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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
Autoren: Martina André
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damaligen Zeitpunkt niemand erahnen, und Gero war immer noch froh, dass er Warda, die ihm dort ihre Liebesdienste ohne jegliche Gegenleistung angeboten hatte, zur Flucht verhelfen konnte. Doch Hugo d’Empures, der sich zu dieser Zeit mit anderen Mädchen des Hauses vergnügt hatte, war zusammen mit ihnen den Häschern des Königs ins Netz gegangen. Wie sich später herausstellte, wurden die gefangengenommenen Frauen des Hochverrats gegen den König von Jerusalem verdächtigt und waren auf Nimmerwiedersehen in irgendeinem zypriotischen Kerker verschwunden. Hugo konnte von Glück sagen, dass der Orden ihn daraufhin lediglich hatte auspeitschen lassen und ihm nicht wie befürchtet den Mantel genommen hatte. Zudem hatte er mehrere Monate vom Boden fressen müssen wie ein Hund aus einem Trog, was jedoch harmlos gewesen war im Vergleich zu einem Ausschluss aus dem Orden. Weshalb er nun auf Antarados wieder sein altes Amt bekleidete, war nicht nur Gero, sondern auch den meisten Kameraden ein Rätsel. Möglicherweise lag es daran, dass nur die halbe Wahrheit ans Licht gekommen war. Anscheinend vertrat Hugo d’Empures die Auffassung, Warda müsse ihm ebenso dankbar sein wie Gero, weil er sie in der strengen Vernehmung nicht an die höchste Gerichtsbarkeit des Templerordens und damit an den König von Jerusalem verraten hatte. Vermutlich erwartete er sogar, dass sie sich deshalb bei ihm in der üblichen Art und Weise erkenntlich zeigte. Dabei hatte sie Gero glaubhaft versichert, ein neues Leben beginnen zu wollen, indem sie ihr Dasein als Hure aufgab und sich fortan für den Orden als Wäscherin verdingte. Aber wer wusste schon, was in den Köpfen der Weiber vorging? Mit einem leichten Schaudern dachte er daran, wie sie sich mit einem lasziven Augenaufschlag bei ihm bedankt hatte, wobei ihr durchdringender Blick, den sie ihm stets schenkte, wenn sich ihre Wege kreuzten, die reinste Sünde versprach. Vielleicht hoffte sie trotz ihrer hartnäckigen Beteuerungen, ihr Leben zu ändern, dass er früher oder später sein Keuschheitsgelübde brach und heimlich mit ihr das Lager teilte. Möglichweise hatte er diese Hoffnung genährt, indem er ihr zuliebe gegen seinen eigenen Kommandeur vorgegangen war. Immerhin war Bruder Hugo sein vorgesetzter Offizier und hätte ihn leicht vor dem sonntäglichen Ordenskapitel wegen Widerstand und Ungehorsam anklagen können.
    Seit dem Vorfall am Westufer hatte Gero auf Warda ein wachsames Auge gelegt, weil er sich in Gegenwart eines undurchschaubaren Hugo d’Empures um ihre Sicherheit sorgte. Zugleich war er auf Abstand gegangen, zumal sie unter seinen Kameraden tatsächlich den zweifelhaften Ruf genoss, sich nicht nur für die Wäsche des Ordens zuständig zu fühlen. Aber wenn er ehrlich war, hatte er es wohl mehr um seiner selbst willen getan, um nicht noch einmal in Versuchung zu geraten. Schließlich hatte er nicht nur dem Orden, sondern auch Lissy, seiner verstorbenen Frau, ewige Treue geschworen.
    Was Gero allerdings nicht davon abhielt, Warda mit verhaltenem Interesse zu betrachten, und das nicht nur, weil sie unglaublich hübsch war und er immer noch etwas für sie empfand. Irgendetwas an ihrem Benehmen erschien ihm rätselhaft. Sie war die Tochter einer levantinischen Leibeigenen, die vom muslimischen Glauben zum Christentum übergetreten war. Ihr Vater war nach ihren eigenen Angaben ein Templer gewesen, der es mit seinem Keuschheitsgelübde nicht allzu genau genommen hatte. Ebenso wie ihr späterer Liebhaber, der gleichfalls ein Templer gewesen war und mit ihr sogar ein Kind gezeugt hatte. Beide Männer waren im Kampf gegen die Mameluken gefallen und das Kind an einem Fieber gestorben.
    Warum sie sich trotz all des Leides, das ihr und ihrer verstorbenen Mutter durch den Orden wiederfahren war, nun ausgerechnet bei den Templern verdingte, blieb ihr Geheimnis. Gero wollte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es allein daran lag, weil sie sich um ihn sorgte und ihm nahe sein wollte, wie sie sagte. Er fragte sich ohnehin, was sie an ihm fand. Auch wenn sie ständig behauptet hatte, seine großgewachsene Statur, seine blonden Haare und seine himmelblauen Augen unwiderstehlich zu finden. Dabei hatte er ihr inzwischen mehrmals klargemacht, wie sehr er sich mit der endgültigen Aufnahme in den Orden an sein Keuschheitsgelübde gebunden fühlte, das ihm generell den Umgang mit Frauen verbot. Er wusste, ihr gefiel das nicht und sie hatte ihm nicht verziehen, diesen endgültigen
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