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Das Geheimnis des alten Filmstudios

Das Geheimnis des alten Filmstudios

Titel: Das Geheimnis des alten Filmstudios
Autoren: Ken Follett
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schaltete den Fernseher aus.
    Izzie blickte sich verwirrt um. Er hätte nicht sagen können, ob dies das Wohn oder das Schlafzimmer war. Dann begriff er, daß es beides in einem war.
    Sie setzten sich. Izzies Vater sagte:
    »Randall erzählte mir, daß man Ihnen die Wohnung gekündigt hat, weil auf dem Gelände des Filmstudios ein Hotel gebaut werden soll.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Deshalb bin ich mit Izzie hier. Ich habe nämlich ebenfalls ein Interesse daran, zu verhindern, daß dieses Hotel hier hochgezogen wird. Ich habe mich mit ein paar anderen Leuten aus der Filmbranche zusammengetan, damit das Kellerman’s Filmstudio seine Pforten wieder öffnen kann. Wir haben schon einige Vorschläge unterbreitet, obwohl wir noch nicht wissen, wie wir das Geld zusammentreiben sollen, das dafür benötigt wird. Aber wenn die Baugesellschaft die Genehmigung zum Bau des Hotels erhält, werden die Grundstückspreise in dieser Gegend explodieren, und wir können unsere Pläne vergessen.«
    Micks Mom sagte: »Gibt es denn überhaupt eine Möglichkeit, den Bau zu verhindern?«
    »Ja. Der Stadtrat muß erst die Genehmigung erteilen. Wir haben einige wichtige Leute unter uns, die versuchen, Einfluß zu nehmen. Wenn alle Bewohner der Canal Street zusammenstehen und gegen den Hotelbau protestieren, hätten wir vielleicht eine Chance.«
    Micks Mom zündete sich eine Zigarette an. »All meine Erfahrungen sagen mir, daß Geld eine Menge mehr zählt als die Meinung einfacher Menschen, wenn es um solche Dinge wie hier geht«, sagte sie.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte Mr. Izard. »Aber es ist einen Versuch wert. Das beste wäre. Sie würden unter Ihren Mitbewohnern eine Art Komitee bilden. Es könnte mit Ihrem Stadtabgeordneten sprechen und ihm klarmachen, daß Sie gegen den Hotelplan vorgehen werden.«
    Mrs. Williams blies eine Wolke Tabakrauch aus. »Ich glaube nicht, daß ich die Richtige dafür bin, ein Komitee zu gründen und mit Abgeordneten zu sprechen«, sagte sie, »aber ich werde mit einer Liste herumgehen und die Leute bitten, die Eingabe zu unterschreiben. Das könnte Erfolg haben, und es kostet nichts.«
    »Gut«, sagte Mr. Izard. »Ich glaube, daß sich keiner der Anwohner ausschließen wird, wenn nur einer die Initiative übernimmt.« Er erhob sich. »Wenn ich Ihnen auf irgendeine Weise helfen kann, zögern Sie nicht, sich an mich zu wenden.«
    »Möchten Sie eine Tasse Tee?« fragte Mrs. Williams.
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich muß zurück.« Mrs. Williams begleitete Mr. Izard und Izzie hinaus. Mick rief hinter ihm her: »Bis morgen, Izzie!«
    »Bis morgen«, rief Izzie zurück.
    Als er und sein Vater im Auto saßen, sagte er; »Micks Mutter ist nett.«
    »Ja«, sagte sein Vater leise, »aber in was für einem Loch müssen sie leben.«
    »Warum wollen sie dann unbedingt dort wohnen bleiben?«
    Sein Vater schaute ihn an. »Es ist ihr Zuhause, Randall.«
    Mick verbrachte den ganzen Montag damit, darüber nachzudenken, was er gegen die Hotelpläne unternehmen konnte. Seine Lehrerin ertappte ihn beim Träumen, aber er kümmerte sich nicht weiter darum. Er hatte wahrhaftig Wichtigeres im Kopf als Kaffeeplantagen in Kenia.
    Er glaubte nicht daran, daß Mr. Izards Vorschläge zum Erfolg führten. Er war sicher, daß Eingaben und Komitees ebenso nutzlos waren wie der Bericht und die Fotos im Lokalteil der Zeitung.
    Doch auch am späten Nachmittag, als er Mr. Thorpes Laden ausfegte, war ihm noch nichts eingefallen. Izzie wartete darauf, daß er fertig wurde.

    »Dein Vater hat ziemlich lange Haare — für einen Vater«, sagte Mick.
    »Viele Leute beim Film tragen ihre Haare lang«, erwiderte Izzie.
    »Warum?«
    »Keinen Schimmer.«
    Mr. Thorpe murmelte: »Beeil dich, Mick. Ich möchte schließen. Ich muß heute noch zur Handel skammer.«
    »Was ist das - die Handelskammer?« fragte Mick. »Oh, das ist die Vereinigung aller Geschäftsleute in der Stadt. Man trifft sich dort ab und zu und diskutiert über seine Probleme.«
    Mick starrte Mr. Thorpe eine Weile an. Eine Idee schoß ihm durch den Kopf.
    »Nun beeil dich schon«, sagte Mr. Thorpe.
    Mick fegte den Staub auf die Straße hinaus und stellte den Besen weg. Izzie und er verließen den Laden.
    »Habt ihr Telefon zu Hause?« fragte Mick seinen Freund.
    »Klar.«
    »Hör zu. Ich hab’ eine Idee. Erlaubt deine Mutter, daß ich von eurem Apparat aus jemanden anrufe?«
    »Sie muß es ja nicht wissen«, erwiderte Izzie. »Du kannst vom Apparat im ersten Stock aus
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