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Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Geheimnis von Ella und Micha: Ella und Micha 1 - Roman (German Edition)
Autoren: Jessica Sorensen
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steckt die Hände in die Hosentaschen und blickt zur Motorhaube des Wagens. »Das ist nicht eure Karre, oder?«
    »Nein, die haben wir eben geklaut, um eine Spritztour zu machen.« Mist. Zehn Minuten zurück, und schon ist mein altes Ich wieder da. »Das heißt, doch ist es – also ihr Wagen.« Ich nicke zu Lila.
    »Tja, ich frage mich nur, wie schnell der wohl fährt«, sagt er mit einem anzüglichen Lächeln, bei dem ich würgen möchte.
    Ich war noch nie ein Fan von Grantford. Der Kerl ist ein Widerling, was mit ein Grund war, weshalb ich mich in der Nacht von ihm zur Brücke fahren ließ. Kein anderer, den ich kannte, hätte mich hier alleine gelassen.
    Ich erwidere: »Wahrscheinlich um einiges schneller als dein Pick-up.«
    Er grinst schmierig. »Wollen wir es mal ausprobieren?«
    Ich bedeute Lila, dass sie einsteigen soll. »Nein, wollen wir nicht. Es war bloß eine Feststellung.«
    Seine Augen blitzen fragend. »Sag mal, kenne ich dich nicht?« Ich sitze schon im Wagen und will die Tür zuziehen, doch er hält sie fest. »Scheiße, Mann! Ich kenne dich! Du bist Ella Daniels.« Sein Blick wandert meine Beine hinauf, über die abgeschnittenen Jeans, das weiße Spitzentop bis zu meinen Augen mit dem blassrosa Eyeliner. »Du siehst … anders aus.«
    »Das passiert, wenn man aufs College geht.« Ich mustere seine zerschlissenen Cowboystiefel, die eingerissenen Jeans und das fleckige T-Shirt. »Du hast dich kein bisschen verändert.«
    »Und du bist genauso rotzig wie früher«, kontert er. »Übrigens ist der Rest keine Verbesserung. Du siehst aus, als wärst du neuerdings mit Stacy Harris befreundet.«
    »Übertreib mal nicht«, sage ich. Stacy Harris war eines von den beliebten Mädchen an unserer Schule: Cheerleader-Captain, Ballkönigin und immer in viel Pink.
    Er verzieht angewidert das Gesicht. »Wie es aussieht, hast du dich doch nicht bloß äußerlich verändert. Hätte dich früher irgendwer mit Stacy Harris verglichen, hättest du ihm eine verpasst.«
    »Gewalt ist keine Lösung.« Ich versuche wieder, die Tür zu schließen. »Ich muss los.«
    Doch er reißt die Autotür weiter auf. »Du gehst nirgends hin, ehe ich nicht mehr von dir bekommen habe.«
    »Einen Tritt in die Eier zum Beispiel?«, drohe ich, auch wenn ich mich bei der Vorstellung innerlich krümme. Ich kann zwar große Töne spucken, aber letztlich ist er ein richtig kräftiger Kerl und könnte mir leicht etwas tun.
    Seine grauen Augen färben sich schwarz, als die Sonne hinter den flachen Hügeln versinkt. »Ich habe gehört, dass du einfach abgehauen bist. Hast eines Nachts deinen Krempel gepackt und bist weg. Das hat eine Menge Leute sauer gemacht. Vor allem die, die dich immer beschützt haben, wenn du dich mit deinem großen Maul in Schwierigkeiten gebracht hast. Besonders diesen Jungen, mit dem du immer zusammen warst.«
    »Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wie er heißt.« Meine Stimme wird etwas unsicher. Ich habe die Situation nicht unter Kontrolle und bekomme langsam Panik. »Man vergisst nicht, wie Leute heißen, deren Faust man schon mal im Gesicht hatte.«
    An seinem dicken Hals wölbt sich eine Ader vor, als er gegen das Autofenster boxt. »An dem Abend war ich dicht, und Micha war stocknüchtern. Und was für ein Scheiß, dass der Idiot mich zusammenschlägt, weil ich dich auf der Brücke abgesetzt habe. Ich meine, du hast doch gewollt, dass ich dich hinfahre. Was zur Hölle kann ich denn dafür?«
    Offensichtlich hatte Micha ihm mehr als einmal Prügel verpasst, denn das war nicht das Mal, auf das ich anspielte.
    Ich zerre am Türgriff. »Ich mache jetzt die Tür zu, und du kannst verschwinden.«
    »Wer bist du?« Er mustert mich aufdringlich.
    »Ich bin die, die ich immer war«, murmele ich. »Nur ohne den ganzen Ballast.« Ruhig schließe ich die Tür. »Fahr jetzt, Lila.«
    Sie tritt das Gaspedal durch und prescht rückwärts auf den Asphalt. Ich drehe mich nicht zu Grantford oder der Brücke um, atme angestrengt durch die Nase und bemühe mich, gefasst zu bleiben und meine Gefühle zu bändigen.
    »Was war das denn?«, fragt Lila. »Wer war dieser Kotzbrocken?«
    Ich lege den Gurt an und drehe die Klimaanlage auf. »Bloß ein Typ, den ich von der Highschool kenne.«
    »Ich dachte echt, der bringt dich um oder so … Vielleicht rufen wir lieber die Polizei.«
    Bilder von meinem alten Leben jagen mir durch den Kopf. »So ist es hier eben. Außerdem tut er nur gefährlich, ist aber harmlos. Glaub mir. Er war einfach
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