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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
Autoren: Martina André
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Entschluss gefasst zu haben. Aber er hatte eine Mission zu erfüllen, die weit über die Wüsche dieser eigenwilligen Frau hinausging.
    Während er inmitten der Kavalkade zum Hafen trabte, beobachtete er nach der nächsten Biegung, wie Warda durch eine blaugetünchte Tür in einem der vielen Fischerhäuschen verschwand. Die Vorstellung, dass sie sich ersatzweise unter den einheimischen Männern auf der Insel einen gut zahlenden Geliebten suchte, erfüllte ihn einen Moment lang mit hartnäckigem Unbehagen, was – ob es ihm gefiel oder nicht – wohl mit Eifersucht gleichzusetzen war. Auch wenn er nichts von Warda wollte, fühlte er sich weiterhin für ihre Sicherheit verantwortlich und träumte zu allem Übel viel zu oft von ihrem wunderbaren Leib und davon, welche Befriedigung sie ihm damit verschafft hatte. Es waren verstörende Träume, geprägt von fleischlicher Lust, die ihm den Schlaf raubten und ohne Rücksicht auf sein Gelübde schmerzhaft nach sündhafter Erleichterung verlangten. Voller Reue beruhigte er sich stets damit, dass er weit öfter von Lissy träumte. Auch wenn es ihn härter schmerzte, so bevorzugte er die Träume von seiner verstorbenen Frau, waren sie doch in erster Linie von Liebe und Sehnsucht gekennzeichnet und nicht nur von zügelloser Lust.
    „Hängst du etwa noch immer an ihr?“
    Gero war ganz erschrocken über die Frage, weil er im ersten Moment nicht wusste, wer sie gestellt hatte und wer damit gemeint gewesen war. Umso mehr ärgerte er sich, als er Hugo d’Empures als Fragensteller erkannte. Der dunkelblonde Ritter mit den charismatischen Zügen eines geborenen Verführers ritt auf gleicher Höhe mit ihm und grinste breit.
    „Was hast du dagegen, wenn sich unsere kleine Hure neben dem Waschen ein wenig dazuverdient?“, fragte er provokativ. „Ich kenne noch ein paar andere Kerle auf der Festung, die sich ihrer besonderen Vorzüge bedienen.“
    „Sag nur, du stellst ihr immer noch nach?“ Gero spürte erneut Wut in sich aufwallen. Falls Hugo mit „Ja“ antwortete, würde er ihn vom Pferd holen, und das ungeachtet der Folgen.
    „Ich bin ein Ordensritter wie du“, entgegnete er stattdessen mit einem kryptischen Lächeln. „Schon vergessen?“
    „Als ob dir das etwas ausmachen würde“, erwiderte Gero barsch. „Ich sehe doch, wie du jedes Mädchen auf unserer Festung mit deinen Blicken verschlingst, als ob es eine Hure wäre.“
    „Nun, die meisten von ihnen sind es wohl auch“, spöttelte Hugo. „Auch wenn unsere Ordensleitung das nicht wahrhaben möchte.“
    Hugo lenkte sein Pferd näher an Gero heran und verfiel in einen verschwörerischen Flüsterton. „Aber keine Sorge. Wenn es mich nach einem Weib verlangt, benötige ich deine Warda nicht. Ich nehme mir stattdessen eine dieser mamelukischen Schlampen, die in den armseligen Hütten an Land anzutreffen sind. Das geht schnell, und sie stellen keine unnötigen Fragen. Außerdem: Wo kein Kläger, da kein Richter.“
    „Du bist und bleibst ein Dreckschwein, Hugo“, knurrte Gero und spuckte vor ihm aus. Dann gab er seinem Hengst die Sporen und zog, obwohl das nicht den Statuten entsprach, an seinem Kommandeur vorbei, um als Erster die Verladerampe zu erreichen.
    Arnaud de Mirepaux, der drahtige Templerbruder aus dem Langue d’Oc, beäugte Gero wenig später interessiert mit seinen verschlagen dreinblickenden braunen Augen, als sie gemeinsam ihre Pferde auf die wankende Galeere führten. „Was hattest du denn mit unserem katalanischen Edelmann für einen Disput?“
    „Da war nichts“, log Gero und führte seinen schwarzen Hengst über einen breiten Steg an Bord. Hugo d’Empures war noch an Land und gab den Arbeitern des Ordens mit lauter Stimme letzte Anweisungen für die Fracht – leere Holzfässer, um die Wasservorräte aufzufüllen, und schwere Waffen, wie Armbrüste und Lanzen –, die noch an Bord gebracht werden musste.
    Gero hatte keine Lust, ausgerechnet Arnaud mit Informationen zu versorgen, die ihn nichts angingen. Und dabei bedauerte er bitterlich, Fabius von Schorenfels durch das Schwert eines Mameluken verloren zu haben. Seither fehlte ihm ein wahrer Freund, mit dem er sich vertraulich austauschen konnte.
    „Das kannst du deiner Mutter erzählen, Breydenbach“, raunte Arnaud. „Jeder von uns weiß, dass du und Bruder Hugo nicht gerade die besten Freunde sind. Hat es etwas mit der Hurengeschichte zu tun, in die unser Kommandeur verwickelt war? Ich bin sicher, euch beide verbindet etwas Besonderes,
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