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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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seinen kleinen, dicken Zeigefinger auf das schwarze Knöpfchen, und „Rrrrrrrr“ rasselte es wie ein alter Wecker.
    Der Staubsauger heulte weiter.
    „Rrrrrrrrrr..
    Nichts!
    „Rrrrrrrrrrr..

    „Sie wird doch nicht schwerhörig sein“, murmelte der Detektiv leise.
    „Rrrrrrrr...“
    Da, der Staubsauger verstummte.
    Balduin Pfiff setzte eine dienstliche Miene auf und zog einen alten Omnibusfahrschein aus der Tasche.
    Die Tür wurde geöffnet.
    Eine mißmutig dreinschauende Frau musterte ihn.
    „Ich kann schließlich nicht fliegen, oder?“ fragte sie mit rostiger Stimme.
    Balduin Pfiff blickte noch dienstlicher drein, sah auf den Fahrschein und las:
    „Frau Luise Schatz, geborene Bromgiebel?“
    „Ja...“
    „Frau Schatz, es geht um Ihre Leitung!“
    Sie riß die Augen auf.
    „Um... um... um meine Leitung?“
    Balduin Pfiff nickte.
    „Ich komme vom Städtischen Stromkabelüberwachungsdienst!“ sagte er todernst.
    „Vom waaaaaaas?“
    „Vom Städtischen Stromkabelüberwachungsdienst! Irgendwo in der Oberen Gartenstraße ist ein Kurzschluß in der Leitung, ich muß alle Leitungen nachprüfen!“
    Frau Schatz geborene Bromgiebel schüttelte energisch den Kopf.
    „Meine Leitung ist in Ordnung“, verkündete sie. „Ich habe eben noch gesaugt!“
    Balduin Pfiff lächelte sie an.
    „Tüchtige Hausfrau, was?“ Dann steckte er den Fahrschein wieder in die Tasche und legte seine Stirn in dicke Falten.

    „Muß trotzdem prüfen!“
    „Dauert das lange?“ wollte Frau Schatz wissen.
    „Keine Spur. Höchstens ein Viertelstündchen. Ich prüf’ nur die Steckdosen!“
    „Na, meinetwegen kommen Sie rein!“
    Balduin, der Meisterdetektiv, streckte sein Bäuchlein vor und betrat gemessenen Schrittes die Wohnung.
    Mit einem „Instrument“, das einem gewöhnlichen Kugelschreiber sehr ähnlich sah, untersuchte er die Steckdosen. Das heißt, er klopfte nur leicht auf den Dosen herum. Zuerst die oberen, dann die unteren.
    Frau Schatz kicherte. Albern, wie Balduin Pfiff fand.
    „Sie gucken in die Löcher von den Steckdosen und sehen, ob ich einen Kurzschluß habe... So was habe ich noch nie gehört.“
    „Ich bin der einzige, der das kann!“ schnaufte der kleine Detektiv. „Wenn man nicht mehr weiter weiß, dann holt man Balduin Pfiff, den Stromkabeloberüberwacher! So, Ihre Leitung ist in Ordnung!“
    Balduin stemmte sich stöhnend hoch und ließ sich ächzend auf einen Stuhl fallen.
    „Oooooooh, das tut gut!“ seufzte er dazu.
    Frau Schatz war voller Mitleid. „Ist wohl sehr anstrengend, den ganzen Tag auf den Knien vor den Steckdosen herumzukriechen?“
    Balduin Pfiff nickte leidvoll.
    „Sie sagen es. Ich würde auch viel lieber zwischen meinen Spieluhren sitzen!“ sagte er mit einem schielenden Seitenblick auf die Witwe Schatz.
    Diese sah überrascht auf. „Spieluhren?“
    Wieder nickte Balduin.
    „ich sammle leidenschaftlich Spieluhren. Das ist mein Hobby.“
    „Was Sie nicht sagen“, sagte Frau Schatz. Und dann tat sie geheimnisvoll: „Dann will ich Ihnen mal was zeigen!“
    „Sie hat sie noch! Sie hat sie noch!“ frohlockte Balduin innerlich.
    Frau Schatz öffnete die linke Küchenschranktür und — da stand sie. Vorsichtig hob sie die Spieluhr heraus und stellte sie vor Balduin Pfiff auf den Tisch.
    Der tat begeistert. Doch seine Aufregung war echt. „Ts — ts — ts — ts, ei der Daus, eine japanische...“
    Er hatte sofort das kleine eingekratzte Kreuz entdeckt. Es handelte sich zweifellos um die Spieluhr, hinter der Mister Fox her war.
    „Die hat mir mein Bruder zum Geburtstag geschenkt“, sagte Frau Schatz. Und böse fügte sie hinzu: „Aber sie funktioniert nicht. Wahrscheinlich hat er sie für die Hälfte oder ein Drittel gekriegt, der alte Geizkragen.“
    „Was für ein schönes Stück... Ich kenne jemanden, der sich für so was interessiert.“
    „So??“
    „Darf ich sie mir mal ein bißchen näher ansehen, Frau Schatz?“
    „Aber bitte“, sagte sie. „Vom Angucken wird sie nicht kaputter.“
    Und Balduin Pfiff besah sich die Spieluhr, die nicht mehr funktionierte und die, dessen war er sicher, ein Geheimnis in sich barg. „Made in Japan“ stand eingraviert im Boden der 20 Zentimeter großen Uhr. Allein der Sockel war über 6 Zentimeter hoch. Ob er das Spielwerk enthielt?
    „Für die Uhr gäbe es keine Ersatzteile, hat der Uhrmacher Hitzel gesagt“, erzählte Frau Schatz. „Und an das Spielwerk käme er überhaupt nicht heran, weil der Sockel nicht zu öffnen
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