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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts
Autoren: Gillian Shields
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den Kreisen der Zeit treffen und am Leben bleiben«, erwiderte Helen. »Abgesehen davon war die Macht des unverhüllten Siegels einfach zu viel für sie. Celia Hartle war im Laufe der Jahre weniger geworden und nicht mehr. Sie konnte das Siegel nicht berühren, ohne zerstört zu werden.« Wieder traten ihr Tränen in die Augen. »Ich wünschte, es hätte nicht so sein müssen.«
    »Du hast alles getan, was du konntest, um ihr zu helfen, Helen«, sagte Sarah ernst. »Du hast dich sogar selbst als Opfer angeboten – dein ganzes Leben –, so dass sie eine zweite Chance hätte haben können, aber sie hat sich am Ende selbst zerstört.«
    »Ich weiß.« Helen atmete lang aus, als eine große Bürde von ihr abfiel. »Aber – oh, Sarah – Evie – ist sie jetzt wirklich in den Tod gegangen? Ist sie frei von den Schatten? Gibt es Hoffnung für sie in der nächsten Welt?«
    Ich zuckte mit den Schultern und nahm Helens Hand. »Ich weiß es nicht genau. Aber es gibt immer Hoffnung, oder nicht?«
    »Ja.« Sie seufzte. »Zumindest müssen wir das glauben.«
    Wir zogen uns vom Teich zurück. Es gab nichts mehr, das wir noch hätten tun können, und wir machten uns bereit, wieder von diesem Ort wegzugehen.
    »Da ist nur noch eine einzige Frage«, sagte Sarah. »Du hast gesagt, dass du bereit bist, die eine Person aufzugeben, die du mehr liebst als alle anderen, Helen. Also, wer ist das – ich oder Evie?« Sie lächelte leicht. »Oder ein gewisser Musiker?«
    Helen errötete und sah zur Seite. »Nicht alle Geschichten haben ein Happy End«, murmelte sie.
    »Aber es gibt immer Hoffnung?«
    Helen lächelte verlegen. »Ja, Miss Fitzalan, es gibt immer Hoffnung.« Dann wurde sie plötzlich wieder ernst. »Aber wir müssen zu Cal und Josh und Velvet zurückkehren. Ich hoffe, dass ihre Anhänger in dem Moment, als die Priesterin … gegangen ist, den Willen verloren haben weiterzumachen. Hoffen wir, dass dieser Wahnsinn endlich ein Ende hat.«
    Wir stiegen die Wendeltreppe zur Krypta hoch, bis unsere Beine schmerzten, und schoben den Stein wieder über den Eingang. Ich fragte mich, ob ihn wohl jemals ein anderer Mensch benutzen würde und in welch verzweifelten Umständen diese Person dann den Riss der Zeit unter Wyldcliffes Ruine suchen würde. Aber für uns war es beinahe vorbei. Wir mussten nur noch zu unseren Freunden zurückkehren und hoffen, dass wir jetzt in die Zukunft sehen konnten und nicht mehr in die Vergangenheit blicken mussten.
    Einer der Gänge, die von der unterirdischen Krypta ausgingen, führte zur Grotte. Sarah ging voran, befahl irgendwelchen Felsen und Steinen, die uns den Weg versperrten, zur Seite zu rücken und uns durchzulassen. Es fühlte sich an, als gäbe es jetzt nichts mehr, das wir nicht tun könnten. Wir erreichten rasch die vertraute Höhle und liefen durch sie ins Freie. Die Nacht war weit vorangeschritten und der Himmel so schwarz wie ein Rabenflügel, aber in der Schule ein Stück voraus leuchtete ein Licht. Einen Moment lang dachte ich, dass der Ballsaal für eine Feier herrlich erleuchtet worden war, und dann begriff ich die schreckliche Wahrheit. Dies war nicht das heimelige Glühen von Kerzen und Partylichtern. Dies war das gedämpfte Flackern von Flammen und Rauch. Schreie trieben in der Nachtluft aus der Ferne zu uns heran. Dies war der letzte Racheakt der Priesterin.
    Wyldcliffe stand in Flammen.

Zweiunddreißig
    Zeugnis von Sarah Fitzalan
    Wyldcliffe brannte. Entsetzt und völlig gebannt starrten wir auf das rote Licht, das vom Ballsaal aus leuchtete und flackerte. Dann kam Bewegung in uns, und wir rannten auf die Schule zu. Wir hatten nur einen einzigen Gedanken: rechtzeitig dort zu sein und aufzuhalten, was immer dort geschah, und alle herauszuholen, bevor es zu spät war.
    Wir rissen eine Seitentür auf, rannten dann durch das verlassene Gebäude in Richtung des roten Korridors und des verschlossenen Ballsaals. Mädchen trommelten auf der anderen Seite wild gegen die Tür, versuchten verzweifelt, sie zu öffnen und zu entkommen. Ich legte meine Hand auf das geschnitzte Holz und wandte mich an den Baum, der er einst gewesen war, bat ihn, sich für uns zu öffnen. Ich wurde allerdings zurückgeschleudert. Das Holz wurde von einer größeren Beschwörung beherrscht. »Helen, du musst uns helfen«, sagte ich, und rasch nahm sie uns bei den Händen. In einem kurzen Wirbel aus Licht und Energie gelangten wir durch die Luft in den Ballsaal.
    Wahnsinn erwartete uns. Der Kampf tobte immer noch.
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