Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
sich gegen die Stirn. Und laut verkündete er: „Nicht auf die Körpergröße kommt es an, Herr Stein. Hier muß man es haben!“
    „Sie sprechen mir aus der Seele!“ sagte die zittrige Stimme. Und wohlwollend: „Wollen Sie auch eine Tasse Pfefferminztee?“ Balduin Pfiff schüttelte sich.
    „Ich trinke nur Buttermilch!“
    „Schade. Also, was suchen Sie?“ fragte der alte Mann. Der Detektiv stutzte. „Woher wissen Sie, daß ich was suche?“
    „Wer in meinen Laden kommt, sucht meistens etwas!“
    „Könnten Sie mal mit zum Licht kommen, ich möchte Ihnen ein Foto zeigen!“
    Harry Stein schlappte in aller Gemütsruhe zur Ladentür. Balduin Pfiff holte das Foto aus der Tasche und hielt es dem Trödler hin. „So was suche ich!“ sagte er.
    „Genau das?“
    „Genau das!!“
    „Hab’ mir doch gedacht, daß da was nicht stimmt.“
    Der alte Mann begann zu nicken. Zuerst langsam, dann heftiger. „Ja... Ich kann mich gut an diese Spieluhr erinnern.“
    Balduin Pfiff durchfuhr es siedendheiß.
    „Heiliges Kanonenröhrchen, der wird doch nicht etwa ..Die Gedanken purzelten in seinem Detektivkopf durcheinander. Und aufgeregt fragte er:
    „Ts — ts — ts, ei der Daus. Sie können sich an diese Spieluhr erinnern?“
    „Freilich, doch freilich“, nickte Harry Stein. „Ich hatte sie ja zum Verkauf.“ Er beugte sich vor und flüsterte. „War eine recht sonderbare Geschichte!“
    „Was Sie nicht sagen... Erzählen Sie, bevor ich vor Neugier zerplatze!“ sagte Balduin, und das zerknitterte Männchen kicherte belustigt. Und es erzählte:
    „Eine wirklich sonderbare Geschichte. Da kam eine Dame zu mir, und die erzählte, sie sei mit dem Flugzeug aus Hongkong angekommen. Und beim Auspacken habe sie in ihrem Gepäck diese Spieluhr gefunden. So was sagte die mir. Komisch, was?“
    „Sehr komisch!“ nickte Balduin Pfiff.
    „In ihrem Gepäck gefunden. Als ob das eigene Gepäck ein Wald wäre, in dem man was finden könnte. Oderein Kornfeld. Komisch, was?“
    „Nicht nur komisch! Das ist direkt ulkig!“
    „Und weil ich dumm geguckt habe, hat sie an die Decke gelangt!“ kicherte Harry Stein.
    „An die Decke gelangt??“
    „Zuerst hab’ ich geglaubt, die wollte mir die Lampe zerhauen. Aber dann hat sie nur geschworen. Komisch, was?“
    „Was hat sie denn geschworen?“
    „Daß sie nicht wisse, wie die Spieluhr in ihre Tasche gekommen sei. Das Uhrwerk sei kaputt, hat sie gesagt. Geben Sie mir zwanzig Mark, hat sie gesagt, und das Ding gehört Ihnen!“
    Das Männchen schlug sich auf die magere Brust.
    „Gucken Sie mich an! Sehe ich aus wie ein Unmensch?“
    „Nein!“ sagte Balduin Pfiff und schüttelte freundlich, aber ungeduldig den Kopf.
    „Also habe ich in die Tasche gelangt und ihr zwanzig Mark gegeben.“
    Der kleine Detektiv wurde immer zappliger.
    „Und — was haben Sie dann damit gemacht?“
    „Weiterverkauft!!“
    „Ach, weiterverkauft!“
    „Aber das hab’ ich doch schon vorhin gesagt. Ich hab’ ja einen An- und Verkauf.“
    „Wenn Sie mir jetzt noch sagen können, an wen Sie die Spieluhr weiterverkauft haben, kriegen Sie eine Urkunde!“ scherzte Balduin Pfiff, und Herr Stein begann wieder zu kichern. „Hihihihi-hi“, machte er. „Hihihihihi, was mache ich mit einer Urkunde? Aber ich verrate es Ihnen trotzdem! Ich habe die Spieluhr an einen gewissen Herrn Bromgiebel verkauft. Er sagte, daß er in der Nähe vom Gaswerk wohne...“
    Balduin Pfiff machte einen Freudenhopser, griff in die Tasche und drückte dem zerknitterten Stein etwas in die Hand! „Bitte!“ sagte er dazu.
    „Zehn Mark?“ staunte der Trödler. „Wofür?“
    „Die versprochene Urkunde!“ sagte Balduin Pfiff und war wie ein Wirbelwind zur Tür hinaus.

Herr Bromgiebel und sein Geschenk

    Genau eine Stunde brauchte Balduin Pfiff, um Herrn Eduard Bromgiebels Wohnung zu finden.
    Herr Bromgiebel, groß und kantig, füllte fast die ganze Tür aus. Er trug unter der Nase einen Schnauzbart, der fast so dick und so lang war wie eine Salatgurke.
    „Herr Bromgiebel persönlich?“ fragte Balduin Pfiff.
    „Klar!“ sagte Bromgiebel, und seine Augen schienen zu fragen: Was will dieser Dreikäsehoch von mir?
    „Und ich bin Pfiff. Pfiff wie Pfeife, hehehe. Ich komme mit einer Empfehlung von Herrn Stein!“
    Eduard Bromgiebel runzelte die Stirn.
    „Stein? Stein? Hol’s der Kuckuck, aber ich kenne keinen Stein!“
    „Aber, aber“, drohte Balduin scherzhaft dem Riesenschnauzbart mit dem kleinen, dicken Finger. „Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher