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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin
Autoren: Lea Korte
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wiederfinden können!«
    Zahra kniff die Augen zusammen. »Du weißt mehr, als du uns sagst, nicht wahr? Wer waren die Männer gestern? Kennst du sie?«
    Mit jedem Wort war Zahra näher auf Jaime zugegangen. Jaime hob die Hände. »Ja, verdammt, ich habe zwei der Männer wiedererkannt. Als ich noch für die Christen gekämpft habe, unterstanden die beiden mir in meiner Truppe. Sie sind damals nicht lange geblieben, weil sie einen Brotherrn gefunden haben, der ihnen für private Überfälle mehr zahlte als die Königin für ihren Einsatz bei der Rückeroberung des Maurenreichs.«
    »Aber wenn du die Männer erkannt hast, dann musst du doch auch wissen, wer sie geschickt hat!«
    »Leider nicht«, gab Jaime zurück. »Die arbeiten für jeden, der ihnen genug Gold bietet.«
    »Und was willst du von Gonzalo?«
    »Männer, Waffen und Pferde, Zahra!« Jaime stieß einen Schwall Luft aus. »Wir brauchen Hilfe!«
    Zahra schluckte. »Und … und wenn er sie dir nicht gibt? Oder die Büttel dich gefangen nehmen, weil, weil … Jaime, du weißt genau, dass sie dich suchen, weil du mich aus dem Kerker befreit hast, und ich, ich will nicht …«
    »Es wird schon gutgehen«, fiel Jaime ihr ins Wort. »Auch wenn Gonzalo wegen all dem eine unbändige Wut auf mich hat – er ist kein Unmensch. Und er ist mein Bruder. Er würde mich niemals ausliefern.«
    »Und wenn dich jemand anderes erkennt? So manchem jucken sicher die Finger, wenn er an das Kopfgeld denkt, das auf dich ausgesetzt ist! Und außerdem verstehe ich immer noch nicht, wie du darauf kommst, dass ausgerechnet Gonzalo uns helfen würde!«
    »Gewiss nicht, weil ich mit der Frau lebe, für die er vor ein paar Jahren alles hatte aufgeben wollen, um sie heiraten zu können, das ist mir auch klar, Zahra. Aber dieses kastilische Diebespack … Ich weiß, dass die Krone sie schon lange sucht und ein saftiges Kopfgeld ausgesetzt hat, weil sie bei einem Attentat auf den König beteiligt waren. Der Krieg hat bisher verhindert, systematisch nach ihnen suchen, doch jetzt ist der Krieg vorbei – und wer könnte derzeit motivierter sein, sie zu finden, als ich? Das muss auch Gonzalo einsehen, und da ihm das Wohl der Könige mehr am Herzen liegt als sein eigenes, könnte ich mir vorstellen, dass ich ihn für meinen Plan gewinnen kann. Alles, was er tun müsste, wäre, mir ein paar gute Leute mitzugeben!«
    »Und warum bittest du nicht Boabdil um Hilfe? Auch wenn wir den Krieg gegen die Christen verloren haben, hat er als unser ehemaliger Emir doch noch beste Kontakte! Oder wir bitten einen unserer maurischen Freunde in Granada, uns zu unterstützen?«
    »Boabdil hat derzeit genug eigene Probleme, und unsere Freunde in Granada tun gut daran, sich zurückzuhalten, wenn sie nicht im Kerker enden wollen. Auch wenn wir Attentäter jagen – es sind Christen!«, brachte Jaime ihr in Erinnerung. »Du weißt es doch selbst: Den Mauren ist es streng verboten, die Waffen gegen einen Christen zu erheben – ganz gleich, was er verbrochen hat.«
    Jaime schwang eine mit Vorräten gefüllte Ledertasche über den Sattel, drehte sich noch einmal zu Zahra um und umarmte sie aus einem Impuls heraus heftig. »Mach dir keine Sorgen, ich werde die Halunken finden – entweder mit Raschid oder mit Hilfe meiner alten Kontakte bei den Kastiliern! Und ihr bleibt hier und wartet auf uns. Außerdem könnten wir mit den Verletzten ohnehin nicht weiterreiten. Wir müssten uns so oder so trennen!« Er küsste sie noch einmal und blickte ungeduldig zu Raschid. »Und was ist mit dir? Kommst du nun mit oder nicht?«
    Raschid schnaubte, machte sich aber daran, sein Pferd zu satteln.
    »Nun beeil dich doch!«, herrschte Jaime ihn an, schwang sich in den Sattel und trieb sein Pferd so hart an, dass es fast aus dem Stand in Galopp verfiel.
     
    Im Laufe des Tages begriff Zahra, dass Jaime schon viel weiter vorausgeplant hatte, als er ihr gesagt hatte. So hatte er Zubair angewiesen, sich nach einem Lagerplatz umzusehen, der auch für einen längeren Aufenthalt geeignet war und den Verletzten Schutz vor Kälte und Nässe bot. Auch die Diener und Geleitsoldaten hatten, sofern sie nicht zu schwer verletzt waren, konkrete Aufträge erhalten: Einer sollte sich auf die Suche nach weiteren Pferden machen, ein anderer jagen, einer die nähere Umgebung erkunden und die übrigen das Lager bewachen.
    Zunächst hatte Zahra wenig Zeit, an Jaime und seine Verfolgungsjagd zu denken, da sie mit der Versorgung der Verletzten alle
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