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Das Geheimnis Des Amuletts

Das Geheimnis Des Amuletts

Titel: Das Geheimnis Des Amuletts
Autoren: Gillian Shields
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wird gut werden.« Sie drehte sich wieder zu ihrer Mutter um und drängte sie: »Beanspruche das Siegel. Nimm seine Gaben freudig an. Jetzt.«
    Die Worte schienen Celia Hartle zu stärken. Sie hielt die Brosche hoch, und es war, als würde sie in goldenes Licht getaucht werden. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, erschütterte ein Rumpeln die Kammer, und die Priesterin tauchte auf, in Dunkelheit und flackerndes Feuer gehüllt. Dies war die Celia Hartle, die wir kannten, und nichts an ihr ließ noch ihr jüngeres Selbst erkennen. Gier und Hass hatten sie über alle Maßen verzerrt. Sie fing an, um die Ränder unserer Kreise herumzugehen, und starrte uns der Reihe nach an.
    »Aufhören!«, befahl sie. »Ich habe damit gerechnet, dass du versuchen würdest, dich wegzuschleichen, um mir zu entkommen, aber mein Dunkler König sieht alles. Er hat mir die Macht gegeben, dir hierherzufolgen und dich aufzuhalten. Gib mir das Siegel!«
    »Ich versuche ja, es dir zu geben, wirklich«, sagte Helen. »Wenn du mir nur glauben würdest.«
    »Indem du meine Vergangenheit ausgräbst? Wie kannst du es wagen, dich in die Entscheidungen anderer einzumischen, Helen, wenn du selbst nur so erbärmliche Entscheidungen getroffen hast?«
    »Du kennst meine Entscheidung«, erwiderte Helen fest. »Sie lautet, mich dir und deinen Wegen ganz und gar zu widersetzen, und sie wird immer so lauten. Aber selbst jetzt vergebe ich dir.« Sie stand auf. »Ich vergebe dir alles. Und das macht mich frei von dir. Lynton hatte Recht, ebenso wie Miss Scratton. Ich hasse dich nicht mehr, und ich sehne mich auch nicht mehr nach deiner Liebe. Ich brauche dich nicht mehr. Ich möchte nur, dass das Licht scheint und die Dunkelheit zerstört wird. Das ist es, was mir die Kraft gibt, alles aufzugeben – selbst den Menschen, den ich mehr liebe als alle anderen –, damit du gerettet werden kannst.«
    »Oh, und ich soll dir dafür wohl auch noch dankbar sein?«, versetzte die Priesterin höhnisch. »Also muss ich mitmachen und in deine Vorstellung dessen passen, was richtig und falsch ist? Ich verwandle mich in irgendeine Heilige und schulde meiner Retterin Helen alles, auf ewig demütig und dankbar? Nun, ich brauche deine Vergebung nicht und auch keine deiner zweiten Chancen. Alles, was ich will, ist das, was mir gehört!« Sie beugte sich nach vorn und streckte die Arme aus.
    »Du darfst den Kreis der Zeit nicht übertreten!«, rief Helen warnend.
    Aber die Priesterin hörte nicht auf sie. Ein rotes Licht aus hungriger Begierde funkelte in ihren Augen. »Selbst in der Schlacht konnte ich das Siegel aus der Vergangenheit nach mir rufen hören. Und jetzt wird es wieder mir gehören, aber ich werde auch noch all das haben, was ich seit damals, als ich dumm und unschuldig herumirrte, gelernt habe. Gib es mir!«
    Sie machte einen Satz nach vorn und trat auf die Mauer, die den tiefen Teich umgab. Mit einem Triumphschrei riss die verzerrte Gestalt von Celia Hartle ihrem früheren Selbst das Siegel aus der Hand. Ein gewaltiger Blitz schoss durch die Kammer, traf die Glocke und brachte sie zum Läuten. Die jüngere Celia taumelte zurück und verschwand. Die Priesterin stand einen Moment völlig im Gleichgewicht auf der Mauer, hielt das Siegel mit schadenfrohem Blick in den Händen. Dann wurde das Licht stärker, glühte weiß und blendend hell – so blendend, dass man den Anblick nicht mehr aushalten konnte. Es war, als würde es wie leckende Flammen über ihren Körper laufen. Die Priesterin fing an zu zittern, das Wasser im Teich wirbelte. Sie leuchtete vor großer und strahlender Macht, einer Macht, die so überwältigend war, dass sie sie in Stücke riss. Sie schrie … ich wandte mich ab, wollte das Ende nicht sehen, aber in diesem Moment wurde die Unglückliche in den Strudel der Zeit gerissen. Das Siegel wirbelte aus ihrem Griff davon, als Celia Hartle in diesem tiefen, mystischen Wasser außer Sicht geriet und für immer aus unserem Leben verschwand.
    Wir warteten, wagten kaum zu atmen. Als ich wieder aufsah, sah ich, dass Helen weinte und das Siegel wieder in ihren Händen hielt. Sarah trat zu ihr und legte ihr die Arme um die Schultern, als würde sie ein Kind trösten.
    »Es ist vorbei«, sagte Sarah. »Es ist vorbei. Sie kann dir jetzt nichts mehr tun.«
    »Ich weiß. Ich kann das alles nur gar nicht richtig aufnehmen«, erwiderte Helen zitternd.
    »Aber was ist mit ihr passiert?«, fragte ich. Ich verstand es immer noch nicht ganz.
    »Man kann sich nicht in
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