough-Girl-Look getrennt und kleide mich jetzt durchschnittlicher, damit ich nicht auffalle.
    »Man kann die Natur nicht antreiben, Ella«, zischt Lila hinter der Tür. »Und jetzt lass mich bitte in Ruhe pinkeln.«
    Ich beobachte Grantford mit Argusaugen, als er einen Reifen über das Gras zu seinem Pick-up rollt.
    Die Klotür geht auf, und Lila kommt heraus, das Gesicht angewidert verzogen. »Bäh, war das eklig! Ich habe mir bestimmt schon beim Hinschauen Herpes eingefangen.« Sie schüttelt sich und wischt die Hände seitlich an ihrem Kleid ab. »Und natürlich gibt es keine Papierhandtücher.«
    Grantford ist verschwunden, sein Truck ist aber noch da.
    Ich nehme Lila beim Arm und zerre sie zum Auto. »Wir müssen weg.«
    Lila zieht fragend die Brauen hoch, während sie neben mir herstolpert. »Was hast du denn?«
    »Nichts. Drüben auf dem Feld ist bloß ein Typ, mit dem ich wirklich nicht reden will.«
    »Ein Exfreund?«
    »Nein, ganz im Gegen…« Ich halte inne, als Grantford um das Klohäuschen kommt.
    Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn, und seine Jeans sind voller Grasflecken. »Kann ich euch mal was fragen?«
    »Wieso?«, erwidere ich und reiße die Autotür auf. Bitte sag nichts über den Abend. Bitte!
    Lila, die gerade ihre Tür öffnet, erstarrt und sieht mich an. »Ella, was ist hier los?«
    Grantford
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