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Das Geheimnis der Haarnadel

Das Geheimnis der Haarnadel

Titel: Das Geheimnis der Haarnadel
Autoren: Henry Fitzgerald Heard
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bis man den ganzen kuriosen Kriminalfall in seiner wirklichen Bedeutung erkennen würde. Am Ende wird er dastehen als der zufällige und spektakuläre Anlaß, der Auslöser zur Entstehung jener definitiven Studie 1760, der einsame Gipfel der britischen Kultur von Sidney Silchester. Ich denke mir, da ich gedenke, das Werk in einer Type aus selbigem Jahre drucken zu lassen, um zu zeigen, daß wir jene Epoche nicht einmal in der Druckunst überflügeln können, werde ich mich dem guten Brauch jener Zeit nicht verschließen und die Bezeichnung meiner Stellung, wie es sich gehört, auf Latein hinzufügen – armiger. Wenn Mr. Mycroft es so sehen will, darf er es als Kompliment verstehen, ein weitaus einfühlsameres, als P. O. genannt zu werden! Denn dann mag er sich ausmalen, und ich werde so höflich sein, ihm nicht zu widersprechen, er sei der Ritter – wenn er auch in manchem an den Weißen Ritter gemahnt – und ich sein Schildknappe.
     
     

Nachwort
     
     
    Holmesiana nennen Liebhaber und Sammler Werke, die in Geist, Wort und Tat dem Muster des unsterblichen Trios folgen: Holmes, dem größten Detektiv aller Zeiten, John Watson, M. D. seinem treuen und biederen Adlatus und Chronisten, und Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930), der Dr. Watsons literarischer Agent war und als solcher versehentlich auf die Titelblätter geriet. Dies ist jedenfalls bis heute die offizielle Meinung der solchen Holmesiana zugetanen holmesians, die durchaus bereit sind, für ihr Steckenpferd tief in die Tasche zu greifen: In diesen Tagen – Ende Juli 1995 – wird bei Sotheby’s in London eine umfassende Sammlung von Kuriosa um den Meisterdetektiv zu einem Schätzpreis von mehr als 150.000 DM angeboten. Aber dem wahren holmesian hat es meist nicht genügt, solche Werke zu lesen und zu sammeln, sondern er ist auch emsig bemüht, diese kostbaren Schätze zu vermehren. Von je haben das – im Wortsinne wie übertragen – scharfe Profil des Meisterdetektivs und die nicht minder klaren Konturen der von ihm berichtenden Geschichten Kenner, Kritiker und Historiker des Genres herausgefordert, sich selbst einmal an einer solchen Geschichte zu versuchen. Bis 1980, als nach britischen Gesetzen 50 Jahre nach Doyles Tod das Copyright erlosch, hatte dies unter der Hand zu geschehen, und die »Pastiches« oder »Pasticcios«, wie man solche Übungen in der Kunstgeschichte nennt, bei der man »die Manier eines großen Meisters täuschend nachahmt« und die »daher leicht für ein Original gehalten werden« können (Spemanns Kunstlexikon 1905), mußten als vornehme Privatdrucke erscheinen, die man als Rarissimum seinen und des Meisters Freunden zum Geschenk machte. Ausnahmen bildeten da nur Werke, bei denen man sich mit Doyles Erben hinsichtlich der Tantiemen verständigte, so daß diese schon vor 1980 die öffentliche Benutzung des Namens gestatteten (s. Ellery Queen, »Sherlock Holmes & Jack the Ripper«, DuMont’s Kriminal-Bibliothek Band 1017).
    Der britische Schriftsteller und spätere Wahlamerikaner Henry Fitzgerald Heard (1889-1971) beschritt da einen eigenen, und, wie ich meine, originelleren Weg: Er läßt einen misanthropischen und egomanischen Sonderling namens Sidney Silchester auf einen alten Herrn stoßen, der in allen Einzelheiten dem alten Sherlock Holmes im Ruhestand entspricht – ohne daß der Name je fiele. Allerdings ist »Mr. Mycroft«, wie der Bienenzüchter von Sussex sich nennt, auch ein sprechender Name, ist es doch der von Sherlocks noch genialerem Bruder, den selbst der Meisterdetektiv in schwierigen Fällen zu Rate zieht. Natürlich ist Mr. Mycroft nicht dieser Mycroft Holmes, denn der ist im Gegensatz zur asketischen Drahtigkeit des Doyleschen Holmes und des Heardschen Mr. Mycroft eine schwerfällige, massige Erscheinung. Am Ende lüftet Heards Held sogar sein Pseudonym, hinter das der Leser längst gekommen ist, doch der unfreiwillig zum Nachfolger Watsons gewordene Silchester hat diesen Namen noch nie gehört und bis zur Niederschrift seines Berichts längst wieder vergessen. Und da ist der große Detektiv alias Mr. Mycroft zum ersten und einzigen Mal verblüfft… (»Die Honigfalle«, DuMont’s Kriminal-Bibliothek Band 1009).
    Das Genre, das Heard für seinen Erstling von 1941 gewählt hat, behält er auch in den beiden folgenden Werken der Mycroft-Trilogie bei: Während die »Pastiches« anderer Autoren die von Doyle überwiegend gewählte Kurzgeschichte pflegen, nimmt Heard die vier Kurzromane zu seinem Muster. Im
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