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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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kann ich gut und gerne verzichten.“
    „Ah.“ Er begann zu verstehen. „Das ist Ihnen schon öfter passiert, oder? Man traut Ihnen bei Ihrem Aussehen keinen Verstand zu, ist es das?“
    Ihr Blick wurde herausfordernd. „Was soll das heißen, ,bei meinem Aussehen‘? Wie sehe ich denn aus?“
    Sie war stachelig wie ein Igel, und trotzdem wollte Joe am liebsten die Arme um sie legen und ihr versichern, dass er von jetzt an für sie kämpfen würde. Begrüßen würde sie eine solche Geste wohl kaum, das war ihm klar. Sie schien durchaus in der Lage, ihre eigenen Schlachten zu schlagen. Am cleversten wäre, er würde jetzt auf Nummer sicher gehen und irgendetwas Unverfängliches von sich geben, damit er ihr nicht noch weiter auf die Füße trat. Aber er war nicht Kampfpilot geworden, weil er auf Nummer sicher ging.
    „Bezaubernd“, antwortete er, und sein Blick war vielsagend.
    Sie blinzelte, so als sei sie überrascht, wich einen Schritt zurück und stieß ein verwirrtes „Oh“ aus.
    „Sie müssen doch wissen, dass Sie attraktiv sind“, meinte er nüchtern.
    Sie blinzelte noch einmal. „Das Aussehen sollte keine Rolle spielen. Sie sehen ja auch aus wie ein wandelndes Rekrutierungsposter, aber Ihrer Karriere hat es nicht geschadet, oder?“
    „Ich setze mich hier nicht für Diskriminierung ein. Sie haben gefragt, und ich habe geantwortet. Sie sehen appetitlich aus.“
    „Oh.“ Sie beäugte ihn argwöhnisch, als sie an ihm vorbeiging.
    Er hielt sie am Ellbogen fest. Ihre warme weiche Haut an seiner Handfläche reizte ihn, mehr zu erforschen, doch er beherrschte sich. „Wenn irgendjemand Sie behelligt, kommen Sie zu mir, Caroline.“
    Ihr Blick fiel alarmiert auf seine Hand. „Äh ... ja, sicher.“
    „Auch wenn es jemand aus Ihrem eigenen Team ist. Sie sind Zivilistin, aber das hier ist mein Projekt. Ich kann jeden jederzeit austauschen, wenn er Probleme macht.“
    Die Berührung machte sie nervös, Joe konnte es ihr ansehen. Er betrachtete sie einen langen Moment mit zusammengezogenen Augenbrauen, bevor er sie losließ. „Ich meine es ernst“, sagte er jetzt milder. „Sollte es irgendwelche Schwierigkeiten geben, kommen Sie zu mir. Mir ist klar, dass Sie sich nicht von mir begleiten lassen wollen. Aber ich muss sowieso in die Richtung, da ich auch ins Bett will. Ich gebe Ihnen dreißig Sekunden Vorsprung, so dass wir nicht zusammen gehen.“
    „Dreißig Sekunden sind nicht sehr viel.“
    Er zuckte die Schultern. „Das reicht für dreißig Meter.“ Er schaute auf seine Armbanduhr. „Die Zeit läuft.“
    Sie drehte sich um und floh. Anders konnte man es nicht bezeichnen. Am liebsten hätte sie wohl noch den engen Rock gerafft und wäre gerannt. Joe sah ihr mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend nach. Als die dreißig Sekunden um waren, verließ er den Container und erhaschte noch die Konturen ihrer schlanken Gestalt in der Ferne. Sie hastete durch die Dunkelheit. Auf dem Weg zu seinem eigenen Quartier fragte er sich, was wohl eine solche Amazone in ein scheuendes Fohlen verwandelt haben mochte.

    Caroline schlug die Tür ihres spartanischen Quartiers hinter sich zu und verschloss sie hastig. Dann lehnte sie sich atemlos dagegen. Sie hatte das Gefühl, gerade einem gefährlichen Raubtier entkommen zu sein. Was dachte die Air Force sich nur dabei, diesen Mann frei herumlaufen zu lassen? Er sollte versteckt im Pentagon hinter irgendeinem Schreibtisch sitzen. Für ihre Poster konnten sie ihn ja ruhig benutzen, aber sie sollten die Frauen Amerikas vor ihm schützen!
    Vielleicht lag es an seinen Augen, hell und durchdringend wie die Laserstrahlen, mit denen sie arbeitete. Vielleicht war es auch die Art, wie er vor ihr gestanden und sie überragt hatte. Oder sein muskulöser Körper, der so viel Kraft ausstrahlte. Oder seine tiefe samtene Stimme, als er „bezaubernd“ gesagt hatte. Oder die warme schwielige Hand, die an ihrem Ellbogen gelegen hatte. Vielleicht war es ja alles zusammen. Doch die Panik war gekommen, als sie den hungrigen Schimmer in seinem Blick erkannt hatte.
    Bis dahin hatte sie sich eigentlich gut gehalten. Sie hatte eine ihrer besten Shows geliefert, war sowohl arrogant als auch abweisend gewesen. Das hatte bisher noch bei jedem Mann gewirkt. Zwar förderte es nicht gerade Freundschaften mit ihren Kollegen, aber dafür wurden auch jegliche Annäherungsversuche von vornherein im Keim erstickt. Während ihrer Schul- und Universitätszeit und in den ersten Jahren im Berufsleben hatte
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