Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
um sich wieder wie ein Mensch zu fühlen. Die Hitze in der Wüste war unerträglich, sie zog einem die Feuchtigkeit aus dem Leib, bis man meinte, dass sogar die Augäpfel trockenlagen. Doch Baby brauchte ein engmaschiges Sicherheitsnetz, und hier auf der Nellis Air Force Base in Nevada gab es das. Allen Unbequemlichkeiten und Entbehrungen zum Trotz war er dankbar für die gebotene Sicherheit. Joe grauste jetzt schon vor dem Moment, in dem der Mantel der Geheimhaltung gelüftet werden würde. Sobald der Kongress das Budget bewilligte, würden die Medien angeströmt kommen und Baby begutachten wollen. Allerdings waren dem Flugzeug die revolutionären Neuerungen nicht anzusehen. Vom Design her unterschied es sich nicht viel vom F-22. Deshalb war es ihnen ja auch möglich gewesen, die Testflüge hier von Nellis aus zu starten, anstatt von der Edwards-Militärbasis in Kalifornien, die normalerweise für so etwas benutzt wurde. In Edwards lungerten immer Schnüffler herum, um etwas Neues aufzuspüren. Hier in Nellis, unter so vielen verschiedenen Flugzeugtypen, fiel Baby weniger auf.
    Die anderen Piloten, die hier stationiert waren, wussten natürlich, dass sie ihre Testflüge mit einem Flugzeug unternahmen, das nicht in allen Details dem F-22 entsprach, aber nicht mal diejenigen, die am Projekt beteiligt waren, hatten bisher einen Blick auf die Night-Wing-Prototypen werfen können. Die Unterschiede lagen in der Ummantelung, in der Elektronik, im Waffensystem. Wenn ihre Existenz bekannt werden würde, würde das die Nachrichtendienste aller Herren Länder auf den Plan rufen und die Sicherheitsmaßnahmen müssten weiter verschärft werden, auch wenn Joe sich nicht denken konnte, wie das überhaupt möglich sein sollte.
    Während er noch über den Jet nachdachte, schob sich plötzlich das Bild von Caroline Evans in seine Gedanken. Er grinste. Musste sicher interessant sein, diesen kleinen stacheligen Igel handzahm zu machen. Seine Haut prickelte plötzlich heiß, trotz des kalten Wassers. Er stellte die Dusche ab und stieg aus der Kabine. Wenn er mit ihr unter der Dusche stände, dann würden sie das Wasser sicherlich zum Verdampfen bringen ...
    Von dem Ventilator der Klimaanlage ließ er sich trocknen. Er genoss die kalten Schauer, die in Wellen über seine feuchte Haut liefen, aber die Kälte half nicht besonders, um das Ziehen in seinen Lenden zu entspannen. Grimmig verdrängte er die Gedanken an Miss Evans. Als er nicht mehr tropfte, ging er, noch immer nackt, in die Küche und bereitete sich ein Sandwich zu. Frei von Kleidung, entspannte er sich langsam. Fast sein halbes Leben hatte er nun in der Armee verbracht, umgeben von Regeln und in Uniform, und er fühlte sich auch zu Hause wohl in Dienstkleidung. Aber da war immer noch ein Teil in ihm, der ab und zu aufbegehrte und laut schrie, dass es nun reiche, und dann musste er sich einfach seiner Kleider entledigen.
    Aufgewachsen war Joe auf einer Pferderanch in Wyoming. Wann immer es ihm möglich war, kehrte er dorthin zurück. Dann verbrachte er eine oder zwei Wochen damit, die wildesten Broncos auf der Ranch zu reiten. Doch jetzt war er vorerst mit dem Night-Wing-Projekt beschäftigt und hatte keine Freizeit, also mussten die Kleider weg. Er verspürte nur Bedauern, wenn er seine Fliegermontur ausziehen musste. Könnte er seine gesamte Zeit in der Luft verbringen, er wäre zufrieden.
    Es war ein Elend. Je höher er befördert wurde, desto weniger flog er. Verwaltungspflichten und Papierkram nahmen mehr und mehr seiner Zeit in Anspruch. Die Position als Projektleiter hatte Joe nur übernommen, weil man ihm zugesichert hatte, dass er Baby würde fliegen können. Die Air Force wollte die besten Piloten im Cockpit sitzen haben; die zugeteilten Jungs waren die Crème de la Crème. Allerdings wollte die Air Force auch den Besten dabei haben, und Colonel Joe Mackenzie war nun mal noch immer unerreicht.
    Joe bildete sich nichts ein auf seine Fähigkeiten als Pilot. Er hatte hart dafür gearbeitet. Geboren worden war er mit dem Intellekt, mit der Sehstärke und den Reflexen. Doch alles andere beruhte auf endlosen Stunden des Lernens, des Trainings und des Drills im Flugsimulator, bis jede seiner Reaktionen automatisch erfolgte und nahezu fehlerlos saß. Selbst mit fünfunddreißig war seine Reaktionszeit immer noch kürzer als die der jungen Draufgänger, die gerade von der Akademie kamen. Auch seine Augen waren besser. Er war noch lange nicht genug geflogen. Wenn die Armee ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher