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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman
Autoren: Alfredo Colitto
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schließlich.
    »Es fehlt noch etwas. Das Wichtigste.«
    »Was?«
    Adia wandte sich dem Glutbecken zu, in dem die Kohlen unter einem feinen Ascheschleier rötlich glommen. Sie seufzte, und als sie sich wieder zu ihm umdrehte, hielt sie einen kleinen Dolch mit einem mit Intarsien versehenen Holzgriff in der Hand, den sie aus ihrem Gewand gezogen haben musste. Mondino starrte sie ungläubig an, zu überrascht, um irgendwie reagieren zu können. Adia kam mit dem Messer in der Hand auf ihn zu, drehte es um und hielt ihm den Griff hin. Tränen schimmerten in ihren Augen, aber ihr Blick wirkte entschlossen.
    »Beweis es mir.«
    »Was?«
    »Dass du bereit bist, es allein zu tun.«
    Die Überraschung ließ Mondino die Lippen zu einem nervösen Lächeln verziehen. »Bitte, leg das Messer weg.«
    »Wenn du das Elixier auf dem Weg gewinnen willst, den ich dir eben diktiert habe«, sagte Adia sehr ernst, »brauchst du ein noch schlagendes menschliches Herz. Nimm meines.«
    Mondino wusste nicht, was er denken sollte. Er redete sich ein, dass sie es nicht ernst meinte, aber ohne Erfolg. Sie starrte ihn weiter an, die Klinge fest in der Hand.
    »Adia, ich könnte dir nie etwas antun …«
    »Aber jemand anderem schon?«, bedrängte sie ihn angriffslustig. »Wenn jetzt eine fremde Frau hier vor dir stünde, würdest du sie töten, nur um deinen Traum zu erfüllen?«
    »Du willst sagen, um das Elixier zu gewinnen, muss man einen Mord begehen?«
    »Um es auf ›diese‹ Weise zu gewinnen, ja«, erwiderte Adia und starrte ihn weiterhin an. »Das sage ich dir doch die ganze Zeit, aber du willst nicht zuhören.«

    »Das hatte ich nicht begriffen«, sagte Mondino leise.
    »Lügner.« Adias Blick war unbarmherzig. »Du hattest es sehr gut verstanden, aber du wolltest nicht darüber nachdenken. Auf diese Weise kann man die schlimmsten Schändlichkeiten begehen: indem man vermeidet, darüber nachzudenken. Und nun triff deine Entscheidung.«
    Mondino ließ den Kopf sinken. Jede weitere Erwiderung war sinnlos. Jetzt konnte er nur noch entschlossen handeln, um Adia und vor allem sich selbst zu beweisen, was für ein Mensch er war. Wie viel er im Namen der Wissenschaft bereit war aufs Spiel zu setzen.
    Ohne zu zögern nahm er den Dolch, den sie ihm hinhielt, und legte ihn auf den Tisch neben das Buch von Averroës. Dann legte er ihr einen Arm um die Schultern. Mit der freien Hand warf er die Karten in das Glutbecken.
    Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen, während sich die Pergamente, die das Geheimnis der Unsterblichkeit bargen, an den Rändern einrollten und zu Asche verbrannten. Dass keine einzige Flamme aufstieg, wunderte Mondino kurz, doch dann beschloss er, nicht weiter darüber nachzudenken. Nun zählte nur noch Adia.

DANKSAGUNGEN
    Ich möchte all denen danken, die mir in den verschiedenen Phasen der Vorbereitung und Niederschrift dieses Romans eine Hilfe waren. Meinen Autorenfreunden Silvia Torrealta und Matteo Bortolotti danke ich fürs Lesen und ihre Ratschläge, Piero P. Giorgi, Associated Professor an der University of Queensland für alles, was die Beschreibung des Lebens und der Arbeit von Mondino betrifft; Professor Rolando Dondarini, Mediävist der geschichtlichen Fakultät der Universität Bologna, für das Lektorieren meines Buches im Hinblick auf die historische und städtebauliche Rekonstruktion. Dann danke ich allen bei Piemme, die die Gabe haben, jedes Arbeitsgespräch in eine angenehme Unterhaltung zu verwandeln, ganz besonders der Verlegerin Maria Giulia Castagnone dafür, dass sie seit dem ersten Exposé an die Geschichte geglaubt hat, und meiner Lektorin Francesca Lang. An dieser Stelle dürfen auch ein Dank an meine Agentin Roberta Oliva und an Giancarlo Narciso nicht fehlen, ohne den ich vielleicht nicht Schriftsteller geworden wäre.

GLOSSAR
    Akkon: alte Hafenstadt im Norden des heutigen Israel, auch St. Jean d’Acre genannt, im 12./13. Jahrhundert bedeutender Sitz der Tempelritter, ging 1291 als letzter Stützpunkt der Kreuzfahrer verloren.
    Albertus Magnus: (ca. 1200-1280), bedeutender Gelehrter und Philosoph, Bischof von Regensburg, wegen seines vielseitigen Wissens mit dem Ehrentitel doctor universalis belegt, beschäftigte sich im Zuge seiner wissenschaftlichen Studien neben der Philosophie des Aristoteles auch mit Magie und Alchimie.
    Atay: arabisch für Tee
    Averroës: (1126-1196), auch Ibn Ruschd genannt, arabisch-spanischer Arzt und Philosoph.
    Avicenna: (980 -1037), eigentlich Abū Alī al-Husayn
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