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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts
Autoren: Gillian Shields
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Die wilden Reiter kämpften auf der einen Seite, und der Hexenzirkel wehrte sich. Überall waren brennende Fackeln und Glasscherben. Einer der langen Vorhänge am anderen Ende des Saals hatte Feuer gefangen. Die erschreckten Mädchen versuchten, durch die zerbrochenen Fenster zu fliehen, aber sie wurden von den hageren Gestalten der Toten zurückgedrängt. Cal kämpfte verzweifelt gegen drei Frauen in Kapuzenumhängen, und Josh versuchte, einen Angriff von Miss Dalrymple und Miss Schofield abzuwehren.
    Über all dem Lärm und der Verwirrung ertönte Dr. Franzens Stimme: »Celia, nein, mein Liebling, nein … komm zurück. Wo bist du?« Aber seine Schreie erstarben, und es war niemand da, um ihm zu antworten.
    Er musste sie auf seine eigene kranke Weise geliebt haben, denn sein Gesicht hatte sich verändert, als wäre er älter geworden, seit wir ihn das letzte Mal gesehen hatten. »Sie ist fort … sie ist fort«, weinte er. Dann gab er ein tiefes, unmenschliches Stöhnen von sich und riss seinen Stock hoch. Ohne uns weiter zu beachten, stapfte er durch die Menge, schob alle anderen beiseite, bis er bei Velvet war. Er deutete mit seinem Stock auf sie, und ein blauer Blitz schoss heraus und traf sie in die Brust. Sie verdrehte die Augen und keuchte, taumelte und sank dann bewusstlos zu Boden. Als Velvet fiel, verschwand auch die Wilde Jagd, löste sich nun, da sie nicht mehr bei Bewusstsein war, auf, als wäre sie Nebel. Die Fenster, die die Reiter zerbrochen hatten, verschlossen sich wieder, nahmen alle im Innern gefangen. Die Schwestern der Dunkelheit jubelten und jauchzten, als die Wilde Jagd vor ihren Augen verschwand, aber sie frohlockten nicht sehr lange.
    »Es ist vorbei, ihr Närrinnen«, stöhnte Dr. Franzen. »Eure große Mistress ist gestorben.« Er riss einer der Frauen eine brennende Fackel aus der Hand und stieß sie gegen einen der schweren Vorhänge an der langen Fensterreihe. »Sie sollen alle verbrennen«, schrie er, während der Stoff rasch Feuer fing. »Alles soll verbrennen. Erst die Abtei und dann das Dorf. Das ganze Tal soll verbrennen und alle, die sich darin befinden!« Jemand vom Hexenzirkel lief herbei, um die Flammen zu ersticken, aber er lachte, und das Licht des Wahnsinns leuchtete hell in seinen Augen. Er schwang die Fackel erneut, stieß sie der Frau ins Gesicht, die zufällig am nächsten bei ihm stand – Miss Dalrymple –, und was für Verbrechen sie auch im Auftrag der Priesterin begangen haben mochte, das hatte sie nicht verdient. Sie heulte auf vor Schmerz, aber er schlug erneut zu, und ihr Umhang fing Feuer. Mir wurde elend, als sie schreiend vor Qual weglief, das Feuer überall wie eine ansteckende Krankheit verbreitete. Die Schülerinnen begannen angesichts des neuen Schreckens zu schreien. Alles schien jetzt auf einmal zu passieren, und doch hatte ich das seltsame Gefühl, dass vor meinen Augen alles langsamer ablief, wie in einem surrealen Alptraum.
    Helen war bei Velvet und versuchte, sie in den Armen zu wiegen, aber Dr. Franzen beugte sich herunter und packte sie an der Kehle. »Du!«, fauchte er. »All das ist nur deinetwegen passiert! Nichts hält mich jetzt davon ab, dich zu töten, als Blutzoll für meine Geliebte!« Er trat zurück und richtete seinen schwarzen Stock auf sie, aber Helen befehligte das Siegel und löste sich aus seinem Griff. »Sie werden mir niemals wieder weh tun«, sagte sie ganz ruhig. »Ihre Zeit ist vorüber. Sie sind derjenige, der sterben wird.«
    In diesem Moment rastete Dr. Franzen richtig aus. Er packte laut aufheulend seinen Stock. »Das ist das Ende!« Er deutete damit in die Luft, und ein Schauer aus grünen Flammen brach aus ihm heraus, berührte die Decke und schoss in alle Richtungen. Der ganze Saal fing jetzt Feuer. Flammen leckten an der Decke und an den Fenstern, die Luft füllte sich mit bitterem erstickendem Rauch. Schülerinnen, Lehrerinnen und Mitglieder des Hexenzirkels schrien um Hilfe. Ich stand da, hielt Evies Hand umklammert und sah mich verzweifelt nach Cal um. Also würde es auf diese Weise enden. Dies war das Ende.
    Dr. Franzens Stimme dröhnte wieder. »Ihr werdet alle sterben, um für ihren Tod zu bezahlen!« Er stolperte weg, stieß ein wahnsinniges Lachen aus und ging auf jeden Menschen los, der ihm zu nahe kam. »Brennen!«, rief er. »Alles soll brennen! Dies ist die Stunde eures Todes – und meines!«
    Seine Stimme hallte laut durch den Höllenlärm. »Die Stunde meines Todes … die Stunde meines Todes
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