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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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in vieler Hinsicht leistungsfähiger gemacht. Immerhin steckte auch in unseren Apparaten schon eine Unzahl der seinerzeit sehr modernen winzigen Ganglienbatterien. Den kleinen Kerlen konnte kaum etwas begegnen, was sie nicht wahrnahmen, berechneten, sich merkten und meldeten, wenn sie klug programmiert und geschickt gesteuert wurden.
      Wir hatten bisher noch nicht das kleinste Stück »Fell« unserer Mäuse erspäht. So entschloß sich Aram, ihnen nun endlich einen Köder stärkerer Zugkraft vor die Nase zu setzen.
      Nach gründlicher Beratung schickten wir zwei unserer Igel auf die Reise, einen weißen und einen roten, die sich inmitten der Stadt aus Löchern und Straßen postieren sollten. Tapfer und rührend geschäftig stelzten sie ihrem fernen Ziel zu, indem sie Hindernisse forsch überstiegen oder diese nach kurzem Zögern, als überlegten sie, seitlich liegen ließen.
      Nach zwei Stunden erreichte uns das erste TV-Signal. Es war das gleiche Bild der kleinen dunklen Löcher und der Wege, die sie verbanden, wie wir es seit vielen Tagen vor Augen hatten, nun elektronischen Ursprungs und aus der Froschperspektive. Unsere dienstbaren Geister lagen inmitten der Siedlung und verhielten sich still, wie es ihnen aufgetragen war.
      Dann überstürzten sich die Ereignisse.

    Aram träumte, obwohl seine Augen auf das Brett gerichtet waren. Als er meinen Blick spürte, rief er sich selbst zur Ordnung.
      »Na ja«, sagte er nur, »du paßt selber nicht richtig auf«, und er schubste seinen Springer etwas zu beiläufig mit dem Zeigefinger in eine neue Position. Dabei hatte er diesen Zug schon lange geplant. Ich sah nun, daß er seine Dame mit zwei Zügen in eine Stellung bringen konnte, die meinem armen König gewiß eine Gänsehaut machen würde. Licht fiel auch auf jenen unscheinbaren Schritt des Bauern. Der hatte, wie sich jetzt erwies, eine breite Schneise geöffnet, wie sie Türme zum Agieren brauchen. Und da stand auch schon einer bedrohlich nahe.
      Der Kaffee schärfte meinen Blick und begann sich zu Arams Ungunsten auszuwirken. Es ging gleich in der folgenden Nacht los.
      Schrill schlug der Summer an, überflüssigerweise und viel zu laut, denn wir lagen mit gespitzten Ohren erwartungsvoll in unseren Kojen und wären auch auf zartes Wispern hin aufgesprungen. Obendrein wachte Sor am Gerät.
      So schnell das dort möglich war, eilten Aram und ich zum Impulsanzeiger des diensthabenden Igels, Sor hatte schon den zweiten dazugeschaltet. Tatsächlich schien etwas im Gange zu sein.
      »Sie piepen im Ultraschall!« Sogar Sor war aufgeregt. »Es sind ganz kurze Impulse auf ungefähr einem Dutzend Frequenzen. Ich hab auch schon eine Theorie dazu«, fuhr er eifrig fort. »Die Mäuse sind so ’ne Art Fledermäuse und pirschen sich dem Echo nach an unsere Igel heran.«
      Aram kniff die Augen zusammen, schaute auf Sor und eine Weile auf die Folge der Signale. Dann riß er die Lochbänder ab und sauste zum Rechner.
      Minuten später war er schon wieder da. »Sor, du bist ein As«, verkündete er. »Es sind neun Schallquellen zu unterscheiden, jede strahlt aus einer anderen Richtung. Wir können also mit neun Kollegen rechnen, die ihren Besuch empfangen wollen. Vorsichtig sind die Brüder! Nachts, wenn niemand etwas sehen kann, kommen sie herangeschlichen und sind auf Distanz bedacht. Wenn die Rechnung stimmt, legen sie in einer Minute zwei bis drei Meter zurück. Der vorderste war noch reichlich zwei Meter vom roten Igel entfernt und stand offenbar still. Und alle rückten nur gegen den roten vor, der gestern TV gesendet hat. Haben keine Traute, die Freunde!«
      »Hm«, knurrte Sor leise, »die Taktik haben sie von uns abgeguckt«, denn Arams Ausdrucksweise reizte seinen Gerechtigkeitssinn.
      Aram genoß das Ereignis nicht lange. Als Sor bald darauf feststellte, daß nun all unsere Freunde in einem schönen Kreis, ab und zu piepend, sonst aber offenbar abwartend, um unseren roten Igel herumstanden, hatte er schon die Daten für ein neues Manöver beisammen. Die Igel sollten beauftragt werden, ankommende Impulse nicht mehr passiv zu reflektieren, sondern sie nach einem bestimmten Muster durch eigene Impulse gleicher Frequenz zu verändern.
      Unterdessen hatten unsere kleinen stachligen Pioniere selber gelernt, aus den akustischen Wellen, die auf ihre Rezeptoren prasselten, den Standort ihrer Gegenspieler zu erkunden. So war es mir möglich, ihre Meldungen über ein Braunsches Rohr direkt
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