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Das Geheimnis der Spileuhr

Das Geheimnis der Spileuhr

Titel: Das Geheimnis der Spileuhr
Autoren: Wolfgang Ecke
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ist der Trödler in der Lerchengasse. Sie haben ihm eine japanische Spieluhr abgekauft!“ Eduard Bromgiebel erinnerte sich. Und dann strahlte er. „Klar, jetzt geht mir ein Lämpchen auf. Die Spieluhr...“ Doch plötzlich stutzte er. Ein ungewöhnlicher Verdacht war ihm gekommen. Er sagte: „Will der die vielleicht wieder zurückhaben, Herr Pfeife?“

    „Pfiff!!“
    „Ist doch wurscht! Will er oder will er nicht? Ach was, gekauft ist gekauft. Außerdem habe ich sie gar nicht mehr!“ ereiferte sich Herr Bromgiebel unnötigerweise und boxte ein Loch in die Luft. Balduin Pfiff schluckte erschrocken.
    „Sie haben sie nicht mehr?“
    „Ich habe sie meiner Schwester zum Geburtstag geschenkt!“
    „Heiliges Kanonenröhrchen. Eine kaputte Spieluhr?“ staunte der kleine Detektiv.
    „Na und?“ wetterte Eduard Bromgiebel, der keine Sekunde daran dachte, den Besucher hereinzubitten. „Sie hat mir auch schon eine Schallplatte mit Kratzern geschenkt.“
    „Ei der Daus, hat sie das!“ sagte Balduin Pfiff.
    „Also, was ist mit der Spieluhr?“
    „Ich hätte sie mir gern einmal angesehen!“
    „Wozu?“
    „Vielleicht bin ich ein Sammler, wer weiß, hehehehe!“
    „Die Reparatur würde sich nicht mehr lohnen, hat der Uhrmacher gesagt.“
    „Na, der muß es ja wissen...“ Balduin holte tief Luft. „Also in der Schillerstraße 10 wohnt Ihre Schwester, Herr Bromgiebel!?“ sagte er und schielte den Schnauzbart von unten herauf an.
    ,,Nö, in der Oberen Gartenstraße 36 wohnt die Luise!“ Herr Bromgiebel fiel auf den Trick herein. „Wie kommen Sie denn auf die Schillerstraße?“
    Balduin Pfiff schnitt eine Grimasse. Ungefähr so wie die Zauberer auf dem Jahrmarkt, wenn sie eine Taube aus dem Zylinder zaubern.
    „Vielleicht habe ich mich verhört... oder war’s ein Vöglein!“ sagte er geheimnisvoll. Und hinter der vorgehaltenen Hand flüsterte er: „Wetten, sie heißt nicht Bromgiebel, Ihre Schwester?“
    Der kantige Eduard staunte.
    „Mann“, sagte er und kratzte sich über die Bartstoppeln am Kinn, „Schatz heißt die Luise. Nach ihrem verstorbenen Mann. Woher wissen Sie das denn alles?“
    Der kleine Detektiv reckte sich hoch auf.
    „Balduin Pfiff sieht alles, weiß alles und ahnt alles!“ sagte er dazu laut und feierlich.
    „Donner... Donner... Donnerlittchen!“ stotterte Herr Bromgiebel tief beeindruckt.

Die Spieluhr

    Links-zwo-drei-vier...
    Links-zwo-drei-vier...
    So marschierte Balduin Pfiff die Gaswerkstraße entlang.
    „Klick-klack-klick-klack“ hämmerten seine riesigen Schuhe über das Pflaster.
    Der Detektiv war mit sich und seiner Arbeit zufrieden. Mitten im Gehen rieb er sich die Hände.
    Welch ein Glück, daß es den Zufall gab.
    Oder war es kein Zufall, daß jene Dame die kaputte Spieluhr zu Harry Stein gebracht hatte?
    Jene Dame, die angeblich aus Hongkong gekommen war. Hm, komische Geschichte, das...
    Plötzlich verhielt Balduin Pfiff mitten im Schritt. Ein schrecklicher Gedanke schoß ihm durch den Kopf.
    „Was tue ich“, überlegte er, „wenn sie die Spieluhr gar nicht mehr hat?“
    Vielleicht hatte sie das kaputte Stück einfach auf den Abfall geworfen.
    Furchtbar...
    Balduin Pfiff marschierte weiter. Nur doppelt so schnell.
    Links-zwo-drei-vier... links-zwo-links-zwo.
    „Klicke-klacke-klicke-klacke“... Die Spieluhr verschwunden, ohne daß er, der große Balduin Pfiff, ihr Geheimnis hatte lüften können?
    Nicht auszudenken!
    Endlich bog er in die Gartenstraße ein. Genauer: in die Obere Gartenstraße.
    Nummer 20... 22... 24... 26... 28... 30... 34. Nanu, wo war die 32? Aha, abgerissen. Hier, wo jetzt der Spielplatz war, mußte früher die Nummer 32 gewesen sein.
    Da war sie, die 36.
    Ein Dreifamilienhaus.
    Auf dem mittleren Klingelschild neben der Haustür stand der Name „Schatz“.
    Balduin Pfiff überlegte:
    Sollte er gleich mit der Wahrheit ins Haus fallen? Nein, das war zu gefährlich. Vielleicht hatte die Witwe Schatz einen gerechten Zorn auf ihren Bruder, der ihr so mir nichts, dir nichts eine defekte Spieluhr geschenkt hatte. Und das zum Geburtstag.
    Hm... Er mußte vorsichtig zu Werke gehen.
    Aber schließlich war Balduin Pfiff nicht nur ein Meisterdetektiv, sondern auch ein Meister im Notlügenerfinden.
    Hehehehe, ihm war auch schon etwas eingefallen.
    Leise drückte er die Haustür auf.
    Leise erklomm er die erste Etage.
    M. Schatz stand da in schwarzen Buchstaben auf goldschimmerndem Messing.
    Ein Staubsauger heulte hinter der Tür.
    Balduin Pfiff legte
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