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Das Geheimnis meiner Mutter

Das Geheimnis meiner Mutter

Titel: Das Geheimnis meiner Mutter
Autoren: Susan Wiggs
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dass außer ihr noch jemand verletzt werden könnte.“
    „Großmutter und Großvater Lightsey hätten es aber wissen müssen“, sagte Olivia. „Sie haben ein Mädchen unter Druck gesetzt, das jung und verängstigt und schwanger war …“
    Philip unterbrach sie mit einer Geste. „Wenn du erst einmal Vater oder Mutter bist, tust du alles, um sicherzustellen, dass dein Kind alles bekommt, was es deiner Ansicht nach haben soll. Ich bin sicher, sie haben wirklich geglaubt, dass Pamela und ich zusammen glücklich werden. Und dass Mariska durch das Vermögen, das sie ihr gegeben hatten, gut versorgt wäre.“
    Schlussendlich hatten die Lightseys eine der ältesten Wahrheiten der Welt entdecken müssen – dass sich einige Dinge nicht mit Geld kaufen ließen. Sie hatten es geschafft, Mariska aus dem Spiel zu nehmen; ihre Tochter hatte wie geplant Philip Bellamy geheiratet. Aber es war eine schwierige, unglückliche Ehe gewesen. Am Ende hatte niemand das bekommen, was er hatte haben wollen.
    „Was ist mit den Diamanten passiert?“, fragte Olivia. „Ich bin nur neugierig.“
    Jenny betrachtete das Muster auf dem Fußboden. „Tja, ich bezweifle, dass wir einen davon noch mal wiedersehen.“ Sie erzählte ihnen von ihrer Konfrontation mit Matthew Alger und wie sie die Diamanten nur Sekunden, bevor Rourke hinter ihm aufgetaucht war und ihn hatte entwaffnen können, weggeworfen hatte. „Es tut mir leid“, sagte sie.
    „Das muss es nicht“, versicherte ihr Olivia. „Es ist sicher am besten so. Ich nehme an, dass sie technisch gesehen Lightseys Gold & Gem gehören, aber es wäre irgendwie nicht richtig gewesen, sie ihnen zurückzugeben. Und überhaupt, die Diamanten sind nicht wichtig. Wichtig ist, dass es dir gut geht.“
    Jenny wollte noch einen Schluck trinken und bemerkte, dass die Tasse schon leer war.
    „Ich hole dir noch einen.“ Philip nahm ihre Tasse und ging zum Fahrstuhl.
    „Er ist froh, etwas zu tun zu haben“, erklärte Olivia. „Er ist nicht so gut darin, zu warten.“
    „Wer ist das schon?“ Jenny war leicht übel. Ihre Hand pochte, aber sie ignorierte es.
    Nina stürmte durch die Tür, sah Jenny, eilte zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ich kann es nicht glauben“, sagte sie. „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja. Und mit Rourke wird auch wieder alles gut.“ Daran musste Jenny einfach glauben. „Noch darf allerdings niemand zu ihm.“
    „Ich fühle mich entsetzlich“, sagte Nina. „Irgendwie verantwortlich für all das. Matthew hat die Stadt die ganze Zeit bestohlen, und ich habe es nie bemerkt. Deshalb war er so verzweifelt hinter den Diamanten her. Er brauchte das Geld, um zurückzuzahlen, was er gestohlen hatte, bevor der Buchprüfer ihm auf die Schliche gekommen wäre.“
    „Nichts davon ist deine Schuld“, sagte Jenny.
    „Ich weiß, aber ich fühle mich trotzdem fürchterlich. Mir tut Zach auch so leid.“
    „Sind Sie Miss Majesky?“ Eine Krankenschwester kam zu ihnen und wandte sich an Olivia.
    Die schüttelte den Kopf. „Nein, das ist meine Schwester Jenny.“
    Jenny versuchte, den Gesichtsausdruck der Frau zu lesen, konnte es aber nicht. Nein, dachte sie, bitte nicht.
    „Ich bin Jenny Majesky“, sagte sie. „Was gibt’s Neues?“
    „Er hat nach Ihnen gefragt“, sagte die Schwester. „Nun ja, nicht wirklich gefragt. Eher verlangt.“
    Jenny sackte gegen ihren Vater, der gerade mit dem frischen Tee dazugekommen war. Er und Olivia begleiteten sie zum Eingang der Intensivstation. Sie ging alleine durch die Tür. Die Schwester brachte sie zu einem Waschbecken, an dem sie sich die Hände waschen und desinfizieren konnte, und half ihr, dünne Papierschuhe überzuziehen.
    Jenny kannte den Fremden nicht, der inmitten all der Schläuche und Apparate im Bett lag. Infusionsbeutel hingen neben seinem Kopf, und auf seiner Brust waren mehrere Kabel festgeklebt. Sein Gesicht sah aus, als wäre es in farbloses Wachs getaucht. Dann blinzelte er, und sie spürte, wie sein Blick sie berührte. Seine Augen waren immer noch blauer als blau, und seine Lippen bewegten sich.
    „Sie müssen näher herangehen“, sagte die Schwester. „Man hat ihm gerade einen Schlauch aus dem Hals entfernt, deshalb kann er im Moment nur flüstern.“
    Jenny beeilte sich, zu ihm zu kommen. Lächle, sagte sie sich, zeig ihm nicht, wie besorgt du bist. „Hey“, sagte sie und schaute ihn eingehend an. Die halbmondförmige Narbe, dieses Souvenir eines lange vergangenen Sommers, stach scharf aus der blassen Haut
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