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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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die Wände ihrer Schlupflöcher so rauh sind. Glatte, senkrechte Flächen könnten sie auf diese Weise gar nicht bewältigen, und sie kämen aus ihren Höhlen nicht heraus. Ich möchte nur wissen, wie es da drin aussieht.«
      Er sollte diese Information eher erhalten, als er es ahnte, aber in einer Form, wie er sie sich bestimmt nicht vorgestellt hatte.
      Bis dahin erlebten wir jedoch noch einige Überraschungen.
      Unvermittelt rückte eine Kolonne der Organismen gegen unsere Igel vor. Als Aram begriff, daß sie ohne Zögern den roten erklommen, ihn bald in dichtem Geflecht umschlangen und sich an ihm zu schaffen machten, begann er hastig auf der Tastatur des Steuerpultes zu arbeiten, und er setzte fast alle Rezeptoren des Igels in Aktion.
      Zwar trafen sofort eine Unmenge Informationen bei uns ein: Bandstreifen wurden gelocht, Zeiger fuhren über Skalen und verhielten zitternd über bestimmten Werten, Stahldrähte erhielten magnetische Polung, Fotozellen erspähten die geometrischen Zeichen auf den Schirmen der Oszillographen, und alles zugleich wandelte sich zu Stapeln haltbarer Engramme in den synthetischen Ganglienbatterien, die als Speicher das Zentrum des Gerätes bildeten. Aber in dem Wust der Mitteilungen, zu denen der direkte Kontakt des Igels mit diesen Wesen führte, waren zunächst keine Einzelheiten zu erkennen. Zu unserem Schrecken verlor sich das Durcheinander in weniger als einer Minute.
      Weder im TV-Bild, das uns der noch immer unbehelligte weiße Gefährte des Überfallenen pausenlos sandte, noch durch Sors aufmerksame Augen war das kleinste Endchen einer roten Tentakelspitze auszumachen. Unser armer Igel war gänzlich unter den kurzen weißen Leibern begraben. Was geschah inmitten des Knäuels?
      Bald erhielten wir traurige Gewißheit: Die Geräusche der datenempfangenden Aggregate im Gerät, vor dem wir saßen, veränderten sich. Einzelne Zeiger begannen zu flattern und fielen zuckend auf Null zurück, bändersammelnde Spulen unterbrachen ihren ruhigen Gang. Eines nach dem anderen hielten die Empfangs- und Schreibgeräte in ihrer Tätigkeit inne, da ihre Impulsgeber dem Tatendrang der fremden Wesen zum Opfer fielen.
      Aram versuchte, dem Kerlchen, das nur mit dem Geist zu kämpfen vermochte und gegenüber der Gewalt so schlecht beraten war, durch seinen weißen Mitstreiter Hilfe zu bringen. Aber der gehorchte nicht. Mit unsicheren Gesten setzte er an, alle Aufträge zu erfüllen, die ihm Aram antrug. Nach Sekunden beugte er sich mit sinnlosen Reaktionen oder zitterndem Widerstand einem anderen Befehl, der stärker war.
      »Nichts zu machen«, sagte Aram und gab achselzuckend seine Bemühungen auf. »Was haben die für eine Art von Kultur! Nach dem, was wir ihnen hier weismachen, müssen sie unseren Igel doch notwendig für eine Form des Lebens halten. Und sie achten es nicht. Ich kann doch auch nicht hingehen und einen von ihnen zerrupfen, um zu sehen, was darin ist. Fast juckt es mich jetzt in den Fingern.«
      Sor brummte nur leise, aber was er an lautem Protest gegen die Auffassungen seines Chefs sparte, stand als mißbilligendes Unbehagen um so deutlicher in seinen Mienen geschrieben.
      Aram spürte nichts von dieser stillen Kritik. »Wir werden Gelegenheit finden, ihnen das klarzumachen«, schimpfte er weiter. »Ohne uns zu zeigen!« fügte er nach einigem Nachdenken trotzig hinzu.
      Was dort weiter geschah, war nicht geeignet, unsere traurige Stimmung zu heben. Als sie bald darauf von dem roten Igel abließen, war er ein regloses Wrack. Auf unerklärliche Weise hatten sie ihm viele der winzigen Bauteile abmontiert. Regellos lagen sie um ihn herum.
      Aram zog sich in eine Ecke zurück, schon wieder besonnen, und schmiedete gewiß Pläne.
      Mit einem Seufzer nahm Sor Arams Platz am Steuerpult ein und probierte alle Rezeptoren des Unglücksigels durch. Nur wenige gaben noch Antwort.
      Da wechselte das Bild an der Stätte des Geschehens aufs neue, und der Fernsehschirm fesselte unsere Aufmerksamkeit.
      Die kleinen dunklen Höhlen spien Scharen neuer phantastischer Gestalten aus. Sie waren weißlich bleich und von unterschiedlicher Größe, übertrafen aber nie wenige Zentimeter, gleichgültig, ob in Länge oder Breite, denn die meisten entbehrten jeglicher Symmetrie. Sie sahen aus, als wäre viskose Substanz im Auseinanderfließen erstarrt. Dennoch gewannen wir den Eindruck, daß es sich um entwickelte Systeme handeln mußte. Bei allen Bewegungen
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