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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien
Autoren: Stefanie Mohr
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Prolog
    Denken Sie bitte an den Vorfall, der Sie seit seinem Eintritt so stark belastet, und tragen Sie ein Stichwort ein, das ihn bestmöglich beschreibt:

    ____________________________________
    Unschlüssig hielt Hackenholt den Kugelschreiber in der Hand und dachte nach. Sollte er wirklich »Entführung« in den Fragebogen schreiben? Missmutig schüttelte er den Kopf. »Dienstunfall« war neutraler, wenngleich es ein ebenso nichtssagender Ausdruck war.
    Geben Sie im Folgenden jeweils an, wie Sie in der vergangenen Woche zu diesem Ereignis gestanden haben:
    1. Es kam mir so vor, als ob es gar nicht geschehen wäre oder irgendwie unwirklich war.
    überhaupt nicht – selten – manchmal – oft
    2. Ich hatte Schwierigkeiten, nachts durchzuschlafen.
    überhaupt nicht – selten – manchmal – oft
    3. Ich versuchte, Erinnerungen daran aus dem Weg zu gehen.
    überhaupt nicht – selten – manchmal – oft
    4. Die Erinnerungen daran lösten bei mir körperliche Reaktionen aus (beispielsweise: Schwitzen, Atemnot, Unwohlsein, Herzrasen oder andere Symptome).
    überhaupt nicht – selten – manchmal – oft
    5. Bilder, die mit dem Ereignis zu tun hatten, kamen mir plötzlich in den Sinn.
    überhaupt nicht – selten – manchmal – oft
    Nachdem er alle fünfundzwanzig Fragen beantwortet und den Bogen in ein Kuvert gesteckt hatte, stand Hackenholt auf und gab es bei der Rezeptionistin am Empfang ab.
    Er wusste, was das Ergebnis dieses Tests besagen würde: PTBS . Posttraumatische Belastungsstörungen. Deswegen war er ja nach Bad Bocklet gekommen, in eine Klinik für psychosomatische Beschwerden. Um sich endlich behandeln zu lassen, denn zu guter Letzt hatte er selbst erkannt, dass er so wie bisher nicht weitermachen konnte. Er hatte sein inneres Gleichgewicht verloren, war fahrig und gereizt. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren, er konnte nicht einschlafen, und wenn er es doch schaffte, wachte er durch einen Alptraum auf.
    Aber vor allem: Arbeiten war unmöglich. Sobald er auch nur daran dachte, wurde ihm ganz anders. Mehr als einmal hatte er versucht, seine Kollegen in der Dienststelle zu besuchen; allein und auch gemeinsam mit Sophie. Aber nie kam er weiter als bis zur Pforte, bevor ihm eine Eiseskälte von den Füßen her in die Glieder kroch, unaufhaltsam seinen Körper hinaufwanderte, ihm den Atem raubte und sein Herz zum Rasen brachte.
    Das Beklemmungsgefühl in seiner Brust ließ ihn anfänglich glauben, er hätte einen Herzinfarkt erlitten. Minutenlang stand er Todesängste aus, doch das EKG im Krankenhaus war ohne Befund.
    »Ich werde die Unterlagen sofort an Frau Dr. Schweiger weiterleiten«, riss ihn die Rezeptionistin aus seinen Grübeleien, »damit sie einen Blick darauf werfen kann, bevor Sie heute Nachmittag um vierzehn Uhr Ihren ersten Termin bei ihr haben werden. Bis dahin können Sie es sich in Ihrem Zimmer gemütlich machen und unsere Hausbroschüre durchblättern.« Sie reichte ihm ein Faltblatt und einen Zimmerschlüssel.
    »Bevor wir ins Detail gehen, hätte ich eine Bitte«, eröffnete Frank Hackenholt anderthalb Stunden später das Gespräch mit Dr. Elisabeth Schweiger. »In den Klinikunterlagen habe ich von der Möglichkeit gelesen, den Lebenspartner in die Therapie miteinzubeziehen und ihn mitzubringen. Auf meine Nachfrage hieß es dann allerdings, das würde vor Ort entschieden. Ich möchte meine Frau gerne hier in meiner Nähe haben.«
    »Diesen Wunsch äußern viele Patienten bei ihrer Ankunft«, antwortete die Ärztin mit einem beruhigenden Lächeln. »Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, wenn unsere Gäste zunächst von ihrem üblichen Umfeld losgelöst interagieren können.«
    »Das heißt konkret?«
    »Sie haben sich entschieden, zu uns zu kommen, weil ein Erlebnis in Ihrem Leben Sie aus der Bahn geworfen hat. Um dieses Ereignis zu verarbeiten, ist es nötig, die Situation zu analysieren. Das kann Sie sehr aufwühlen, was zur Folge hat, dass Sie allein sein möchten, um in Ruhe nachzudenken. In solchen Momenten empfindet man die Anwesenheit eines Partners oftmals als beengend, sodass es unbewusst zu weiteren Spannungen kommt. Außerdem haben Sie selbst angegeben, sich seit dem traumatischen Ereignis verändert zu haben. Sie sind gereizter geworden«, formulierte die Psychiaterin ihre Antwort vorsichtig. »Unter Umständen ist es auch für Ihre Partnerin eine Entlastung, wenn Sie mal nicht vierundzwanzig Stunden am Tag zusammen sind.«
    »Meine Frau ist im
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