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Das Geheimnis des alten Filmstudios

Das Geheimnis des alten Filmstudios

Titel: Das Geheimnis des alten Filmstudios
Autoren: Ken Follett
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zurück. Als sie am Eingang des Studios vorübergingen, sahen sie, daß der Nacht-Wächter schon auf seinem Posten war. Er schlenderte mit seinem Schäferhund an der Leine am Zaun entlang.
    »Wir müssen sehr leise sein«, sagte Izzie zu Mick.
    An der Brücke mußten sie ein paar Minuten warten, bis einige Passanten vorüber waren.
    Dann war die Straße leer, und sie kletterten über das Geländer und den Maschendrahtzaun hinab.
    Es begann zu nieseln, als sie die schmale Uferbank hinter sich brachten. Das Rinnsal in der Mitte des Kanals war ein bißchen breiter geworden, aber ihr provisorischer Pfad aus den Reifen und dem anderen Unrat hatte gehalten.
    Izzie sprang als erster hinüber. Das Blitzlicht hatte er zwischen die Zähne genommen, der Fotoapparat hing auf seinem Rücken. Als sie durch die enge Röhre krochen, hatte er das Gefühl, als wäre sie feuchter als sonst. Er glaubte auch, einen schwachen Luftzug zu verspüren.
    Er ahnte, daß dieser Luftzug irgend etwas zu bedeuten hatte, aber so sehr er auch darüber grübelte, ihm fiel die Erklärung dafür nicht ein.
    Er erreichte den Schacht und richtete den Strahl seiner kleinen Taschenlampe hinauf zum Einstiegsdeckel. Jetzt hatte er die Erklärung.
    »Das ist seltsam«, sagte er. »Wir müssen letztesmal vergessen haben, den Deckel wieder zurückzulegen.«
    Mick grunzte nur etwas Unverständliches und kroch in die Position, daß Izzie auf seine Schultern steigen konnte, »nächstes Mal sollte ich als erster raufsteigen«, sagte er. »Meine Schultern könnten ein bißchen Schonung gebrauchen.«
    Izzie ertastete die Ränder des Schachts und zog sich hoch. Plötzlich war da ein blendendes Licht. Harte Hände krallten sich um seine Arme und rissen ihn empor. Die Stimme eines Mannes sagte: »Haben wir dich, du neugieriger kleiner Bastard.«
    Das Licht blendete Mick für ein paar Sekunden. Er hörte die Stimme und wußte, was ihre Stunde geschlagen hatte. Sie waren in eine Falle gelaufen.
    Er ließ sich auf die Knie fallen. Sie mußten gehört haben, daß Izzie mit ihm gesprochen hatte, und wußten also, daß noch jemand im Schacht war.
    Er warf sich herum und flüchtete durch das Rohr wie eine verängstigte Ratte. Er stieß sich die Knie und Ellbogen grün und blau und holte sich blutige Schrammen, aber er bemerkte es nicht einmal. Sein Herz klopfte wie eine dumpfe Trommel.
    Er kroch langsamer voran, als er das Abflußrohr fast erreicht hatte. Er begriff, daß die Männer ihm nicht durch das Rohr folgen konnten - es war zu eng für sie. Aber würden sie nicht draußen im Kanalbett auf ihn warten? Er hielt inne. Nein, überlegte er, wenn sie nicht durch das Rohr kriechen konnten, wußten sie auch nicht, wo es ins Freie führte.
    Er streckte den Kopf aus der Öffnung. Niemand war in der Nähe. Er kroch ganz heraus und sprang auf den ersten Autoreifen.
    Es regnete nun heftiger. Fast wäre Mick auf dem nassen Reifen ausgerutscht, als er die Strecke zur Uferbank hinter sich brachte.
    Er kletterte den Maschendrahtzaun hinauf und erreichte die Brücke.
    Jetzt war er in Sicherheit, aber die Bande hatte Izzie geschnappt.
    Was kann ich tun? fragte sich Mick. Langsam ging er in Richtung seines Hauses die Straße hinab. Mein, er konnte jetzt nicht nach Hause gehen und Tee trinken, als wäre nichts geschehen. Aber er konnte Izzie auch nicht auf eigene Faust befreien.
    Er überlegte, ob er zur Polizei gehen sollte. Es war jetzt keine Frage mehr für ihn, auf welcher Seite er stand. Die Bande hatte seinen Freund gefangengenommen, und das brachte Mick auf die Seite des Gesetzes, wenigstens vorläufig. Aber was konnte die Polizei tun?
    Er wußte es nicht. Aber vielleicht sollte er den Polizisten eine Chance geben.
    Dann hörte er den Lieferwagen. Er starrte die Straße zum Eingang des Studios hinauf und sah, wie der Wagen durch das geöffnete Tor fuhr. Er rannte am Tor vorbei zu seinem Haus. Dort hielt er an.
    Selbst wenn er zur Polizei ging, hatte die Bande das

    Filmstudio längst verlassen, und es gab keine Möglichkeit mehr, Izzie zu befreien.
    Mick mußte dem Lieferwagen folgen.
    Er sprang auf sein Rad. Der Lieferwagen bog von der Einfahrt in die Straße ein und fuhr davon. Mick raste hinterher. Er sah noch, wie der Nachtwächter das Tor des Filmstudios schloß, während er es passierte.
    Mick schloß zu dem Lieferwagen auf, als dieser an einer weißen Linie halten mußte, um in die Hauptstraße einzubiegen. Er blieb hinter ihm, während der Wagen langsam die Faul Street
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