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Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Das Geheimnis der Rosenkreuzerin

Titel: Das Geheimnis der Rosenkreuzerin
Autoren: Marie Klausen
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fidawiyya . Vorsichtig folgte er ihren Einflüsterungen, sich vor den Patrouillen verbergend, bis er endlich vor ihrer Tür stand und sie öffnete. Benjamin, der durch dieses Geräusch aufwachte, schrie erschrocken auf.
    Marta tauchte aus ihrer Meditation auf und herrschte Benjamin an: »Du hast nichts gesehen!« Dann nahm sie ihren Sohn in den Arm und beruhigte ihn, während Alfonso sich unter dem Bett versteckte. Keine Sekunde zu früh, denn im gleichen Augenblick stand Achmed mit zwei Wächtern in der Tür.
    »Wieso ist Tür offen?«
    »Einer von deinen Leuten stand plötzlich in der Tür und hat uns erschreckt. Such ihn und frag ihn, was er wollte! Ich werde mich morgen bei Hasan beschweren«, herrschte sie ihn an. Da sie die Zellentür schlecht von innen geöffnet haben konnte, knallte Achmed sie verärgert wieder zu.
    »Und wie kommen wir jetzt raus?«, fragte sie Alfonso, als er unter dem Bett hervorkroch. Er sah verwegen aus in seinem schwarzen Anzug und mit geschwärztem Gesicht und geschwärzten Händen. Ihren Kindern erklärte sie, dass Alfonso ihnen helfen würde.
    »Wart es ab«, meinte er.
    »Was trägst du denn da auf dem Rücken?« Trotz der angespannten Situation belustigte sie sein Anblick.
    »Mein Notfallset.«
    »Ah, dein Notfallset.«
    Sie ließen einige Zeit verstreichen, um die Bewacher in Sicherheit zu wiegen. Benjamin schlief wieder ein, und Katharina versuchte, ihre Mutter auszufragen, was sie mit diesen Leuten, in deren Gewalt sie sich befanden, zu tun hatte. In ihrer Fantasie schien die abenteuerliche Vorstellung Gestalt anzunehmen, dass ihre Mutter ein Doppelleben führte und so etwas wie eine Geheimagentin wäre. Doch zunächst galt es erst einmal, dem Kerker und diesen Verrückten heil zu entkommen. Und dann? Würden sie bis ans Ende ihrer Tage von ihnen verfolgt werden? Wegen irgendwelcher obskurer Geheimnisse? Darüber, entschied Marta, würde sie später nachdenken.
    »Wenn wir hier raus sind, werde ich versuchen, dir alles zu erklären, zumindest so weit ich es verstehe, versprochen«, antwortete sie ihrer Tochter liebevoll.
    Alfonso nahm seinen Rucksack ab, holte zwei Schraubenzieher heraus und begann, das Schloss zu knacken.
    »Lernt man das auch in eurem Kloster?«, fragte sie.
    »Kloster?« Katharina rollte angewidert die Augen.
    Marta brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass ihre Tochter in Alfonso eine Art Mönch sah, der allen Genüssen abgeschworen hatte. Das fände sie natürlich krass. Alfonso antwortete nicht, sondern öffnete die Tür.
    »Für alle Fälle«, sagte er zu Marta und drückte ihr eine Pistole in die Hand. Er zeigte ihr, wie man die Waffe mit dem Daumen entsicherte. »Falls du Gebrauch von ihr machen musst, schaust du durch Kimme und Korn, erfasst das Ziel, und dann drückst du einfach ab. Fällt dein Gegner nicht um, wiederholst du den Vorgang. Tut mir leid, dass wir keine Zeit mehr für Schießunterricht hatten. Im Notfall wird es auch ohne gehen.«
    Dann verstaute er die Schraubenzieher, setzte den Rucksack wieder auf und nahm behutsam Benni hoch. Marta schlich, vorsichtig gefolgt von Katharina, auf den Flur. Den Abschluss bildete Alfonso mit dem schlafenden Benjamin auf dem Arm. Sie bogen nach rechts ab, öffneten eine Tür und durchquerten den Saal, in dem Maria mit Hasan die Meditationsübungen gemacht hatte.
    Als sie die Mitte des Saales erreicht hatten, ging plötzlich das Licht an, und vor ihnen standen Hasan, Achmed sowie zwei bärtige Männer mit Waffen. Marta schoss auf Achmed, der seine Pistole hob. Der fidai schrie auf und ließ die Waffe fallen. Sie hatte ihn an der Schulter verwundet. Dann richtete sie ihre Pistole auf Hasan. Alfonso schob Katharina hinter sich und beruhigte Benjamin, der von dem Lärm erwacht war.
    »Keine Bewegung, oder ich erschieße Sie, Hasan. Und glauben Sie mir, nach der Angst, die ich um meine Kinder ausgestanden habe, wäre es mir ein Vergnügen. Befehlen Sie Ihren Leuten, die Waffen abzulegen, und zwar alle!«
    Hasan zögerte. Marta gab einen Schuss ab und hoffte, dass er kurz vor Hasan in den Boden einschlagen würde. Tatsächlich traf die Kugel den Steinboden, zerplatzte aber beim Aufschlag, und einer der Splitter ritzte dem Shaykh die Wange auf. Blut floss.
    »Eine harmlose Streifwunde. Bei richtiger Behandlung bleibt nicht einmal eine Narbe. Glauben Sie mir, ich bin Ärztin. Ich warte! Bei der nächsten Kugel wird Ihnen kein Arzt der Welt mehr helfen können.«
    Widerwillig gab er den Befehl, und
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