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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Ich will Ihnen das erklären, lieber Herr. Diese Spieluhren werden von den Japanern...“
    „Also doch japanisch!!“
    „...von den Japanern nach alten chinesischen Vorlagen hergestellt. Und zu Hunderttausenden auf den Markt in aller Welt gebracht.“
    „Hm“, brummte der Detektiv und stieß Herrn Tütteli seinen Zeigefinger gegen die Brust. „Haben Sie so ein Exemplar da?“
    „Leider nein! Aber ich könnte Ihnen so eine Spieluhr besorgen.“

    Balduin Pfiff winkte ab. „Ich suche nicht irgendeine Spieluhr, ich suche genau diese hier!“ Dabei klopfte er auf das Bild.
    „Aber wie wollen Sie die denn von anderen unterscheiden? Da sieht doch eine wie die andere aus.“
    „Hehehehe“, kicherte Baiduin pfiffig. „Das meinen Sie nur, stimmt aber nicht.“
    Er schob das Foto in die Tasche zurück und wandte sich zur Tür.
    „Dingedingdingedongdongdingeding“ machte die Glocke wieder.
    Ein enttäuschter Herr Tütteli sah einem davoneilenden Balduin Pfiff nach.
    Wie man sich doch täuschen konnte. Nichts war aus dem guten Geschäft am frühen Morgen geworden. Nur erschrocken war er.
    OGottoGottoGott, war das ein Tag!

Bei Bollerwein

    Zehn Minuten später betrat der Detektiv das Geschäft von Vinzenz Bollerwein.
    „Hallo, hallo!“ rief der fidele Vinzenz und klatschte in die Hände. „Wen sehe ich denn da. Den Meisterdetektiv höchstpersönlich.“
    „Hallo“, Balduin Pfiff winkte. Er kannte Herrn Bollerwein aus dem Kegelclub, wo er neulich einen Fall gelöst hatte.
    Dort waren nämlich, man stelle sich das vor, über Nacht sämtliche Kegelkugeln gestohlen worden. Jawohl, Kegelkugeln. Spurlos verschwunden. Zwanzig Stück an der Zahl.
    Und wer war der Dieb gewesen? Na, wer???
    Der Hubert!! Der Sohn des Kegelclubpräsidenten! Das heißt, der nicht allein. Vier Freunde aus seiner Klasse waren mit von der Schabernack-Partie gewesen.
    Jeder Kugel hatten sie ein Gesicht gemalt. Und über jedem Gesicht stand ein anderer Name: Das ist der doofe Max... Das ist der doofe Vinzenz... Das ist der doofe Emil... Das ist der doofe Christoph... Zwanzig Gesichter und über jedem: Das ist der doofe... Für jeden Kegelbruder vom Stammtisch ein Gesicht.
    Alle Kugeln zusammen fand man mitten in der Blumenrabatte vor dem Rathaus.
    Sicher dachte jetzt auch Herr Bollerwein wieder an jene fürchterliche Geschichte. Dabei war er damals der einzige gewesen, der darüber nur gelacht hatte. Aber das lag wohl daran, daß der fidele Vinzenz mit den großen abstehenden Fledermausohren auch noch im Skatclub war.
    Und im Briefmarken-Tauschclub!
    Und im Tierschutzverein!
    Und bei der Freiwilligen Feuerwehr!
    „Mein lieber Herr Bollerwein, ich suche eine japanische Spieluhr, die nach alten chinesischen Mustern hergestellt wurde!“ sagte Balduin Pfiff.
    Der fidele Vinzenz freute sich.
    „Endlich mal ein Kunde, der genau weiß, was er will!“
    „Jawohl, das weiß ich!“ sagte Balduin und rollte mit seinen Kulleraugen. „Haben Sie, oder haben Sie nicht?“
    „Vor sechs Wochen haben wir zwei davon gehabt. Die sind verkauft!“
    „Dumm!!“ sagte Balduin und zupfte sich am Ohrläppchen.
    „Wieso dumm? Gut ist das!“ erwiderte Vinzenz Bollerwein.
    „Versuchen Sie es doch mal bei Albert Goldberg. Der hat manchmal so was.“

Bei Goldberg

    Aber Albert Goldberg schüttelte nur den Kopf.
    „Nein, nicht, nie gehabt!“
    „Pech!“ sagte Balduin Pfiff.
    „Gehen Sie doch mal zu Harry Stein in die Lerchengasse. Der hat einen An- und Verkauf. Vielleicht kann der Ihnen helfen!“

Bei Harry Stein

    „Rrrrrr“, schrillte es über der Tür.
    Es roch nach ausgestopften Tieren, abgetragenen Sachen, naßgewordenem Leder, getrockneten Seesternen und viel, viel Staub. Balduin Pfiff hob schnuppernd die Nase.
    Ei der Daus, roch das nicht auch noch nach Pfefferminztee?
    Und ein Geräusch war da...
    „Wünschen der Herr was Besonderes?“ fragte eine uralte, zittrige Stimme aus dem Halbdunkel des hinteren Raumes.
    Balduin spähte in die betreffende Richtung und entdeckte ein altes, verhutzeltes Männchen. Es saß auf einem arabischen Kamelhocker und hielt eine Tasse mit dampfendem Inhalt zwischen den bleichen Fingern.
    „Sind Sie Herr Stein?“ wollte Balduin Pfiff wissen.
    „Der bin ich!“ sagte das Männchen und begann gleichzeitig zu kichern. „Eigentlich müßte ich ja ,Sternchen' heißen.“
    Harry Stein erhob sich. Er war mindestens noch zwanzig Millimeter kleiner als der Detektiv.

    Balduin Pfiff streckte sein Bäuchlein vor und pochte
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