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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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bekommen hatte. Aram, Sor und ich bildeten eine Arbeitsgruppe mit dem Auftrag, nach diesen Wesen zu suchen. Aram war unser Leiter.
      Nahezu ein Vierteljahr Erdzeit verstrich ohne Erfolg. Dann stießen wir auf Spuren, die die Vermutung rechtfertigten, daß ihre Urheber intelligent sein könnten.
      Eigentlich sahen wir zunächst nichts als kleine Löcher, die senkrecht von der glatten graustaubigen Oberfläche in die Tiefe führten. »Hier gibt’s Mäuse«, sagte Sor prompt.
      Man mußte ihm recht geben. Die Löcher sahen in der Tat wie Mauselöcher aus, zumal eine Art Straßen alle miteinander verbanden.
      Dann fiel uns auf, daß sie in einem gewissen Muster angeordnet waren, nicht eben geometrisch exakt, aber die Abstände zwischen den einzelnen Öffnungen waren etwa gleich. Die Löcher lagen in Gruppen beieinander, die sich von anderen, ähnlichen Gruppen abgrenzten.
      Ich kniete nieder und versuchte – mit gelinder Besorgnis – meinen behandschuhten Zeigefinger in eine der senkrechten Röhren hineinzustecken. Überraschenderweise machte das Schwierigkeiten, obgleich mein Finger durchaus nicht zu dick war. Nach etlichem Drehen und Würgen war der Finger darin, aber auf diesem Wege gab es nichts Sonderliches zu erforschen. Mit einem Ruck zog ich ihn wieder aus dem Loch heraus, und das ging so glatt, als hätte jemand von unten nachgeholfen.
      »Zeig mal den Finger«, sagte Aram, der meine Ermittlungen mit skeptisch-spöttischer Miene, wenn auch nicht ohne Spannung, verfolgt hatte.
      Es war nichts Weltbewegendes an dem Finger zu sehen, aber unter Arams Lupe zeigte sich das Material des Handschuhs fein aufgerauht wie von einer scharfen Feile.
      Im Nu lag Aram auf dem Bauch und machte Anstalten, mit seiner Lupe bewaffnet, ganz und gar in einer der kleinen Röhren zu verschwinden. Nach einer Weile richtete er sich auf, ächzend, weil das dort ein beträchtliches Unternehmen war. »Komisch«, sagte er, von der Anstrengung kurzatmig, »man kann kaum etwas sehen, es ist zu dunkel da drin, und die Scheibe vor den Augen stört. Aber was die Röhre auskleidet, ist irgendwie… ziseliert und ein ungewöhnliches Material. Solches Zeug gibt es überhaupt nicht.«
      Als wir ihn abwartend anschauten, fuhr er fort: »Hier bleiben wir eine Weile. Wir werden nachsehen, ob wir da irgendwen herauslocken können.«
      »Müssen ja mickrige Kollegen sein«, sagte Sor mehr zu sich selbst, aber als er den Blick noch einmal über das befremdend regelmäßige Muster der kleinen dunklen Bohrungen gleiten ließ, verriet seine Miene, daß er sich seines Urteils nicht sicher war.
      Die riesige, grüngleißende Sichel von Alpha Nc näherte sich dem Horizont. Die violettroten Schatten der kleinen Steinchen um uns verlängerten sich rasch und füllten die Mäusewechsel. So stapften wir schwer zum Wagen zurück. Diesmal taten wir die ewig gleichen Routinegriffe mit erwartungsvollen Gedanken.
      Anderntags wollte Aram sogleich einen Plan entwickeln, wie wir mit den Intelligenz-Mäusen Bekanntschaft schließen könnten. Wir mußten ihn nachdrücklich an die schon damals geltende Anweisung erinnern, in solchen Fällen zunächst nur passiv zu beobachten. Er ließ sich widerstrebend überzeugen.
      Unser Wagen stand etwa einen Kilometer von der. Mäusestadt entfernt, und wir mühten uns vier endlose Planetentage – eine irdische Woche lang –, etwas auszumachen. Was es an technischen Möglichkeiten gab, auch die winzigste Veränderung dort festzustellen, setzten wir erfindungsreich ein. Aber wenn sich nichts rührt, kann man eben nichts beobachten.
      »Jetzt ist aber Schluß!« sagte Aram nach Ablauf der Frist und traf damit auch unsere Meinung, denn alle Geduld hat einmal ein Ende. »Blöde Vorschriften! Als ob jemals einer etwas täte, wenn er keinen Grund dazu hat. Wir müssen den Mäusen etwas anbieten, was sich zu be schnuppern lohnt, sonst kommen sie nie heraus«, fügte er hinzu, den Empfehlungen einer weisen Expertenkommission auf der Erde seine eigenen Erfahrungen aus dem Kosmos entgegensetzend.
      Nach Arams Spielplan wollten wir mit einem »mittleren Angebot« beginnen, jene dort neugierig zu machen, sofern sie überhaupt vorhanden waren. Darunter verstand Aram ein Programm für die Sender des Wagens, das er schon lange ausgetüftelt hatte. Das strahlten wir jetzt ab. Im wesentlichen handelte es sich um einzelne Inhalte des Periodensystems, die nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnet waren.
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