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Das Geheimnis der MacKenzies

Das Geheimnis der MacKenzies

Titel: Das Geheimnis der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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Caroline so viele Kämpfe ausfechten müssen, dass sie zu der Überzeugung gekommen war, Angriff sei immer die beste Verteidigung. Eigentlich hätte sie auf Grund ihrer Erfahrungen die Haltung mühelos wahren müssen. Doch ein Blick von Colonel „Laserblick“ Mackenzie, ein winziges Kompliment von ihm, und schon hatten sich sowohl Haltung als auch Vernunft verflüchtigt. Sie war soeben vernichtend geschlagen worden.
    Nun, so etwas kann passieren, wenn man Intellektuelle als Eltern hat, sagte sie sich. Vater und Mutter mit Doktortitel hatten die Begabung ihres einzigen Sprösslings sofort erkannt und alles darangesetzt, Caroline die bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen. Während ihrer gesamten Schulzeit war sie immer die Jüngste gewesen, einfach weil sie schneller vorankam als die anderen. In der High School hatte sie nicht eine einzige Verabredung gehabt. Sie war zu jung, zu schlaksig, zu wenig interessant. Die Pubertät hatte bei ihr erst drei Jahre nach den Klassenkameradinnen eingesetzt. Als sie mit der Uni anfing, wurde es auch nicht viel besser. Welcher Student mit einigermaßen Verstand ließ sich schon mit einem sechzehnjährigen Mädchen ein, wenn es doch so viele andere hübsche, willige und vor allem nicht mehr minderjährige Alternativen gab?
    Isoliert und einsam hatte Caroline sich ganz auf ihr Studium konzentriert und feststellen müssen, dass sie mit achtzehn sämtliche notwendigen Hauptseminare absolviert hatte. Ungefähr zur gleichen Zeit fiel den Vertretern des männlichen Geschlechts in ihren Kursen auf, dass die kleine Evans zwar ein Bücherwurm, aber doch eigentlich recht nett anzusehen war. Da Caroline allerdings kaum Verabredungen mit Gleichaltrigen kannte, hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie sie mit den Jungen umgehen sollte, mit diesen ... diesen Tintenfischen, die plötzlich ihre Hände nicht mehr von ihr lassen konnten. Verwirrt und beunruhigt, zog sie sich noch weiter in ihre Studien zurück und legte sich spitze Stacheln als Schutzmantel zu.
    Es war nicht so, als hätte sich das hässliche Entlein über Nacht in einen stolzen Schwan verwandelt. Sie war einfach von einem schlaksigen Teenager zur Frau geworden. Die körperliche Entwicklung verlief langsam, so als wolle Mutter Natur Carolines davonsputenden Geist durch einen trödelnden Körper ausgleichen. Eigentlich war es immer schlechtes Timing gewesen. Während ihre Klassenkameradinnen die Pubertät durchliefen, spielte sie im wahrsten Sinne des Wortes noch mit Puppen; als sie in die Pubertät kam, hatten die anderen schon ihre festen Freunde, mit denen sie ausgingen. Und als Caroline begann, sich für das andere Geschlecht zu interessieren, da waren die Jungs bereits alle an ein sehr viel höheres Maß an Intimität gewöhnt, als sie ihnen zu geben bereit war.
    Letztendlich war es einfacher, alle auf Distanz zu halten.
    Und hier stand sie nun, achtundzwanzig Jahre alt, ausgestattet mit einem selten hohen IQ und einem Doktortitel in Physik, eine Kapazität auf dem Gebiet der Lasertechnologie, reduziert auf Idiotie und Panik, weil ein Mann gesagt hatte, sie sehe „bezaubernd“ aus.
    Es war abscheulich.
    Es war auch beängstigend. Denn Colonel Mackenzie war keineswegs so brüskiert gewesen, wie sie beabsichtigt hatte. Nein, er hatte eher so ausgesehen, als würde er eine Herausforderung mit Freuden annehmen.
    Caroline schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Der Colonel war ein Jetjockey, Herrgott noch mal! Das war eine ganz andere Spezies. Das waren Männer, die die Herausforderung suchten. Je größer die Herausforderung, desto mehr reizte es sie. Um sich jemanden wie ihn vom Leib zu halten, musste sie sich schwach und nachgiebig geben, vielleicht sogar hier und da einfältig lächeln. Das Problem war nur - das hatte ihr nie gelegen. Gäbe es einen Kurs in diesen Dingen, sie würde ihn sofort belegen und üben, bis sie es durch und durch verinnerlicht hätte.
    Vielleicht war es ja noch nicht zu spät. Sie würde sich ab jetzt lieb, nett und hilflos benehmen, um ihn zu narren. Nein, das ging auch nicht ... damit würde sie nur die Aufmerksamkeit der anderen Männer auf sich lenken, die so etwas an Frauen mochten.
    Sie steckte in der Klemme. Was sie auch tun würde, es wäre verkehrt.
    Nun, dann blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als sich auf einen guten Kampf einzustellen.

    In seinem Quartier angekommen, legte Joe die Uniform ab und stellte sich unter die kalte Dusche,
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