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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin
Autoren: Marie Klausen
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seine Männer legten ihre Maschinenpistolen und Messer ab. Dabei ließ er Marta nicht aus den Augen. Sie wusste, dass er nur auf einen Fehler wartete, um sie anzugreifen.
    »Brav, und jetzt gehst du voran. Und wehe, einer deiner Leute folgt uns!«
    Marta lächelte freundlich, als spräche sie über einen Blumenkauf. Hasan wies seine Leute an, nichts zu unternehmen. Dann nahm er, wie Marta es verlangte, die Hände hinter dem Kopf zusammen und bewegte sich vor ihr her Richtung Ausgang. Alfonso und die Kinder folgten ihnen. Als sie die Festung verlassen hatten, empfing sie ein üppig leuchtender Sternenhimmel. Jetzt dirigierte Alfonso den Anführer der fidawiyya . Sie mussten eine halbe Stunde klettern, ehe sie den Jeep der Entführer erreichten. Benjamin und Katharina setzten sich hinten in den Wagen, Alfonso fesselte Hasan, bevor er ihn mit Marias Hilfe in den Kofferraum verfrachtete, dann fuhren sie los.
    Wieder raste er, dass Maria Hören und Sehen verging und sie schon befürchtete, er werde sie zu guter Letzt noch durch seine gewöhnungsbedürftigen Fahrkünste alle ins Jenseits befördern.
    Sie nahmen den gleichen Weg, auf dem sie hergekom men waren. Zweimal hielten sie unterwegs an, um etwas zu essen, zu trinken, zu tanken und die Toilette aufzusuchen, was in dieser Gegend kein Vergnügen darstellte. Alfonso parkte etwas abseits und blieb beim Wagen.
    Drei Kilometer vor der iranischen Grenze stoppten sie. Alfonso öffnete den Kofferraum, zog mit Martas Unterstützung den verschnürten Hasan heraus und löste mit einem Messer seine Fesseln. Hasan stand ein wenig benommen und unsicher blickend auf.
    »Eigentlich müsste ich dich der Polizei übergeben, aber vermutlich würde mir keiner glauben, weil die Leiche meines Großvaters unauffindbar sein dürfte. Erschießen wäre auch eine Möglichkeit. Du hättest es vermutlich verdient. Aber es ist genug Blut in dieser Geschichte geflossen.« Sie dachte an die Kämpfe, die Christian, Maria und Hafis zu bestehen hatten. »Ich bin Ärztin. Du wirst das vielleicht nicht verstehen, aber ich habe einen Eid geschworen, Leben zu retten, nicht zu zerstören. Aber eines schwöre ich dir, Hasan. Solltest du oder einer deiner Abgesandten jemals wieder in meine Nähe oder in die meiner Kinder kommen, dann stirbst du einen Tod, den du dir in deinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen kannst!«
    Sie hatte langsam und ohne Eifer gesprochen. »Au ßerdem ist es sinnlos. Ich kann dir das Geheimnis um die isra’ nicht vermitteln. Mein Großvater hat es tief in mir verwahrt. Ich kann es zwar nutzen, aber anderen nicht offenbaren. Die Sufis haben Recht, man kann einen Kuss nicht durch einen Boten schicken.«
    »Was hättest du gemacht, wenn der da nicht aufgetaucht wäre?«, fragte Hasan, auf Alfonso deutend.
    »So lange harmlose Meditationsübungen mir dir gemacht, bis du uns vermutlich gefoltert und erschossen hättest. Dieses Geheimnis, Hasan, ist nicht für dich bestimmt, genauso wenig wie für die fidawiyya oder, wie wir sagen, für die Assassinen. Niemals.«
    Hasan wurde nachdenklich. Er tat so, als glaubte er ihr. Alfonso trat zu Marta und bat sie, mit den Kindern zwei Kilometer weiter zu fahren und dort auf ihn zu warten.
    »Nein«, sagte sie.
    Doch Alfonso schüttelte den Kopf. »Ihr werdet sonst nie Ruhe haben. Denk daran, was er deinen Kindern und deinem Großvater angetan hat. Und was er noch vorhat zu tun. Meinst du vielleicht, Hasan gibt auf?«
    Mit einem Blick auf ihre Kinder stieg sie ein und fuhr los. Nach zwei Kilometern hielt sie an. Den Kindern erklärte sie, dass sie hier auf Alfonso warten würden, der mit Hasan noch ein Gespräch unter Männern zu führen hätte. Was Benni und Katharina niemals erfahren würden, Marta aber ahnte, war, dass dieses Gespräch unter Männern aus einer Kugel bestand, die Alfonso Hasan in den Kopf schoss. Die Gefahr für die Rosenkreuzer, aber auch für Marta und die Kinder, war damit endgültig gebannt.
    Nach einer guten halben Stunde stieg Alfonso zu ihnen ins Auto. »Dein Großvater war auch mein Vater«, sagte er.
    Er schaute sie traurig an, und sie gab Gas und brauste los, ohne ein Wort zu sagen. Sie wollte nur weg und alles so schnell wie möglich hinter sich lassen.
    »Gehen wir jetzt endlich wieder nach Hause?«, quengelte Benni vom Rücksitz.
    »Ja«, erwiderte Marta, »jetzt geht es endlich nach Hause.«
    Da fing Benni mit seiner hohen Knabenstimme an zu singen:
    »Jetzt fahr’n wir übern See, übern See, jetzt fahr’n wir
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