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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Autoren: Wilfried Esch
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zu ihm. »Ich werde Euch anmelden.«
    Noch ehe Maurus etwas entgegnen konnte, war sie schon verschwunden, um gleich darauf zurückzukehren.
    »Der Commissarius lässt bitten.«
    Als Maurus eintrat, war Matthias Liebknecht dabei, einige Bücher aus den Regalen zu greifen und diese in einer Reisetruhe zu verstauen. Fragend sah ihn Maurus van Leuven an.
    »Seid gegrüßt, van Leuven. Ich freue mich, dass Ihr Zeit finden konntet, zu mir zu kommen. Verzeiht die Unordnung und meine hektische Betriebsamkeit. Es sind jedoch Umstände eingetreten, die dies erforderlich machen.«
    »Auch ich grüße Euch, Liebknecht. Haltet mich bitte nicht für unhöflich, wenn ich Euch nach der Art der Umstände frage, die dieses Packen verursacht.«
    Matthias unterbrach seine Arbeit und kam lächelnd auf Maurus zu, um ihm die Hand zu schütteln.
    »Natürlich, junger Freund, ich will, ich muss es Euch sogar erklären. Nehmt Platz«, bat er Maurus. »Kann ich Euch einen Rotspon oder einen Humpen Bier anbieten?«, fragte Matthias seinen Gast.
    »Ein Glas Wasser, wenn’s beliebt«, entgegnete Maurus zaghaft lächelnd.
    »Dann erzählt mir mal, warum Ihr so eiligst packt«, hakte Maurus van Leuven nochmals nach, während die Magd Bier und Wasser auf den Tisch stellte.
    »Ich hatte heute eine Unterredung mit Churfürst Ferdinand«, begann Matthias. »Es ging dabei um einige private Dinge, um Sichtweisen meinerseits, die seine Eminenz und Durchlaucht nicht unbedingt teilt. Verzeiht mir, wenn ich über Details schweige. Seine Durchlaucht hat beschlossen, mich als Sonderkurier nach Rom zu schicken.«
    »Aber das ist ja großartig. Rom! Wisst Ihr, welch großartige Stadt das ist? Die ewige Stadt! Oh, ich wünschte, ich könnte mit Euch tauschen, Liebknecht. Ich war noch niemals in Rom. Der Papstpalast, der Petersdom, die Engelsburg und diese vielen antiken Stätten. Und erst die überschwängliche Lebensfreude der Römer, ihre Kunst, das Leben zu genießen. Oh, ich beneide Euch.«
    Amüsiert lächelnd zog Matthias die Augenbrauen hoch.
    »Das würdet Ihr nicht, wenn Ihr die wahren Gründe für meine Reise kenntet. Unser Churfürst sieht es als eine Art Heilverfahren für mich an. Er glaubt, ich könne mich auf dieser Reise von den Strapazen meiner Abenteuer erholen, den Tod meiner Frau vergessen und mich geistig erneuern.«
    Jetzt war es an Maurus, die Augenbrauen hochzuziehen und sich beinahe an dem Ahrwein zu verschlucken, den er gerade kosten wollte.
    »Hm, ich verstehe. Es geht ihm um Eure Erlebnisse hinsichtlich der Rosa Mystica.«
    »Sehr scharfsinnig, van Leuven, wirklich. Aus Euch wird wirklich noch einmal ein guter Criminalist, womit wir eigentlich schon beim Thema wären.«
    »Wie meint Ihr das, Liebknecht?«
    »Nun, ich will es Euch gerne erklären. Ihr kennt ja den Auftrag, den uns Churfürst Ferdinand gegeben hatte, dass wir herausfinden sollen, wer den Keller im Münsterstift gesprengt hat und ob das Vermächtnis dieser Gräfin Sophie von Limburg eine Fälschung ist oder nicht. Er erwartet alsbald Resultate. Da er mich aber als Sonderkurier nach Rom schickt, bleibt nun die gesamte Arbeit an Euch hängen, van Leuven.«
    »An mir? Aber wie soll das gehen? Ich bin kein Jurist. Was denkt sich der Churfürst dabei?«, empörte sich Maurus.
    Matthias hob beschwichtigend die Hand.
    »Nun regt Euch nicht auf, Jesuit. Ihr müsst ja nicht gleich eine rechtliche Abhandlung darüber schreiben und Verbrecher jagen. Ich glaube, dass die Hauptarbeit in dieser Sache sowieso auf Euren Schultern ruhen wird. Schließlich seid Ihr ein Schriftgelehrter. Euch ist es ein Leichtes, alte Schriften zu entziffern und zu enträtseln. Mir hingegen fehlt da jedwede Erfahrung und es fehlt mir auch an den notwendigen Kenntnissen. Wenn es nachher dann um eine rechtliche Bewertung geht, dann ist das eine andere Sache. Aber erst einmal müssen die Grundlagen für eine derartige Beurteilung geschaffen werden. Erklärt mir doch einmal, wie Ihr alte Dokumente beurteilt.«
    Entspannt lehnte sich Matthias mit seinem Humpen Bier in seinem Sessel zurück und lauschte neugierig Maurus’ Worten.
    »Verzeiht mein Aufbrausen von vorhin. Dann will ich versuchen, es Euch so einfach wie möglich zu erklären. Wenn ich alte Konvolute, Traktate, Akte und Kopiale zu beurteilen, zu übersetzen oder abzuschreiben habe, dann dient mir zur Einschätzung ihres Alters, wenn es sich aus dem Schriftstück selbst nicht ergibt, zunächst einmal tatsächlich die Schriftlehre, die man auch
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